19 – Was sind die langfristigen Folgen einer Koronainfektion?
Über die akuten Symptome und Auswirkungen einer Infektion mit dem Coronavirus ist inzwischen viel bekannt. Aber was sind die langfristigen Folgen von COVID 19, wenn die eigentliche Infektion vorbei ist? Die Forschung steht noch am Anfang, aber es gibt erste Ergebnisse. Ein Überblick.
Ed und MDR berichten beispielsweise über eine aktuelle Studie aus Italien mit 143 Patienten mittleren Alters, die wegen einer Koronainfektion im Krankenhaus waren. Mehr als die Hälfte von ihnen klagte nach ihrer Genesung immer noch über Atemnot und Müdigkeit, und es traten weiterhin Schmerzen in Brust und Gelenken auf.
Forscher warnen vor langfristigen Auswirkungen auf Organe und das Zentralnervensystem
Bereits in einem frühen Stadium der Pandemie beobachteten Wissenschaftler, wie das Coronavirus nicht nur die Atemwege und die Lunge, sondern auch das Zentralnervensystem beeinflusst oder greift das Gehirn an. Dies ergab sich unter anderem aus einem Fall in Japan: Das Virus konnte im Nervenwasser eines Koronapatienten nachgewiesen werden.
Es gab auch einen Untersuchung aus Wuhan in Chinawo die Pandemie begann. Die Forscher untersuchten bereits im Frühjahr die neurologischen Symptome einer Koronainfektion, darunter Schwindel, Geruchs- und Geschmacksstörungen. Solche Symptome konnten bei einem Drittel der für diese Studie untersuchten Patienten festgestellt werden. Fünf hatten sogar einen Schlaganfall.
Wie das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtet, könnten solche neurologischen Folgen einer Infektion mit dem Coronavirus eine größere und vor allem längerfristige Rolle spielen als bisher angenommen. Diffuse Hirnschäden traten bei rund einem Drittel der Koronapatienten auf den Intensivstationen auf, was zu Gedächtnisproblemen sowie Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten führen konnte. zitiert Kontraste der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie, Peter Berlit. Solche Patienten könnten verwirrt sein, falsche Wahrnehmungen und Halluzinationen haben, fährt Berlit fort. Schäden, die langfristig anhalten könnten.
Nieren sind ebenfalls betroffen
Wie die Forscher aus Wuhan vermutet Berlit, dass das Coronavirus das Gehirn direkt über die Nasenhöhlen infizieren kann. Darüber hinaus werden laut ARD-Bericht die Nieren besonders häufig angegriffen. Dies könnte zu einem Niereninfarkt und damit zu einer irreversiblen Schädigung der Organe führen, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Jan Galle.
Britische Neurologen vom University College London kamen in der Zeitschrift „Brain“ zu einem ähnlichen Ergebnis – aber ihre Diagnose ist noch drastischer. Die Forscher untersuchten die neurologischen Symptome einer Infektion mit Sars-Cov-2 bei insgesamt 43 Koronapatienten. Das Ergebnis: Selbst bei infizierten Menschen mit nur leichtem Krankheitsverlauf konnten schwerwiegende Folgen wie Hirnfunktionsstörungen, Schlaganfälle oder schwere Meningitis diagnostiziert werden – oft erst danach. Die Anzahl der neurologischen Anomalien ist höher als erwartet. schreibent das Forschungsteam aus London.
Das Coronavirus kann auch das Herz betreffen
Das Herz kann ebenfalls betroffen sein. Dies war das Ergebnis einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Zu Informationen vom Studienleiter Dirk Westermann Es besteht die Möglichkeit, dass der Erreger Herzzellen infiziert und sich in ihnen vermehrt. Darüber hinaus kann das Coronavirus die Genaktivität infizierter Herzzellen verändern. Es kann jedoch noch nicht endgültig geklärt werden, ob dies Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf bei Herzpatienten haben wird, sagte der Arzt. Die veränderte Genaktivität könnte jedoch langfristige Folgen für die Gesundheit der Betroffenen haben.
Um weitere Erkenntnisse zu gewinnen, sind in Zukunft Herzuntersuchungen an lebenden Covid-19-Patienten geplant. Insgesamt sind sich die Forscher einig: Die langfristigen Koronafolgen müssen dringend weiter untersucht werden.
(Stand: 08.08.)
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