Krimkrise trifft deutsche Wirtschaft: ifo
FRANKFURT: Der deutsche Ifo-Geschäftsklimaindex ist im März zum ersten Mal seit fünf Monaten gefallen, wie die Daten gestern zeigten, da die Krim-Krise die Stimmung in Europas größter Volkswirtschaft beeinträchtigt.
Der aufmerksam beobachtete Geschäftsklimaindex des Ifo-Wirtschaftsinstituts fiel in diesem Monat auf 110,7 Punkte von 111,3 Punkten im Februar. „Die Krise der Schwellenländer und die Ereignisse auf der Krim beeinträchtigen das Vertrauen deutscher Unternehmen“, sagte ifo-Chef Hans-Werner Sinn in einer Erklärung.
„Die Unternehmen äußerten deutlich weniger Vertrauen in die künftige Geschäftsentwicklung, waren aber zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage“, sagte er.
Ifo berechnet seinen Headline-Index auf Basis der Einschätzungen der Unternehmen zu ihrem aktuellen Geschäft und den Aussichten für die nächsten sechs Monate.
Der Teilindex, der das laufende Geschäft misst, stieg von 114,4 Punkten im Februar auf 115,2 Punkte im März, den höchsten Stand seit fast zwei Jahren. Dagegen fiel der Teilindex Ausblick auf 106,4 Punkte von 108,3 Punkten.
Das ZEW-Barometer der Anlegerstimmung fiel vergangene Woche auf den tiefsten Stand seit sieben Monaten, auch vor dem Hintergrund der Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Krim-Krise. Analysten sagten jedoch, dass die Unsicherheit Deutschlands wirtschaftliche Erholung noch nicht entgleisen wird.
„Während die Geschäftserwartungen ihren Abwärtstrend fortgesetzt haben, was zweifellos auf die Besorgnis über die Krimkrise und die sich abzeichnende Geschäftslage in Asien zurückzuführen ist, sehen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage immer noch als etwas verbessert an. Alles in allem erscheint in diesem Jahr ein solides Wachstum von 2 Prozent wahrscheinlich“, sagt Commerzbank-Volkswirt Jörg Krämer.
„Die jüngsten Ereignisse sind eine Art Stresstest für unsere optimistische Wachstumsprognose“ von mehr als 2,5 Prozent in diesem Jahr, sagte UniCredit-Ökonom Andreas Rees.
„Ja, inzwischen haben sich die prognostizierten Risiken nach unten verschoben. Aber nein, es gibt keinen Grund, die Alarmglocke zu läuten oder gar den Aufschwung abzublasen“, sagte Rees.
„Solange die Krim-Krise nicht eskaliert … wird der Schlag auf das zukunftsgerichtete Vertrauen nur vorübergehend sein. Bitte bedenken Sie außerdem die deutschen Exportanteile nach Russland
und die Ukraine sind klein“, sagte der Experte. AFP