Dezember 28, 2024

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Spieler meiden deutsche Online-Casinos

 

Wer mit seinem Smartphone Online-Casinos aufsucht, um dort sein Glück zu versuchen, könnte gute Gründe haben, zukünftig um Spieltempel mit deutscher Lizenz einen großen Bogen zu machen. Dieses Verhalten ist ungewohnt, denn wenn sich Online-Casinos mit Spiellizenzen schmücken, werben sie in der Regel mit diesem Gütesiegel, das Spieler darauf hinweist, dass es bei diesem Anbieter fair und gerecht zugeht.

Warum ist dies ausgerechnet bei Casinos mit deutscher Spiellizenz anders?

Legalisierung durch den Glücksspielstaatsvertrag

Vor einem Jahr trat der Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) in Kraft, der zum ersten Mal in der deutschen Geschichte das Online-Casino legalisierte. Zuvor wurde zwar auch in Deutschland viel gespielt. Die Spieler befanden sich aber in einer rechtlichen Grauzone. So war das Spielen zwar einerseits illegal, andererseits konnten sich Spieler aber auf das EU-Freizügigkeitsrecht berufen, welches das Spielen in Online-Casinos mit einer EU-Lizenz ermöglicht. Schließlich müssen Angebote in der EU für jeden EU-Bürger frei zugänglich sein. Dies gilt auch für ein ausländisches Online-Casino.

Reduziertes Spielangebot

Aus Sicht der Spieler liegt das Problem des GlüStV aber darin, dass dieser weit über Regelungen zur Sicherheit der Spieler hinausgeht. In dem Bestreben, die Spieler zu schützen, wird ein Weg beschritten, die Attraktivität der Spiele künstlich herunterzuschrauben und viele als besonders problematisch aufgefasste Spiele zu verbieten – die aber in vielen Fällen die beliebtesten sind.

Betroffen von dem Verbot sind Tischspiele wie Baccara, Roulette und Blackjack. Jackpotspiele sind ebenfalls untersagt, wie auch die beliebten Live-Dealer-Spiele. Dadurch sind Spieler in Online-Casinos mit deutscher Spiellizenz von der Entwicklung der VR-Elemente ausgeschlossen, die in zunehmender Weise in die Welt der Computerspiele einströmen. Gestrichen wurden auch die meisten der Ereigniswetten bei Sportwetten, bei denen zum Beispiel darauf gesetzt werden konnte, wann der erste Spieler vom Platz fliegt.

Hohe Online-Glücksspielsteuer

Wenn Jackpots im virtuellen Spieltempel nicht mehr zugelassen sind, bleibt den Spielern das Augenmerk auf die RTP-Quote. Das Akronym steht für return to player und beschreibt den Wert des Geldes, das pro Einsatz an den Spieler zurückfließt. Ein attraktiver Online-Slot besitzt beispielsweise eine RTP-Rate von 96 %. In diesem Fall hieße dies, dass von 100 eingesetzten Euro durchschnittlich 96 wieder an den Spieler gehen. Ein erfahrener Spieler achtet auf die RTP-Quote, die für jedes Spiel angegeben ist und die auch in Online-Casino-Vergleichstests immer wieder als wichtiger Parameter herangezogen wird.

Der GlüStV 2021 hat den Betreibern von lizenzierten Online-Casinos allerdings eine hohe Steuer von 5,3 % auferlegt. Anders als im Ausland üblich, gilt die Steuer nicht nur für Gewinne, sondern gleich für die gesamte Investition. Insgesamt liegt die Glücksspielsteuer etwa dreimal so hoch wie in anderen EU-Mitgliedsländern.

Um diese Verluste zu kompensieren, sind Betreiber von deutschen Online-Casinos gezwungen, die RTP-Quote zu senken und damit den Hausvorteil zu erhöhen. In der Folge fallen die Online-Casinos mit deutscher Spiellizenz mit Blick auf diese wichtige Kennzahl gegenüber anderen Online-Casinos im Ranking herab. Auch dies ist ein Grund dafür, warum so viele Spieler heute nach Online-Casinos ohne deutsche Spiellizenz suchen.

Überwachung und Spielerdateien

Auf wenig Gegenliebe stießen zudem umfassende IT-Überwachungsmaßnahmen, zu denen sich Betreiber deutscher Online-Casinos im Sinne des Spielerschutzes verpflichten müssen. Auch Datenschützer sehen diesen Eingriff kritisch. Es geht um die Überwachung neuer Regeln wie dem Verbot, an mehreren Spielen oder in mehreren Online-Casinos gleichzeitig zu spielen, die Einhaltung des monatlichen Einsatzlimits von 1.000 EUR und um die Erkennung eines problematischen Spielverhaltens. Zu diesem Zweck wurden zentrale Spielerdateien eingerichtet, in denen jeder Spieler erfasst wird.

Fazit: Der Run auf ausländische Online-Casinos geht weiter

Die drastische Abspeckung des Spielangebots und hohe Steuern, die zulasten der RTP-Quote gehen, dürften die wichtigsten Gründe dafür sein, dass sich deutsche Spieler zukünftig weiter im Ausland um attraktive Spieltempel kümmern werden. Das EU-Freizügigkeitsrecht bietet weiterhin eine sichere Gewähr dafür, dass Spieler aus Deutschland wenig zu befürchten haben. Wer gern mit seinem Smartphone in Online-Casinos spielt, achtet nicht nur auf einen Vergleichstest der besten mobilen Casinos, sondern auch auf eine ausländische Lizenz.

 

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