November 22, 2024

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Wie hat sich die Pflanzenvielfalt Deutschlands im letzten Jahrhundert verändert

Wie hat sich die Pflanzenvielfalt Deutschlands im letzten Jahrhundert verändert

Kochel, Bayern, Deutschland. Bildnachweis: Unsplash/CC0 Public Domain

Die Pflanzenwelt in Deutschland hat in den vergangenen 100 Jahren mehr Verlierer als Gewinner gesehen. Während die Häufigkeit und Abundanz vieler Arten zurückgegangen ist, hat sie bei anderen deutlich zugenommen. Dies hat zu einer sehr ungerechten Verteilung von Gewinnen und Verlusten geführt. Ein Team um die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung (iDiv) weist auf einen umfassenden und großflächigen Verlust der Biodiversität hin Natur temperieren.


Es ist ein seltsames Paradoxon: obwohl es universell ist Biodiversität Es geht mit alarmierender Geschwindigkeit verloren, auf lokaler Ebene haben viele Studien keinen signifikanten Rückgang bei Tieren und Pflanzen festgestellt Ozean Vorbereitung. „Das heißt aber nicht, dass die Entwicklungen nicht alarmierend sind“, warnt Professor Helge Bruelheid, Ökologe an der MLU. Schließlich kommt es auch darauf an, um welche Art es sich handelt. Wenn zum Beispiel speziell an Moore oder Trockenrasen angepasste Überlebenskünstler durch gewöhnliche Pflanzen verdrängt werden, bleibt die Artenzahl insgesamt oft gleich. Dennoch geht Vielfalt verloren, weil sich die sehr unterschiedliche Vegetation in den verschiedenen Lebensräumen nun immer mehr annähert.

Um zu sehen, wie stark dieser Trend in Deutschland ist, hat sich das MLU-geführte Team mehrere lokale Studien angesehen. Mehrere Experten stellten Daten von mehr als 7.700 Parzellen zur Verfügung, deren Pflanzensammlungen zwischen 1927 und 2020 mehrfach vermessen wurden. Dazu gehört etwa die Hälfte der Blutgefäße Pflanzen Spezies die in Deutschland wächst.

„Solche Zeitreihen können sehr wertvolle Informationen liefern“, erklärt Dr. Ute Jandt von der MLU. Denn auf Flächen von maximal zehn oder zwanzig Quadratmetern können sehr genaue Pflanzenzählungen durchgeführt werden. „Es ist höchst unwahrscheinlich, dass Pflanzen in solchen Gebieten unbemerkt verschwinden oder wieder auftauchen“, fügt Gandt hinzu.

Die Analyse der Daten zeigt für 1011 untersuchte Arten einen negativen Trend und für 719 einen positiven Trend. Mit anderen Worten, in den letzten 100 Jahren gab es 41 % mehr Verlierer als Gewinner. „Das Überraschendste ist, dass die Verluste viel gleichmäßiger verteilt waren“, sagt Bruelheide. Das hat das Team anhand des Gini-Koeffizienten herausgefunden, der häufig zur Analyse der Einkommens- und Vermögensverteilung herangezogen wird.

Der Index zeigt zum Beispiel, dass in vielen Ländern der Welt einige wenige Reiche reicher werden, während die Zahl der Armen ärmer wird. Der deutsche Botaniker erlebt einen ganz ähnlichen Trend: Verluste verteilen sich gleichmäßig auf viele Verlierer, Gewinne konzentrieren sich auf weniger Gewinner.

Zur letzteren Gruppe gehören zum Beispiel die Traubenkirsche und die Roteiche, die beide ursprünglich aus Nordamerika stammen, heute aber viele Wälder in Deutschland dominieren. Die frostempfindliche Europäische Stechpalme gewinnt im Zuge des Klimawandels immer mehr Land. Das große Lager der Verlierer hingegen besteht aus vielen landwirtschaftlichen Unkräutern wie Kornblume, Wiesenarten wie Kleinschorf und Feuchtgebietsspezialisten wie Teufelsbiss.

Laut der Studie trat das stärkste Ungleichgewicht zwischen Gewinnen und Verlusten zwischen den späten 1960er und frühen 2000er Jahren auf. „Diese Phase begann mit einer starken Intensivierung der Landnutzung. Doch seither gibt es erfolgreiche Naturschutzmaßnahmen, die den anhaltenden Negativtrend etwas abgeschwächt haben“, sagt Bruelheide.

Ob das auch für andere Regionen der Erde gilt, weiß noch niemand. Deshalb plädiert das Team dafür, weltweit ähnliche Datensätze zu sammeln und auszuwerten. Diese ungleiche Verteilung von Gewinnen und Verlusten kann als Frühwarnzeichen für Veränderungen der Biodiversität angesehen werden, die schließlich zum Artensterben führen werden.

Die neue Studie ist das Ergebnis des vom iDiv koordinierten Projekts „sMon – Biodiversitätstrends in Deutschland“. Im Rahmen dieser Initiative werden deutschlandweit Daten zur Entwicklung der Biodiversität erhoben und ausgewertet. Zu diesem Zweck arbeiten die Forscher mit öffentlichen Institutionen und Naturschützern zusammen.

Der Datensatz, von dem eine Datei abhängt Natur temperieren Die Studie wurde kürzlich auch in veröffentlicht Wissenschaftliche Daten. Somit ist es für alle Interessierten zugänglich.


Eine hohe Pflanzenvielfalt findet sich oft auf kleinsten Flächen


Mehr Informationen:
Helge Bruelheide, Mehr Verluste als Gewinne in einem Jahrhundert des Wandels der Pflanzenvielfalt in Deutschland, Natur temperieren (2022). doi: 10.1038/s41586-022-05320-w. www.nature.com/articles/s41586-022-05320-w

Gandt U., Bruelhead H. et al. ReSurveyGermany: Zeitreihe einer Vegetationskarte der letzten 100 Jahre in Deutschland. Wissenschaftliche Daten (2022). DOI: 10.1038 / s41597-022-01688-6

Eingereicht von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

das Zitat: Ökologisches Ungleichgewicht: Wie sich die Pflanzenvielfalt in Deutschland im letzten Jahrhundert verändert hat (2022, 19. Oktober) Abgerufen am 19. Oktober 2022 von https://phys.org/news/2022-10-ecological-imbalance-diversity-germany-century . Programmiersprache

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