Meiner Meinung nach betrifft Samsungs wichtigste Änderung am Z Fold2 5G im Vergleich zum Galaxy Fold gegenüber dem Vorjahr den Bildschirm. In der ersten Falte es war immer noch ganz aus Plastik. Das machte es leicht zu falten, aber es war weder schick noch stabil. Samsung hat jetzt den neuen Bildschirm von sich selbst kopiert: Einfach so Galaxy Z Flip Das Z Fold2 hat nämlich zumindest teilweise einen Bildschirm aus flexiblem Glas.
Sie kommen nicht mit dem Glas selbst in Kontakt, da es in mehrere hauchdünne Kunststofffolien eingebettet ist, auf die im Werk auch eine Schutzfolie aufgebracht wird, die nach Möglichkeit nicht entfernt werden sollte, da sonst eine vorhanden ist Beschädigungsgefahr. Seltsamerweise fühlt es sich immer noch so an, als würden die Finger sanfter über das Display gleiten als beim Vorgänger. Die Tatsache, dass sich viele Fingerabdrücke auf dem Film ansammeln, ist natürlich auch beim Z Fold2 5G geblieben.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Das Scharnier, das die beiden Bildschirmhälften zusammenhält, ist nicht gleich geblieben. Beim neuen Modell ist es feiner ausbalanciert, so dass das Gerät theoretisch kontinuierlich geöffnet und verriegelt werden kann. In der Praxis funktioniert dies nur bis zu einem Öffnungswinkel von 140 Grad, dann kippt das teure Handy um. Dieses Wackeln schränkt auch die Möglichkeit ein, das Z Fold 2 5G als Mini-Notebook zu verwenden, da Sie den Bildschirm sehr steil aufstellen und ihn dann von oben direkt betrachten müssen. Es ist auf lange Sicht nicht angenehm.
Zu viele Fenster
Als einer der Vorteile des großen Bildschirms wirbt Samsung für die vielfältigen Möglichkeiten des Multitasking. Dies ist auch insofern richtig, als Sie bis zu drei Fenster gleichzeitig öffnen, verschieben, vergrößern und verkleinern können. Wenn Sie dies wirklich möchten, können Sie sogar ein viertes Fenster darüber schweben lassen. Alles funktioniert, aber wenn Sie es tun, erscheint das noch große Display plötzlich winzig. Die gleichzeitige Verwendung von zwei Apps nebeneinander oder übereinander mag zwar noch sinnvoll sein, bei drei oder mehr Apps wird es jedoch eng.
Davon abgesehen ist der Bildschirm großartig, wenn es etwas gewöhnungsbedürftig ist. Farben, Kontraste und Auflösung sind großartig, was in dieser Preisklasse zu erwarten ist. Der Knick, in dem der Bildschirm gefaltet ist, ist wie beim Vorgänger leider deutlich sichtbar, und wenn der Bildschirm abgewinkelt ist, leuchtet er deutlich heller als der Rest des Displays. Wenn Sie beispielsweise Filme auf Netflix ansehen, die meist im 16: 9- oder sogar 21: 9-Format aufgenommen wurden, müssen Sie dicke schwarze Streifen über und unter dem Bild akzeptieren. Bei der ersten Falte war es genauso.
Auf der anderen Seite ist der neue, viel größere Bildschirm auf der Vorderseite völlig anders. 6,2 Zoll sind jetzt fast normale Smartphone-Abmessungen. Nur fast, weil es sehr schmal ist und daher gestreckt aussieht. Dies ist ideal zum Lesen oder sogar zum Ansehen eines Films. Die virtuelle Tastatur ist jedoch so stark komprimiert, dass es keinen Spaß macht, darauf zu tippen. Das ist nicht schlecht, denn zumindest in der einen Woche, in der ich den Fold2 verwendet habe, habe ich mich schnell daran gewöhnt, lieber den großen Innenbildschirm zu öffnen.
Sie können sich das auch leisten, weil es trotz einer Bildwiederholfrequenz von bis zu 120 Hertz anscheinend relativ vorsichtig am Akku saugt. Im Dauertest, der Wiedergabe eines Full-HD-Films mit voller Bildschirmhelligkeit, dauerte der Z Fold2 5G trotz des großen Bildschirms beeindruckende zwölfeinhalb Stunden.
Spezielle Selfies
In Bezug auf die Fotoqualität hält das schreckliche Handy von Samsung nicht ganz mit den Vorschlägen seiner Konkurrenten Schritt. Die drei Rückfahrkameras mit Weitwinkel-, Ultraweitwinkel- und Teleobjektiven haben jeweils 12 Megapixel. Die beiden Selfie-Kameras – eine innen und eine außen – liefern jeweils 10 Megapixel.
Die Qualität der Fotos ist normalerweise gut bis sehr gut. Aber damit Galaxy Note 20 Ultra Zum Beispiel werden dieselben Motive manchmal sogar noch besser, weil der 108-Megapixel-Sensor und das Periskop-Teleobjektiv mehr Details erfassen.
Was jedoch clever ist, ist die Möglichkeit, Selfies mit den Hauptkameras aufzunehmen, indem das Vorschaubild auf dem externen Bildschirm angezeigt wird. Der von Samsung beworbene Tracking-Autofokus, der sich bei der Aufnahme von Videos auf mich konzentrieren soll, auch wenn ich mich vor der Kamera bewege, hat trotz mehrerer Versuche leider nicht funktioniert.
Foto: Matthias Kremp / DER SPIEGEL
Fazit
Sie müssen nicht lange darüber nachdenken: Das Galaxy Z Fold2 5G ist ein großartiges und vor allem faszinierendes Smartphone, aber es ist nicht perfekt und viel zu teuer. Für fast 2000 Euro kann man ein Handy bekommen, das gut mit 256 Gigabyte (GB) Speicher ausgestattet ist, aber für den Preis nicht ausreichend ausgestattet ist. Der Speicher kann nicht erweitert werden. Zusammengeklappt ist es so dick, dass es einige Hosen- und Jackentaschen in die Luft sprengt. Die Kameras sind eigentlich sehr gut, aber nicht so gut wie im 700 Euro günstigeren Galaxy Note 20 Ultra.
Der Aufpreis wird bezahlt, wenn Sie zu den Ersten gehören, die ein Smartphone mit faltbarem Bildschirm haben. Und obwohl das externe Display jetzt groß ist, wird es ständig verwendet, da das Aufnehmen von Fotos und Filmen viel mehr Spaß macht als mit normalen Smartphones. Sie sehen einfach mehr.
Sie sollten sich aber auch darüber im Klaren sein, dass dies noch der Anfang ist. Mit dem Z Fold2 5G zeigt Samsung, was mit Faltbildschirmen bereits möglich ist – und wie teuer es ist. Falttelefone werden irgendwann eine neue Smartphone-Kategorie für alle sein. Aber es ist noch nicht so weit.
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