Die deutsche Delegation erkundet Vietnam auf der Suche nach Geschäftsabschlüssen und Investitionen außerhalb der globalen Reichweite der Republik China
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Deutsch-vietnamesische Beziehungen: Eine deutsche Handelsdelegation unter der Leitung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besucht derzeit Vietnam, wobei der Schwerpunkt auf der Erkundung möglicher Geschäftsabkommen und der Erhöhung von Investitionen liegt. Zur Delegation gehören Unternehmen, die in den Bereichen Tunnelmaschinen, Windparks und Industriebedarf tätig sind, im Einklang mit der Strategie Deutschlands, seine Wirtschaftsbeziehungen außerhalb Chinas zu diversifizieren.
Bushs Fußabdruck in Vietnam
Deutschland hat bereits mehr als 3 Milliarden US-Dollar in Vietnam investiert, wobei Bosch, ein großer Automobilkonzern, der Hauptinvestor ist. Die Deutsche Handelskammer in Vietnam sieht das Land als wichtigen Partner beim Ausbau der wirtschaftlichen Aktivitäten außerhalb Chinas.
Während des Besuchs werden Bundespräsident Steinmeier und Bundesarbeitsminister Hubertus Hill voraussichtlich mit ihren vietnamesischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, um die Übersiedlung vietnamesischer Arbeitskräfte nach Deutschland zu erleichtern und die Mobilität von Fachkräften zu verbessern.
Zu den wichtigsten Unternehmen der Delegation gehört Herrenknecht, ein auf Tunnelbohrmaschinen spezialisiertes Unternehmen, das aktiv an der Lieferung von Werkzeugen für den Bau der U-Bahn in Ho-Chi-Minh-Stadt beteiligt ist. Der Windparkentwickler PNE AG prüft trotz regulatorischer Verzögerungen auch Möglichkeiten im vietnamesischen Offshore-Windsektor.
Über die chinesischen Märkte hinaus
Beteiligte Unternehmen wie der multinationale Baustoffkonzern Knauf Gips KG und der Automobilzulieferer Tesa haben Niederlassungen in Vietnam gegründet. Dieser Besuch bestätigt das Interesse Deutschlands, seine Wirtschaftsbeziehungen zu diversifizieren und seine Abhängigkeit von China zu überwinden, wie Florian Feyerabend, Vertreter der deutschen Konrad-Adenauer-Stiftung in Vietnam, bestätigte.
Das geplante Tarifabkommen ist Teil der Strategie Deutschlands, Fachkräfte aus dem Ausland anzulocken und erinnert an den historischen Zustrom vietnamesischer Arbeitskräfte nach Ostdeutschland in den 1980er Jahren. Der aufgrund der politischen Umstellung in Vietnam verschobene Besuch von Bundespräsident Steinmeier folgt auf die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz nach Hanoi im November 2022, dem ersten Besuch eines deutschen Staats- und Regierungschefs seit mehr als einem Jahrzehnt.
Nach Treffen in Hanoi wird Präsident Steinmeier am Mittwoch Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnams Wirtschaftszentrum, besuchen.
(Mit Reuters-Eingaben)