Quellen zufolge plant Deutschland, eine Mehrheitsbeteiligung an dem Kreuzfahrtschiffbauer zu erwerben
Geschrieben von Klaus Lauer
BERLIN (Reuters) – Die Bundesregierung plant, im Rahmen von Maßnahmen zur Unterstützung des Unternehmens vorübergehend eine Mehrheitsbeteiligung an der Meyer Werft, einem der größten Kreuzfahrtschiffbauer der Welt, zu erwerben, teilten mit der Angelegenheit vertraute Quellen Reuters am Donnerstag mit.
Das Unternehmen hat Aufträge in der Pipeline, unter anderem vom US-Unterhaltungskonzern Disney, muss jedoch aufgrund der Spätfolgen der nachlassenden Nachfrage während der Pandemie fast 2,8 Milliarden Euro (3,1 Milliarden US-Dollar) aufbringen, um seine Aktivitäten zu finanzieren.
Kanzler Olaf Scholz und Mitglieder der niedersächsischen Regierung, wo der mehr als 200 Jahre alte Schiffbauer seinen Sitz hat, sollen diese Botschaft später am Donnerstag bei einem Treffen mit Mitarbeitern übermitteln, hieß es aus Quellen.
Die Quellen gaben an, dass die Schulz-Regierung, das Land und die Firmeneigentümer den wesentlichen Punkten der Vereinbarung grundsätzlich zustimmten.
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck lehnte es ab, Details zu den Regierungsgesprächen mit der Mayer Werft am Donnerstag zu nennen, sagte jedoch, dass Lösungen in greifbarer Nähe seien.
„Wir im Wirtschaftsministerium haben in den letzten Wochen intensiv an Lösungen gearbeitet, und Lösungen sind möglich“, sagte er und lobte die Mayer-Werft als produzierendes Unternehmen mit langjähriger Tradition.
Die Bundesregierung äußerte sich hierzu nicht konkret und äußerte sich lediglich zu den laufenden Gesprächen. Ein Sprecher des niedersächsischen Wirtschaftsministeriums lehnte eine Stellungnahme ab.
Bund und Länder wollten 400 Millionen Euro Eigenkapital einbringen, Bankkredite mit Bürgschaften absichern und vorübergehend mindestens 80 Prozent der Werft übernehmen. Sobald alle Einzelheiten feststehen, müssten die nationalen und lokalen Parlamente den Maßnahmen zustimmen vereinbart.
Teil des Deals ist das Vorkaufsrecht der Familie Meyer für den Fall eines Staatsaustritts in den kommenden Jahren.
„Durch den geplanten Eingriff von Bund und Ländern werden nicht nur die Standorte Papenburg und Rostock, sondern wichtige Teile der Schiffbauindustrie in ganz Deutschland gerettet“, sagte Daniel Friedrich von der IG Metall.
(1 $ = 0,8976 Euro)
(Zusätzliche Berichterstattung von Petra Fischgol in Köln; Text von Rachel Moore; Redaktion von Miranda Murray und David Holmes)
Bierfan. TV-Wegbereiter. Alkoholiker. Allgemeiner Zombie-Evangelist. Total-Reiseleiter