Die beliebte erotische Seite hinterlässt wahrscheinlich kriminelle Inhalte im Internet
Ein Team von Freiwilligen soll kriminelle Inhalte auf der berühmten Pornoseite xHamster aufklären. Wie Untersuchungen zeigen, werden Fotos von Minderjährigen bei Verdacht toleriert. Jetzt wird der Ansatz kritisiert.
Politiker und das deutsche Justizministerium fordern strengere Maßnahmen gegen pornografische Plattformen im Zusammenhang mit kriminellen Inhalten – wie Sexvideos und Bilder von Minderjährigen. Dies berichtete das Online-Magazin „Vice“. Hintergrund ist eine Recherche des Magazins, die Mängel beim Löschen der beliebten Pornoseite „xHamster“ aufgedeckt hat.
„Vice“ berichtet dort, dass in vielen Fällen Fotos mutmaßlicher Minderjähriger auf der Plattform online bleiben. Der Grund dafür ist das Löschen von „xHamster“: Foto-Löschteams bestehen hauptsächlich aus unbezahlten Freiwilligen. Sie erhalten keine Ausbildung für ihre Aufgabe, sondern nur eine Reihe langer Regeln mit fast 2.800 Zeichen.
Gemäß den Regeln werden Beschreibungen von Minderjährigen nur gelöscht, wenn einige Moderatoren das relevante Bild als „Minderjährige“ markieren. Im Zweifelsfall sollten die Fotos jedoch online bleiben, es sei denn, die beschriebenen Personen sehen „sehr wahrscheinlich“ aus wie unter 18, schreibt „Vice“.
Strengere Regeln sind erforderlich
„xHamster“ ist eine der beliebtesten pornografischen Seiten in Deutschland. Für seine Recherchen konnte „Vice“ Redakteure in das xHamster-Moderationsteam schmuggeln und sich so einen Überblick über den Löschvorgang verschaffen. Er wies auch darauf hin, dass die illegalen Registrierungen von Schraubenschlüsseln wahrscheinlich sogar auf der Pornografieseite toleriert werden.
Als Reaktion auf die Suche des Online-Magazins reagierten einige deutsche Politiker alarmiert und forderten strenge Bedingungen gegen pornografische Plattformen. Der SPD-Abgeordnete und Politiker Tiemo Wölken bezeichnete die Kontrollpraxis von xHamster auf Anfrage von „Vice“ als „unzureichend“. Johannes-Wilhelm Rörig, der Missbrauchskommissar der Bundesregierung, fordert laut Vize eine „gesetzliche Verpflichtung für Internetprovider, Missbrauchsbilder im Internet zu melden“.
Eine Sprecherin des Justizministeriums gab eine ähnliche Erklärung ab und ist der Ansicht, dass „zwingende Anforderungen an Online-Portalbetreiber, um effektiv mit kriminellen Inhalten umzugehen“, ein wichtiges Element im Kampf gegen kriminelle Internetinhalte sind.
Gesetze gegen Pornoplattformen
In der Vergangenheit gab es wiederholt Versuche, den Zugang zu pornografischen Plattformen für Unbefugte einzuschränken oder Anbieter zu zwingen, hart gegen kriminelle Inhalte vorzugehen.
Bereits im Juni 2020 forderten Jugendanwälte, dass Nutzer pornografische Websites nur mit Altersüberprüfung besuchen dürfen – beispielsweise durch Vorlage eines Personalausweises. Mehr dazu Lies hier. Im Notfall sollten relevante pornografische Websites blockiert werden. Aber Portale haben kürzlich erfolgreich gegen die Blockade gekämpft, wie Spiegel Ende September berichtete.
Das sogenannte „Digital Service Act“ wird derzeit auf EU-Ebene diskutiert. Das Gesetz zielt darauf ab, Regeln in ganz Europa zu standardisieren und Technologieunternehmen wie z Google, Facebook oder Amazonas Sie ermöglichen. Aber auch die zyprische Firma „xHamster“ wird vom Gesetz betroffen sein.
Darüber hinaus gibt es derzeit eine an das Justizministerium gerichtete Petition gegen betroffene Pornografieplattformen Frauen hatte begonnen: Ausländer hatten ihre Aufnahmen auf „xHamster“ veröffentlicht. Die Betroffenen fordern eine „klare Rechtsgrundlage, um pornografische Plattformen zur Rechenschaft ziehen zu können“. Bisher hat die Petition fast 54.000 Unterschriften gesammelt.