Guter Startzeitpunkt: Hype Biotech Stock: Mehr als nur ein COVID-19-Impfstoff Botschaft
von Daniel Koller, Gastautor von Euro am Sonntag
ichWährend der Corona-Krise nahm das öffentliche Interesse an der Biotechnologieindustrie plötzlich zu. Gleichzeitig verlassen sich Investoren zunehmend auf Unternehmen, die potenzielle Therapien und Impfstoffe gegen COVID-19 entwickeln. Konsistente kommerzielle Therapieansätze finden sich jedoch immer noch in anderen Krankheitsbereichen.
Unabhängig davon, wann die Kronenpandemie endet, ist eines bereits sicher: Die Einschätzung der Pharma- und Biotechnologieindustrie in Politik und Öffentlichkeit wird sich positiv ändern. Diagnostiker sowie Therapie- und Impfstoffentwickler werden als Unternehmen wahrgenommen, die eine Schlüsselrolle bei der Lösung dieses sozialen Notfalls spielen.
COVID-19 als Beschleuniger neuer Technologien
In der Praxis ist die Biotechnologie in einem wichtigen Sektor seit langem entwickelt worden. Die Hälfte aller neu zugelassenen Arzneimittel wird in den Labors von Biotechnologieunternehmen hergestellt. Die Kronenkrise bietet beispielsweise Impfstoffentwicklern die Möglichkeit, künftig mit anderen prophylaktischen Impfstoffen schneller auf den Markt zu kommen. In den letzten Monaten haben Unternehmen und staatliche Behörden eine beispiellose Intensität ihrer Zusammenarbeit zur Lösung der Pandemie entwickelt. Darauf kann sich der gesamte Biotechnologiesektor verlassen, wenn es darum geht, Arzneimittel auf der Grundlage neuer Technologien durch den rechtzeitigen Zulassungsprozess zu erhalten.
Die MARN-Technologie ist ein gutes Beispiel. Wenn der von der amerikanischen Firma Moderna entwickelte COVID-19-Impfstoff in diesem Jahr die Zulassung erhält, wäre er das erste Marktprodukt des Unternehmens. Mit dem mRNA-basierten Verfahren können Proteine produziert werden, die bei Patienten aufgrund genetischer Defekte im Genom nicht vorhanden sind.
BB Biotech investiert seit 2018 in Moderna, weil wir vom langfristigen Erfolg der gesamten mRNA-Technologieplattform überzeugt sind. Viele andere klinische Projekte gegen COVID-19 sind für uns kein Grund, in diese Aktien zu investieren, da es unwahrscheinlich ist, dass die meisten Biotechnologieunternehmen in der aktuellen Pandemie profitable Geschäftsmodelle implementieren. Ein Schlüsselfaktor dabei ist der soziale Druck, die Gewinnspanne bei einer Pandemie nicht zu optimieren, sondern einer großen Anzahl von Menschen ein Medikament zu geringen Kosten zur Verfügung zu stellen.
Andererseits verlassen wir uns auf Medikamente gegen chronische Krankheiten, die bisher unbehandelbar oder schwer zu heilen waren. Dies schließt die Bereiche der Onkologie ein und seltene Krankheiten, meist genetisch bedingt. Wir sind zuversichtlich, dass die individualisierte Krebsmedizin in naher Zukunft eine Reihe neuer Produkte hervorbringen wird, die die Behandlung revolutionieren werden. Dank der Fortschritte in der Genforschung können genau definierte Mutationsmuster in einzelnen Patientengruppen besser und genauer angegangen werden. Bei seltenen Erbkrankheiten können genetische Arzneimittel Defekte im Erbgut dauerhaft beheben.
Für drei Unternehmen in unserem Anlageportfolio – Alnylam, Macrogenics und Myovant – werden im Dezember Entscheidungen der US-amerikanischen FDA zur Zulassung von Arzneimitteln erwartet. Andere Portfoliounternehmen werden in der zweiten Jahreshälfte 2020 Ergebnisse aus Effizienzstudien und genehmigungsbezogenen Studien veröffentlichen. Vertex Pharma ist erneut ein Paradebeispiel für die Erfolgsgeschichte einer unserer aktuellen Kernbeteiligungen. Mit vier für Mukoviszidose zugelassenen Medikamenten nimmt das amerikanische Unternehmen einen Platz für eine Stoffwechselstörung im Lungengewebe ein, die, wenn sie nicht behandelt wird, zum Tod führt.
Die Anzahl der Börsengänge in der Biotechnologie wird zunehmen
Wir sind zuversichtlich, dass das anhaltend dynamische Wachstum des gesamten Biotechnologiesektors die Anzahl der Börsengänge und das Kapitalwachstum in den kommenden Monaten und Quartalen steigern wird. Hinzu kommt die Attraktivität des Sektors. Gleichzeitig gehen wir davon aus, dass die aktuelle Pandemie dazu führt, dass die politische Debatte über niedrigere Arzneimittelpreise im US-Präsidentschaftswahlkampf der letzten Jahre weniger diskutiert wird, unabhängig davon, wer am Ende gewinnt. Angesichts all dieser Faktoren ist dies ein sehr guter Zeitpunkt für Anleger, um loszulegen.
Daniel Koller:
Chef des BB Biotech Investment Teams
Koller ist seit 2004 bei Bellevue Asset Management und seit 2010 Leiter des Investmentteams von BB Biotech. Nach seinem Studium der Biochemie an der ETH Zürich promovierte er in Biotechnologie an der ETH und der Cytos Biotechnology AG. Die 1993 gegründete Bellevue Group ist eine unabhängige Schweizer Finanzboutique mit Schwerpunkt auf Asset Management.
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