Null Toleranz für Regelverstöße: Leipzig bereitet sich auf „Nebendenker“ vor
Samstag, 21. November 2020
Als vor zwei Wochen Tausende von „Nebendenkern“ illegal in Leipzig umherstreiften, hatte die Polizei wenig dagegen. Heute wollen nur 250 Teilnehmer gegen die Kronmaßnahmen in der Stadt protestieren. Diesmal kündigt die Polizei eine härtere Aktion an.
Zwei Wochen nach der manchmal chaotischen Demonstration des „Querdenkens“ steht Leipzig an diesem Samstag erneut vor zahlreichen Kundgebungen. Nach Angaben der Stadt haben Gegner der Kronenpolitik ein Treffen mit 250 Teilnehmern angemeldet. Dagegen gibt es einen starken Protest: Allein das Aktionsnetzwerk „Leipzig findet statt“ fordert drei Kundgebungen auf den zentralen Plätzen der Stadt. Ihren Aussagen zufolge wird die Polizei mit einer großen Anzahl im Einsatz sein.
Auch Gegner der Korona-Forderungen und Gegendemonstranten mobilisieren am Samstag in vielen anderen deutschen Städten. Für Leipzig findet nach Angaben des Amtes für Verfassungsschutz die Mobilisierung sowohl in rechtsextremistischen als auch in linksextremistischen Lagern statt. Vor zwei Wochen geriet eine große Demonstration des „Querdenkens“ mehrmals außer Kontrolle. Mindestens 20.000 Menschen aus ganz Deutschland kamen nach Leipzig, um gegen die Kronenbeschränkungen zu protestieren. Kaum jemand kam der Maskenanfrage nach. Es gab Streitereien und Pyrotechnik flog, als die Menge versuchte, einen Spaziergang durch den Leipziger Ring zu erzwingen. Am Ende ließ die Polizei sie hereinziehen, obwohl Aufzüge aufgrund der Kronpandemie derzeit nicht erlaubt sind. Kritiker werfen der sächsischen Polizei vor, einige rechtsextremistische Demonstranten übergeben zu habenEinige sprachen von „Staatsversagen“.
Die Stadt und die Polizei haben jetzt angekündigt, Verstöße gegen die Corona-Regeln konsequent zu bestrafen. Am Samstag wurden insgesamt acht Treffen angekündigt. Jetzt sind maximal 1000 Teilnehmer für die Rallye zugelassen. Die Polizei konzentrierte sich hauptsächlich darauf, die „friedlichen und vagen Teilnehmer“ in die verschiedenen Treffen aufzuteilen. Unterstützung erhält es von Rettungsdiensten aus Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt sowie der Bundespolizei. Wasserwerfer und ein Geschwader von Pferden sind ebenfalls einsatzbereit.
In Bochum hat die Initiative „Bochum 234 Lateral Thinking“ 1000 Teilnehmer registriert. Unter anderem kündigte der Gründer des „Querdenkens“ Michael Ballweg eine Rede an. Die Demonstration kann nur als Stand-up-Rallye stattfinden. Die Stadt hatte einen ursprünglich geplanten Aufzug angehalten, das Hohe Verwaltungsgericht Nordrhein-Westfalen bestätigte die Entscheidung. 2.000 in Göppingen angemeldete Teilnehmer und Veranstalter erwarten jeweils mehrere Hundert bei Demonstrationen in Pforzheim, Hannover und Berlin. Die Stadt hatte eine Kundgebung in München wegen erwarteter Verstöße gegen die Regeln verboten.