Drohmail: Onay sieht Generalstaatsanwalt gefragt NDR.de – News – Niedersachsen
Stand: 23.07.2020 20:17 Uhr – Hallo Niedersachsen
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Der Bürgermeister von Hannover, Belit Onay (Grüne), hat in die Untersuchung der drohenden E-Mails eingegriffen, die an ihn und andere Politiker der Grünen gesendet wurden. In der regionalen Fernsehmagazin des NDR, Hallo Niedersachsen, sagte Onay am Mittwoch: „Ich war erstaunt, dass der Generalstaatsanwalt diese Untersuchung nicht auf seine eigenen übertragen wollte.“ Er würde die Behörden auffordern, dies zu überdenken, sagte Onay. Zuvor hatte er in einem Interview mit dem NDR Niedersachsen gesagt, dass die E-Mails Bedrohungen von ganz besonderer Qualität enthielten. Onay sagt, er habe seit seinem Amtsantritt als OB im November 2019 Drohungen erhalten.
Die staatliche Kriminalpolizei bestimmt
Noch vor wenigen Tagen hatte die Politikerin – wie Filiz Polat, niedersächsischer Abgeordneter der Grünen, und ihre Gruppenkollegen Anton Hofreiter und Renate Künast – drohende E-Mails vom Absender „NSU 2.0“ erhalten. Die Post endet mit „Heil Hitler“ und bedroht in Onays Fall sein Leben und das seiner Familie. Er nimmt es sehr ernst. Aber: „Ich möchte mich nicht einschüchtern lassen“, sagt er. Er steht in engem Kontakt mit der Polizei. Die Landeskriminalpolizei führt die Ermittlungen in Niedersachsen durch.
Onay: „Ich möchte mich nicht einschüchtern lassen“
23.07.2020 12:00 Uhr
Hannovers Bürgermeister Belit Onay (Grüne) erhielt eine Drohnennachricht mit dem Absender „NSU 2.0“. Im Interview erklärt er, dass er sich deswegen nicht ändern will.
Bedrohungen ändern die Richtlinien von Onay nicht
„In meinem Fall, aber auch in vielen anderen, erwarte ich von den Sicherheitsbehörden einen sehr sensiblen Umgang“, fuhr Hannovers OB fort. Onay hofft, dass die Untersuchung erfolgreich sein wird, damit klar wird, „dass solche Briefe, solche Drohungen nicht ohne Konsequenzen sind“. Zuerst sind Sie berührt und berührt, aber er möchte nicht, dass die Bedrohungen zu Ihnen kommen. „Es wird mein politisches Handeln nicht ändern“, sagt Onay, der sich über die Solidarität freut, die er und andere lokale Politiker erfahren.
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SPD: „Radikale Netzwerke zerschlagen“
Johanne Modder, SPD-Fraktionsvorsitzende im niedersächsischen Landtag, verurteilte die Drohbriefe aufs Schärfste: „Es ist wichtig, gegen diese Einschüchterungsversuche vorzugehen.“ Die Demokratie darf nicht durch Hass, Aufregung und Gewalt erschüttert werden, fährt Modder fort. Es sollte nicht akzeptiert werden, „dass politisch aktive Menschen in unserem Land, ob freiwillig oder hauptberuflich, wegen ihrer Haltung und ihres Engagements in das Fadenkreuz demokratischer Feinde geraten. Wie schnell Worte zu grausamen Taten werden können, hat uns wehgetan in den letzten Jahren erfahren. “ Die Urheber müssten identifiziert und radikale Netzwerke aufgelöst werden, sagt Modder.
AfD: „Streng zu Morddrohungen verurteilt“
Dana Guth, Vorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag, sagt: „Die AfD positioniert sich klar und eindeutig. Die Morddrohungen der selbsternannten ‚NSU 2.0‘ sind inakzeptabel und müssen von allen Demokraten streng verurteilt werden.“ Die strafrechtliche Verfolgung ist unabdingbar und muss dazu beitragen, „diese und jede andere extremistische Bedrohung konsequent zu beenden – ob von rechts oder links motiviert oder religiös motiviert“, fuhr Guth fort.
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Mindestens 69 Briefe an öffentliche Personen
Für Wochen Rechtsextreme Morddrohungen häufen sich gegen Menschen aus Politik und Kultur per E-Mail und in Briefen mit der Unterschrift „NSU 2.0“. Die hessische Landeskriminalpolizei kennt insgesamt 69 von ihnen, die diese Fälle bereits untersucht haben. Die Autoren der Briefe sind bisher unbekannt. In drei Fällen in Hessen sollen den Drohbriefen ungelöste interne Anfragen auf Polizeicomputern vorausgegangen sein, in denen personenbezogene Daten der Opfer untersucht wurden.
Onay: „Der Feind der Demokratie ist auf der rechten Seite“
Onay ist manchmal entsetzt über das, was in Hessen passiert, und hofft, dass die Behörden dies so schnell wie möglich klären können. „Gleichzeitig hoffe ich, dass der Bundesinnenminister einen klaren Fokus auf die rechte Szene in Deutschland hat. Der Feind der Demokratie ist auf der rechten Seite. Das muss völlig klar sein.“
Beziehung zur rechtsextremistischen Terroristengruppe
Die Terroristen Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt, die zwischen 2000 und 2007 zehn Menschen ermordeten, bezeichneten sich als NSU, kurz für Nationalsozialistischer Untergrund, unter anderem in Hamburg und Rostock. Ihre Opfer waren acht türkische und ein in Griechenland geborener Kleinunternehmer sowie ein Polizist. Ihre Komplizin Beate Zschäpe wurde 2018 zu lebenslanger Haft verurteilt.
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