»Tatort« aus München: »In der Familie«, Teil 2 – Die Familie muss sterben, um zu leben
Was macht der Dortmunder Sklave mit dem edlen Italiener München? Kommissar ist Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann), der sich mit seinem schlammigen Park in dem schneeweißen Restaurant, das er als ‚Ndrangheta‘-Nest betrachtet, betrunken ausbreiten will. „Essen“, er betritt den Flur und da der Kellner es nicht hören will, schiebt er zuerst einen Tisch mit Gläsern Champagner vom Tisch. Guter alter Ruhrpott-Stil, das Gegenteil von verdeckter Untersuchung.
Der brutale Look ist eine zweite Art von Match für Faber. Am »Tatort« am vergangenen Sonntag er und seine Dortmunder Kollegen waren Gastgeber des Münchner Teams um Batic und Leitmayr (Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) für einen Gastauftritt; Sie bückten sich in einem schwachen Feldwagen, um Spaziergänge in einer vorstädtischen Trattoria zu beobachten, die unter dem Einfluss der Mafia stand.
Dortmunds „Tatort“ befasste sich mit schmutzigen Händen am Rande des organisierten Verbrechens, Erpressung mit Geldwäsche mit Baseballschlägern und Transport von Kokain in Tomatendosen, wobei nur noch wenig Geld für Frachtführer übrig war. In München geht es jetzt darum, den angesammelten kriminellen Reichtum von ‚Ndrangheta zu waschen, Land und Eigentum zu bauen.
Clan und lokale Politik
Das Buch ist – wie der erste Teil – von Bernd Lange. Diesmal wurde die Regie von Pia Strietmann übernommen, die zuvor das Tempo »Tatort« gemacht hatte. hatte in einem Ausschlusszustand für München geschossen. Hier zeigt Strietmann die Stadt in der Kraken-Gefangennahme der kalabresischen Mafia: Der lokale Chef (Paolo Sassanelli) ist in der Landeshauptstadt in Stadtplanung und Kommunalpolitik involviert und ermöglicht seinem Sohn, Jura zu studieren, während weiteres Kapital für die gesättigte Bourgeoisie durch Kriminalität wächst von Drogen.
Wir wissen das aus einer Reihe von Film- und Fernsehwerken: Von Coppolas „The Godfather“ bis zur italienischen Mafia-Serie „Gomorrah“ – wo immer Dons davon träumt, irgendwann zu angesehenen Mitgliedern der Gesellschaft zu werden. Die Stadtarchitektur, die sie mitgestaltet haben, sollte sozusagen ihr reines Gesicht in der Öffentlichkeit sein. Meistens funktionieren die Pläne am Ende nicht, weil das neue Kapital gewaltsam verwaltet werden muss, damit es später irgendwann ein gesetzestreuer Bürger wird. Bourgeoisie, Brutalisierung, diese Geschichten gehen immer ineinander.
Vor allem ein endloser Kreislauf in den vier Jahreszeiten von „Gomorrah“ mit Blick auf die neapolitanische MafiaWo der Antiheld manchmal ein großer Löwe und manchmal ein kleiner Stock ist, wird er ausführlich beschrieben. In Münchens „Tatort“ für „Ndrangheta“ geht es auch um den Über- und Unterbau des kriminellen Clans – und die kurzen Entfernungen zwischen ihnen: Prekariat und Größe, alte Rituale und zukünftige Unternehmungen, die ebenfalls Teil dieses „Tatort“ sind mit der bayerischen Post des kalabrischen Narkokapitalismus nahe beieinander.
Töte deine Eltern!
Die Geschichte wird aus der Sicht der 16-jährigen Sofia (Emma Preisendanz) erzählt, der Tochter der Dortmunder Gastronomenfamilie, deren Mutter im ersten Teil von ihrem Vater (Beniamino Brogi) von Hand getötet wurde, weil die Blutgesetze innerhalb des Clans dies vorschreiben . Jetzt lebt die junge Frau mit ihrem außer Kontrolle geratenen Vater und einem außer Kontrolle geratenen Schläger Pippo (Emiliano De Martino) in einer Kaserne in Don München und wird von ihm eingeladen, Teil seiner Familie zu werden. Können Sie ein solches Angebot ablehnen?
Als Sofia lernt, mit wachsender Begeisterung im Wald zu schießen, sagt Pippo zynisch zu ihrem besorgten Vater: „Vielleicht wird sie ein echter“ Glanz „. Die emotionale Wirkung des Materials liegt in diesem bedrohlichen Prozess, der seinen Tribut forderte? Wird es dem allgegenwärtigen Clan gelingen, das Orientierungsvakuum mit perverser Sorgfalt zu füllen?
Der Autor Lange und der Regisseur Strietmann spielen diesen ineinander verschlungenen Prozess der Initiation und Rebellion wie eine klassische Tragödie. Die junge Frau ist in die Mordpläne verwickelt, in schöne Kleider gekleidet und mit dem Handwerk des Mordes vertraut. Clannägel sind sowohl schützend als auch bedrohlich.
Erkenntnis für das Heroin: Freiheit gibt es nur für diejenigen, die von ihren Familien befreit sind. Sei es mit Wut, sei es mit Waffen. Oder beides. Die Familie muss sterben, um zu leben.
Auswertung: 10 von 10 Punkten
»Tatort: In der Familie (2)«: Sonntag, 20.15 Uhr, Das Erste