Hoffnung auf einen Brexit-Deal: Investoren freuen sich auf Weihnachten
Am letzten Handelstag vor Weihnachten kann kaum etwas die gute Laune an den Börsen dämpfen. Die Hoffnung auf einen Last-Minute-Deal für den Brexit und die freundliche Wall Street inspiriert DAX & Co.
Von Notker Blechner, tagesschau.de
Das ewige Brexit-Drama kann mit einem Happy End enden. Laut einem EU-Diplomaten ist ein Brexit-Deal in greifbare Nähe gerückt. Die EU und Großbritannien könnten sich an diesem Mittwoch auf ein Handelsabkommen nach dem Brexit einigen. Die EU-Mitgliedstaaten könnten aufgrund der kurzen Zeit ihre vorübergehende Umsetzung mit Wirkung zum 1. Januar genehmigen, sagte der Diplomat.
Die Hoffnung auf einen Durchbruch bei monatelangen Verhandlungen gibt den europäischen Aktienmärkten einen weiteren Schub. Der DAX stieg am Nachmittag um 1,2 Prozent auf 13.575 Punkte. So hat er Anfang der Woche einen Teil seiner schweren Verluste ausgeglichen. Am Montag fiel der deutsche Referenzindex um dreieinhalb Prozent – aus Angst vor einer neuen Corona-Mutation, die den Flugverkehr in Großbritannien lahmlegte.
Die Wall Street öffnete sich positiv
Die Wall Street hat auch eine hintere Brise. Der Dow Jones startete den Tag rund 0,6 Prozent stärker. Der S & P 500 auf dem Markt beträgt 0,4 Prozent. Nur der technologielastige Nasdaq 100 verlässt das Land. Die Anleger waren nicht beeindruckt von der Drohung von Präsident Donald Trump, gegen das vom Kongress genehmigte 900 900 Milliarden Coron-Konjunkturpaket ein Veto einzulegen.
Die Verkäufe an der Wall Street sind jedoch ebenfalls recht gering. Dort wird am Donnerstag, dem 24. Dezember, wieder gehandelt, aber die US-Börsen werden drei Stunden früher als gewöhnlich schließen. Die Frankfurter Wertpapierbörse hingegen schließt an Heiligabend und wird erst am 28. Dezember wiedereröffnet.
Euro über 1,22 USD
Der Euro stieg am frühen Nachmittag erneut und stieg über 1,22 USD. Gold Troy Gold hat sich bei 1.865 USD stabilisiert. Die Ölpreise steigen mit ihren jüngsten Verlusten heute inmitten der wirtschaftlichen Turbulenzen. Ein Fass Nordsee-Brent kostete am Morgen 49,37 US-Dollar, etwa ein Prozent weniger als am Tag zuvor. Der Preis pro Barrel West Texas Intermediate (WTI) USA lief ebenfalls. Letzte Woche hatten die Ölpreise seit März ihren Höhepunkt erreicht.
Automobilaktien führen DAX
Insbesondere die Fahrzeugbestände stehen heute ganz oben im DAX. Daimler, aber auch VW und Continental, sind die größten Preisträger im Hauptindex. Die Medien berichten, dass Daimler einen Börsengang seiner Lkw-Sparte plant, um der Branche zu helfen. Delivery Hero-Aktien leiden unter einem geringen Gewinn. Zeitungen von Henkel und Adidas schneiden schlechter ab als der allgemeine Markt.
Plant Daimler einen IPO-Truck?
Laut einem Medienbericht bereitet der Stuttgarter Automobilhersteller Daimler den Börsengang seines Lkw-Geschäfts vor. Bereits Ende 2021 konnte sich Daimler Trucks vom Rest des Unternehmens trennen und an die Börse gehen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmens- und Finanzkreise. Der Umzug ist für 2022 wahrscheinlicher. Dem Bericht zufolge lehnte Daimler es ab, sich zu den Überlegungen zu äußern. Volkswagen hatte im vergangenen Jahr seinen Lkw-Geschäftsbereich Traton an der Börse notiert.
Allianz-Chefs erwarten Insolvenzen
Allianz-Chef Oliver Bäte hat vor dem Bankrott deutscher Lebensversicherer infolge der Politik gewarnt, die dem niedrigen Zinssatz infolge der Pandemie folgt. „Angesichts der massiven Umwälzungen erwarte ich, dass einige Konkurrenten, die nicht gut abschneiden, eliminiert werden“, sagte Bäte gegenüber dem Handelsblatt.
Hapag-Lloyd gibt Großhandelsbestellungen auf
Das Transportunternehmen Hapag-Lloyd hat sechs Containerschiffe mit einer Kapazität von jeweils mehr als 23.500 Standardcontainern (TEU) für jeweils rund 1 Milliarde US-Dollar bestellt. Die Auslieferung der Schiffe, die mit Flüssigerdgas (LNG) und konventionellem Kraftstoff betrieben werden, soll im April 2023 beginnen, teilte das Hamburger Transportunternehmen am Mittwoch mit. Die neuesten Schiffe, die für Strecken zwischen Europa und Fernost geplant sind, werden im Dezember 2023 von der koreanischen Werft Daewoo Shipbuilding & Marine Engineering ausgeliefert.
Die Aixtron-Aktie wächst weiter
Der Anteil des Chipsystemherstellers Aixtron stieg am Mittwoch seit April 2018 auf ein weiteres Hoch. Erst seit Anfang November liegt der Gewinn bei fast 50 Prozent und seit Jahresbeginn bei fast 70 Prozent . Händler zitierten Fortschritte in einem Projekt mit einem asiatischen Displayhersteller, um die anhaltenden Preissteigerungen zu erklären.
Hellofresh offenbar überladen
Am Mittwoch wurden die Kapazitätsbarrieren des Versandhandelsunternehmens Hellofresh erweitert. Mitte Dezember hatten sie jedoch ein Rekordhoch von 64,55 Euro erreicht. In einem Handelsblatt-Bericht heißt es nun, Hellofresh sei so überwältigt, dass das in Berlin ansässige Unternehmen seinen Stammkunden Belohnungen versprach, wenn sie ihre Bestellung stornierten.
LG und Magna gründeten eine Tochtergesellschaft von E.
Der südkoreanische Elektronikriese und der österreichisch-kanadische Fahrzeugzulieferer gehen ein Joint Venture für Schlüsselkomponenten für Elektroautos ein. Das Joint Venture firmiert Berichten zufolge unter dem Namen LG Magna e-Powertrain und hat einen Wert von 1 Milliarde US-Dollar. LG wird 51 Prozent des neuen Unternehmens und Magna 49 Prozent halten, sagte LG. Das Unternehmen wird Elektromotoren, Wechselrichter und Ladegeräte an Bord produzieren.