August-Industriedaten schüren neue Rezessionsrisiken in Deutschland | Pop
Ob man es nun Deindustrialisierung, industriellen Rückgang oder einfach nur große Enttäuschung nennt, eines ist klar: Die deutsche Industrieproduktion ist im August den vierten Monat in Folge erneut gesunken. Auf Monatsbasis sank er um 0,2 %, verglichen mit -0,6 % auf Monatsbasis im Juli. Auf Jahresbasis sank die Industrieproduktion um 2 %.
Die Industrieproduktion liegt mittlerweile um mehr als 7 % unter dem Niveau vor der Pandemie, also mehr als drei Jahre seit Beginn der Coronavirus-Krankheit 2019 (Covid-19). Positiv ist zu vermerken, dass die Produktion in energieintensiven Sektoren im August gegenüber dem Vormonat um fast 1 % gestiegen ist und nun nur noch 8 % im Jahresvergleich liegt. Die Aktivität im Bausektor ging monatlich um 2,4 % zurück.
Das Rezessionsrisiko ist beunruhigend hoch
Mit Blick auf die Zukunft deuten stabile, aber schwache Produktionsprognosen, schwache Auftragsbestände trotz des Anstiegs in der letzten Woche und hohe Lagerbestände darauf hin, dass die deutsche Industrieproduktion weiterhin seitwärts tendieren wird, anstatt in absehbarer Zeit an Dynamik zu gewinnen.
An der aktuellen Stimmung in der deutschen Wirtschaft werden die heutigen Daten zur Industrieproduktion wenig ändern. Der Wirtschaftsabschwung im zweiten Quartal nach zwei Quartalen des Rückgangs gab Anlass zur Hoffnung, dass sich die Wirtschaft erholt. Allerdings sind die flachen Daten für Juli und August kein Grund zur Freude. Tatsächlich waren die Einzelhandelsumsätze, die Exporte und die Industrieproduktion in den ersten beiden Monaten des dritten Quartals allesamt enttäuschend, was darauf hindeutet, dass das Risiko einer Rückkehr zur Deflation für die gesamte Wirtschaft unangenehm hoch ist.