Auxmoney: Größte Fintech-Finanzierung des Jahres
DASObwohl die Koronakrise die Kreditrisiken erheblich erhöht, kann der Kreditmarkt Auxmoney in diesem Jahr die größte Finanzierungsrunde für eine deutsche Fintech ankündigen. Die New Yorker Investmentgesellschaft Centerbridge investiert 150 Millionen Euro in die Düsseldorfer Gesellschaft und wird durch die Übernahme von Anteilen einiger früher Investoren deren Mehrheitseigner. Mehrere bestehende Risikokapitalgeber wie Index Ventures, Union Square Ventures und Foundation Hauptstadt sowie das gesamte Management bleiben an Bord, wie Auxmoney-Chef und Mitbegründer Raffael Johnen in einem Interview mit der FAZ betonte. Johnen wollte sich nicht zu der Bewertung der Finanzierungsrunde äußern.
Der Einstieg erfolgt zu einem Zeitpunkt, der für die in den letzten Jahren stark gewachsenen Kreditplattformen von entscheidender Bedeutung ist. Schließlich sind sie darauf spezialisiert, Investoren mit Kreditnehmern zusammenzubringen, die keine Kredite von einer traditionellen Bank erhalten können. „Wir sehen keinen signifikanten Anstieg unserer Ausfallraten, obwohl wir auch Selbstständigen und Freiberuflern viele Kredite anbieten“, sagt Johnen. Für ein endgültiges Urteil ist es aber sicherlich zu früh. Er erwartet für das vierte Quartal steigende Ausfallraten am Kreditmarkt.
Konsolidierung erwartet
„Jeder, der auf dem Kreditmarkt tätig ist, muss jetzt nachweisen, dass er über gute langfristige Risikomodelle verfügt und dass seine Ausfälle nicht übermäßig zunehmen werden.“ Johnen erwartet eine Konsolidierung auf dem Kreditplattformmarkt. Mit dem neuen Investor im Rücken fühlen sich die Düsseldorfer in der Lage, bei solchen Fusionen eine aktive Rolle zu spielen. „Gemeinsam verfolgen wir das Ziel, Auxmoney zu einem führenden Anbieter digitaler Kredite in Europa zu entwickeln“, sagt Johnen. Und Maximilian Rinke, Geschäftsführer von Centerbridge, kann wie folgt zitiert werden: „Wir sehen ein großes Wachstumspotenzial für Auxmoney, das wir gemeinsam realisieren wollen.“
Auxmoney gibt an, seit seiner Gründung Kredite in Höhe von zwei Milliarden Euro vermittelt zu haben. Allein im vergangenen Jahr waren es laut Johnen rund 700 Millionen Euro. In der Corona-Krise hat das Unternehmen jedoch das Neugeschäft stark zurückgefahren, wie Johnen sagt, ohne genaue Zahlen anzugeben. Konkurrenten wie das börsennotierte Creditshelf berichteten kürzlich von einer Zurückhaltung der Anleger, Geld für solche Kredite bereitzustellen. Johnen sagt: „Was wir vermitteln wollen, können wir mit dem Angebot unserer Investoren gut abdecken.“
„Börsengang ist denkbar“
Durch die Kontakte von Centerbridge hofft Johnen, dass das Kreditvolumen, das über Auxmoney gewährt werden kann, fünf- oder sogar zehnfach sein wird. Neben dem Private-Equity-Geschäft betreibt Centerbridge auch eine Plattform für notleidende Kredite. Die Investition bei Auxmoney hat damit nichts zu tun, versichert Johnen. „Wir sind durch die Runde gut finanziert. Langfristig ist auch ein Börsengang denkbar. In Amerika hat Centerbridge gerade seinen Gohealth-Anteil an die Nasdaq gebracht.