Börsenwissen: Aktiensplit: Dies sind die Vor- und Nachteile für Investoren und Unternehmen Botschaft
?? Ein Aktiensplit kann neue Impulse bringen?
?? ?? auch wenn es nur ein psychologischer Trick ist
?? Billigere Aktien haben eine größere Zielgruppe
Ein klassischer Aktiensplit ist eine Kapitalmaßnahme, bei der die Aktien einer Gruppe durch eine feste Quote geteilt werden. Wenn ein Unternehmen beispielsweise seine Aktien im Verhältnis 1: 5 teilt, wird die Anzahl der ausstehenden Aktien verfünffacht, während der Preis pro Wertpapier der fünfte ist.
Ein Beispiel für einen Aktiensplit
Im Vorfeld eines Aktiensplits müssen die Aktionäre eines Unternehmens zunächst auf der Hauptversammlung über einen möglichen Aktiensplit und das Umtauschverhältnis abstimmen. Eine einfache Mehrheit reicht aus, um einen Aktiensplit durchzuführen.
Handelt es sich bei den zuzuweisenden Wertpapieren um Nennwertaktien, werden die alten Aktien zurückgezogen und der Vorschlag wird von der Mehrheit der Aktionäre unterstützt neue Aktien an die Aktionäre mit der gleichen Sicherheitsidentifikationsnummer ausgegeben. Handelt es sich bei den Aktien hingegen um Aktien mit Nennwert, erfolgt die Aufteilung mit Hilfe einer Änderung der Satzung.
Wenn sich die Aktionäre beispielsweise auf einen Aktiensplit im Verhältnis 1: 5 einigen, erhält jeder Aktionär fünf neue Aktien für eine alte Aktie. Wenn das zugrunde liegende Wertpapier vor dem Split 1.000 Euro gekostet hat, sind es nach dem Aktiensplit nur noch 200 Euro. Darüber hinaus erhöht sich die Anzahl der verfügbaren Aktien von beispielsweise einer Million auf fünf Millionen.
Der Hauptgrund für einen Aktiensplit
Durch einen Aktiensplit werden bestehende Aktien in eine größere Anzahl neuer Aktien mit einem niedrigeren Wert umgewandelt. Mit einem solchen Schritt wird der Preis pro Aktie sofort reduziert. Die jeweilige Aktie sieht optisch günstiger aus und ist in der Regel auch einfacher zu handeln, da der niedrigere Preis eine größere Zielgruppe anspricht. Aktien mit einem Preis von 10 Euro sind beispielsweise für jede Anlegerklasse erschwinglich, während Aktien mit einem Preis von jeweils 2.000 Euro einen bestimmten Kapitalbetrag des Anlegers erfordern.
Viele Unternehmensleiter wollen die Psyche von Kleinanlegern nur mit einem Aktiensplit überlisten. Denn ob eine Aktie 10 oder 2.000 Euro kostet, sagt nichts über die Qualität eines Unternehmens aus. Trotzdem sind hohe Aktienkurse für viele Kleinanleger sehr abschreckend und unattraktiv, was letztendlich dazu führt, dass sie ungeachtet der fundamentalen Bewertung des Unternehmens häufig optisch günstige Aktien kaufen.
Mit Hilfe eines Aktiensplits versuchen Firmenchefs, ihren eigenen Aktien neue Impulse zu geben und stützen sich dabei auf einen kalkulierten Fehler, der bei vielen Privatinvestoren besonders häufig vorkommt.
Die Vorteile für Investoren und Unternehmen
Aktiensplits haben normalerweise einen großen Einfluss auf die Kursentwicklung eines Wertpapiers. Die Ankündigung einer Spaltung löst häufig eine kurzfristige Preiserholung aus. Dementsprechend kann sich ein Aktiensplit insbesondere für bestehende Aktionäre auszahlen. Theoretisch ist es immer noch ein Nullsummenspiel.
Von steigenden Aktienkursen profitieren aber nicht nur die Aktionäre, sondern natürlich auch das Unternehmen. Denn für eine Gruppe bedeutet ein Aktiensplit in der Regel frisches Kapital, da die optisch günstigeren Aktienkurse in der Regel zu einer erhöhten Nachfrage führen.
Im Gegensatz zu einer Kapitalerhöhung, die auch frisches Geld einbringen kann, werden die bestehenden Aktionäre nicht durch einen Aktiensplit verwässert, was aus Sicht der Aktionäre auch ein sehr positives Argument für einen Split ist.
Die Nachteile für Investoren und Unternehmen
Neue Anleger, die erst nach einem angekündigten Aktiensplit auf eine Aktie aufmerksam werden, sollten ihr Geld jedoch nicht ausschließlich auf der Grundlage dieser Maßnahme anlegen. Dies liegt daran, dass Aktiensplits häufig durchgeführt werden, wenn der Aktienkurs eines Unternehmens über einen langen Zeitraum enorm gestiegen ist oder die Aktien seit einiger Zeit im Seitwärtstrend sind. Da diese beiden Szenarien keineswegs ein Kaufgrund sind, sollten insbesondere neue Anleger einem Aktiensplit aufmerksam zuhören und die fundamentale Datensituation nicht aus den Augen verlieren.
Ein Aktiensplit hat in der Regel keine negativen Auswirkungen auf ein Unternehmen, auch wenn keine verlässlichen Daten verfügbar sind. Schließlich ist es unmöglich, im Nachhinein festzustellen, wie gut oder schlecht sich eine Aktie ohne den Aktiensplit entwickelt hätte. Dennoch gibt es einige Firmenchefs, die sich ausdrücklich gegen Aktiensplits aussprechen.
Buffett glaubt immer noch nicht an Aktiensplits
Der wohl bekannteste Gegner des Aktiensplits ist der US-amerikanische Multimilliardär und Starinvestor Warren Buffett. Es macht ihm zwar nichts aus, wenn die Unternehmen, deren Aktien er besitzt, einen Aktiensplit durchführen, aber das kommt für ihn und seine finanzielle Beteiligung Berkshire Hathaway nicht in Frage. Dementsprechend ist es nicht verwunderlich, dass die Berkshire Hathaway A-Aktie mit weit über einer Viertelmillion US-Dollar die teuerste Aktie der Welt ist.
Obwohl Berkshire Hathaway B-Aktien seit 1996 ebenfalls existieren, mit einem aktuellen Verhältnis von 1: 1.500 des Eigentums und 1: 10.000 der Stimmrechte der A-Aktie, wurden diese nur ausgegeben, um zu verhindern, dass Investmentfonds das Buffett-Portfolio in neu erstellen um es Kleinanlegern mit hohen Gebühren anzubieten.
Mit dem extrem hohen Preis einer Berkshire Hathaway B-Aktie möchte Buffett verhindern, dass sein Unternehmen von kleineren Aktionären für kurzfristige Spekulationen genutzt wird. Laut Buffett soll der hohe Aktienkurs die Aktionäre der Finanzholding vor einer spekulativen Blase und extremer Volatilität schützen.
Auswirkungen auf Steuern und Derivate
Nach Angaben der Deutschen Vereinigung zum Schutz von Wertpapieren entsteht durch einen Aktiensplit keine Steuerbelastung, sofern die Sicherheitsidentifikationsnummer gleich bleibt. Sobald sich die WKN ändert, können die deutschen Steuerbehörden den Aktiensplit jedoch als eine Art Sachdividende einstufen. In diesem Fall müsste der bestehende Aktionär die Quellensteuer zahlen.
Ein Aktiensplit wirkt sich natürlich direkt auf alle mit dem Basiswert verbundenen Zertifikate aus. Diese Derivate werden jedoch je nach Emittent entsprechend der Aufteilungsquote angepasst. Auch in diesem Zusammenhang gibt es für Anleger keinen Nachteil. Dementsprechend können Sie als bestehender Aktionär immer glücklich sein, wenn Ihr eigenes Unternehmen einen Aktiensplit ankündigt.
Pierre Bonnet / Redaktion finanzen.net
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