Brexit-Deal: Großbritannien und EU sind sich einig – „Der Deal ist da“
„Der Deal ist da“ – das Abkommen über den Brexit-Handelspakt
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Die EU und Großbritannien haben vereinbart: Der Brexit-Handelspakt ist in Kraft. Ein schwieriger wirtschaftlicher Abschwung scheint also vermieden worden zu sein. Bundeskanzlerin Angela Merkel spricht von einer Vereinbarung von „historischer Bedeutung“.
N.Nach monatelangen Verhandlungen über einen Brexit-Handelspakt haben die Europäische Union und das Vereinigte Königreich eine Einigung erzielt. Beide Seiten bestätigten diesen Donnerstagnachmittag. Mit dem Deal scheint ein schwieriger wirtschaftlicher Abschwung zum Jahresende abgewendet worden zu sein.
„Der Deal ist da“, kündigte die britische Regierung am Donnerstagnachmittag an. EU-Kommissarin Ursula von der Leyen sagte: „Es hat einige Zeit gedauert, aber jetzt haben wir eine Einigung. Es war ein langer, steiniger Weg. Aber das Ergebnis ist gut. „Sie sagte, sie werde in allen Punkten weiterhin mit Großbritannien zusammenarbeiten. Sie können immer noch gemeinsam mehr erreichen als allein.
Das Handelsabkommen zielt darauf ab, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der Insel und dem Kontinent ab Januar 2021 zu regeln. Der wichtigste Punkt ist die Vermeidung von Zöllen und die Gewährleistung eines möglichst reibungslosen Handels. Der Vertrag umfasst auch Fischerei und Zusammenarbeit in den Bereichen Energie, Verkehr, Justiz, Polizei und vielen anderen Themen.
Merkel begrüßt Zustimmung: „Historische Bedeutung“
Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte das Abkommen zwischen der EU und Großbritannien als historisch. „Mit der Vereinbarung legen wir den Grundstein für ein neues Kapitel in unseren Beziehungen“, sagte der CDU-Politiker in Berlin. „Großbritannien wird weiterhin ein wichtiger Partner für Deutschland und die Europäische Union außerhalb der Europäischen Union sein.“ Die Vereinbarung war von „historischer Bedeutung“.
Merkel erklärte sich bereit, den Text schnell zu überprüfen. Das Bundeskabinett wird am kommenden Montag telefonisch eine Einigung über die deutsche Position erzielen. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier ein gutes Ergebnis erzielen“, sagte der Bundeskanzler. Alle Mitgliedstaaten und das EU-Parlament müssen sich auf das Abkommen einigen.
Großbritannien hat die EU Ende Januar verlassen und ist nur für eine Übergangszeit bis zum 31. Dezember Mitglied der EU-Binnenmarkt- und Zollunion. Dann kommt die wirtschaftliche Pause. Ohne eine Vereinbarung wären komplexere Zölle und Kontrollen erforderlich. Wirtschaftsvertreter beider Seiten warnten vor dem Sturz und dem Verlust von Zehntausenden von Arbeitsplätzen.
Die Verhandlungen sollten im Oktober abgeschlossen sein, aber sie zogen sich hin und gingen weiter. Manchmal standen sie kurz vor dem Scheitern. Aufgrund der kurzen Zeit kann ein Abkommen von EU-Seite nicht mehr rechtzeitig ratifiziert werden. Es sollte vorübergehend umgesetzt werden, wenn die 27 EU-Staaten zustimmen. Auf britischer Seite hat die Regierung angekündigt, die Angelegenheit an das Parlament weiterzuleiten.
Das Abkommen verspricht britische Exporte in den EU-Binnenmarkt ohne Zölle und ohne Mengenbeschränkungen. Dafür verlangt die EU jedoch faire Wettbewerbsbedingungen – die sogenannten gleichen Wettbewerbsbedingungen. Gemeint sind die gleichen Umwelt-, Sozial- und Subventionsstandards.
Komplizierter Streitpunkt bis zum Ende
Die Frage blieb bis zum Ende ein sehr komplexer Streitpunkt. Er wollte einen Weg finden, um einen fairen Wettbewerb für die Zukunft zu gewährleisten und sich ansonsten dagegen zu stellen. Erst am Mittwochnachmittag wurde endlich gesagt, dass alle Punkte in Bezug auf gleiche Wettbewerbsbedingungen geklärt worden seien.
Dann gab es einen letzten Haltepunkt, über den seit Wochen heftig diskutiert wurde: die Einreise von EU-Fischern in britische Gewässer. Die Klärung der letzten Details dauerte viele Stunden bis Donnerstagmittag. Schließlich wurde auch hier ein Kompromiss gefunden.
Vor kurzem hatte die Verschlechterung der Kronenpandemie in Großbritannien weiteren Druck erzeugt. Nachdem eine mutierte Variante des Coronavirus entdeckt worden war, schloss Frankreich vorübergehend seine Grenzen für den Verkehr aus Großbritannien. Deshalb wurden auf britischer Seite Tausende von Lastwagen blockiert – aus Sicht der Kritiker ein vorläufiger Vorgeschmack auf die Situation bei einem Brexit ohne Einigung.
Die britischen Wähler stimmten 2016 mit knapper Mehrheit für einen Austritt aus der EU. Premierminister Boris Johnson gewann die Parlamentswahlen 2019 unter anderem mit der Ankündigung, dass der Brexit tatsächlich stattfinden wird. Als Schwerpunkt erwähnte er konsequent die Wiedererlangung der Souveränität und Kontrolle über ihre Grenzen und Gesetze.