November 22, 2024

Technik-Smartphone-News

Komplette Nachrichtenwelt

Corona Alarm in Europa – bald auch in Deutschland?

Corona Alarm in Europa – bald auch in Deutschland?

Die Zahl der Infektionen in Frankreich und Spanien nimmt seit Wochen zu. Obwohl die Corona-Regeln dort manchmal noch strenger sind als in Deutschland, ist die Situation viel angespannter. Warum ist das so?

Fotoserie mit 36 ​​Bildern

Es hätte so schön sein können: Nach dem Ende der Ausreisebeschränkungen begann die Reisezeit. Auf nach Mallorca oder an die Côte d’Azur. Aber dann sprach die Bundesregierung eine Reisewarnung nach dem anderen für Regionen in Spanien und Frankreich – In Spanien gilt es jetzt für das ganze Land. Die neuen Koronainfektionen stiegen in beiden Ländern sprunghaft an. Auch in Deutschland nimmt die Zahl der Neuerkrankungen zu, aber es scheint viel besser zu laufen als in Frankreich und Spanien. Wie kann das sein?

Kleine Details bestimmen den Verlauf der Pandemie

Christian Drosten prüft sorgfältig die Entwicklungen in anderen EU-Ländern. In Deutschland muss man sich darüber im Klaren sein, dass „wenn wir die Kurven überlagern, wir ein wenig hinter Spanien, Frankreich und England zurückbleiben“, sagte Drosten, Leiter Virologie bei der Charité, der deutschen Presseagentur in Berlin. Er betonte, „dass wir nicht so tun sollten, als ob sich alles für uns sehr unterschiedlich entwickelt. Wir machen jetzt auch viele Dinge nicht sehr unterschiedlich.“

„Es gibt einige Details, die hier anders sein können als in Südeuropa. Unsere Haushalte sind oft kleiner, wir haben mehr Einpersonenhaushalte“, sagt Drosten. Es gibt weniger Familien mit mehreren Generationen, in denen sich das Virus sehr leicht über die Altersgrenzen hinaus verbreitet. „Das sind sicherlich Unterschiede. Aber ansonsten unterscheidet sich Deutschland nicht wesentlich von diesen europäischen Nachbarn. Deshalb müssen wir sehr vorsichtig sein und genau beobachten, wie die Dinge jetzt laufen.“

Siehe auch  Die Flussschifffahrt auf dem Rhein in Deutschland normalisiert sich mit steigendem Wasserstand wieder

Fiesta statt Siesta: Soziale Bräuche tragen zur Verbreitung bei

Die Spanier rätseln und diskutieren seit Wochen: Warum sind das Land und insbesondere seine Hauptstadt Madrid nach dem erfolgreichen Kampf gegen Corona wieder zu Epizentren der Pandemie in Europa geworden? Einschließlich der nachträglich gemeldeten Fälle gab es im ganzen Land seit Wochen täglich 10.000 oder mehr Neuinfektionen.

Dabei gelten Vorsichtsmaßnahmen, die drastischer sind als anderswo in Europa. Zum Beispiel die strenge Maskenanforderung auch im Freien, die von praktisch jedem eingehalten wird. Sie sehen kaum „Verweigerer“. Warum also? Die Behörden haben einige Antworten, die einen Teil des Unwohlseins erklären. Es wird viel mehr getestet, weshalb es positivere Ergebnisse gibt, heißt es. Darüber hinaus ist die Mobilität größer als am Ende der Ausstiegsbeschränkungen.

Mehr Tests, mehr Freiheit – das gilt aber auch für andere Länder. Aber es ist anders: das Fest. Die geselligen und partyverrückten Spanier seien „nachlässiger“ geworden, insbesondere bei privaten Treffen und beim Besuch von Bars, Restaurants und Nachtlokalen, sagten viele Experten und auch Premierminister Pedro Sánchez einstimmig. „Unsere sozialen Bräuche und Gewohnheiten spielen eine entscheidende Rolle bei der Verbreitung des Virus“, schrieb die Zeitung „La Vanguardia“.

Barcelona: Auch in der spanischen Küstenmetropole gelten strenge Regeln. Aber die geselligen Spanier werden nachlässiger, wenn es um private Treffen geht. (Quelle: ZUMA Wire / Imago-Bilder)

Zu viel Fiesta, zu wenig Siesta, denkt der angesehene spanische Genforscher Salvador Macip von der Universität Leicester in England. Besonders im Sommer sind die Spanier mehr als andere Leute darauf programmiert, zusammenzukommen und „viel zu sozialisieren“. Aber auch die spanischen Behörden haben Fehler gemacht. Das System zur Verfolgung der Infektionsketten litt lange Zeit unter Personalmangel. Neue Einschränkungen der Bewegungsfreiheit wurden an Hotspots oft zu spät beschlossen.

Siehe auch  Vulcan Energy und Stellants entwickeln Anlagen für erneuerbare Energien in Deutschland

Die Situation in Frankreich ist ernst: Intensivpflegebetten sind im Süden rar

In Frankreich sieht man Deutschland etwas verwirrt an, wo es wieder so viel besser zu laufen scheint. Im Nachbarland im Westen hat die Zahl der täglich neuen Koronainfektionen wie in Spanien bereits die Marke von 10.000 überschritten. Zum Vergleich: In Deutschland erreichte die Zahl Mitte September den höchsten Stand seit April, lag aber mit 2.000 noch deutlich unter den Werten in anderen EU-Ländern.

In Städten wie Marseille, Bordeaux oder Paris ist die Situation besonders ernst. Frankreich testet aber auch deutlich mehr als im Frühjahr. Die Zahl der Korona-Todesfälle nimmt nicht massiv zu, die Belegung der Krankenhäuser wird mit Besorgnis betrachtet – aber insgesamt ist sie zumindest bundesweit immer noch auf einem sehr niedrigen Niveau. Im Süden werden Intensivbetten jedoch knapp.

Marseille: Frankreich testet jetzt deutlich mehr als im Frühjahr.  Die täglichen Neuinfektionen liegen bei über 10.000.  (Quelle: imago images / ZUMA Wire)Marseille: Frankreich testet jetzt deutlich mehr als im Frühjahr. Die täglichen Neuinfektionen liegen bei über 10.000. (Quelle: ZUMA Wire / Imago-Bilder)

Der Arzt und ehemalige Gesundheitsdirektor William Dab kritisierte im „Journal de Dimanche“, dass Premierminister Jean Castex kürzlich keine wirklich starken Maßnahmen angekündigt habe, sondern nur Anpassungen. Castex möchte das Leben mit dem Virus und dem Geschäfts- und Schulleben in Einklang bringen. Frankreichs Strategie ist immer noch nicht klar definiert – wenn der zentralisierte Staat im Frühjahr klar unterstützt wurde und allen die gleichen strengen Ausreisebeschränkungen auferlegt wurden, macht die Regierung jetzt die Regionen verantwortlich.

Die Behörden in Bordeaux, Marseille und Nizza haben kürzlich auf Ersuchen der Regierung strengere Maßnahmen angekündigt – insbesondere beispielsweise Beschränkungen des Alkoholkonsums an öffentlichen Orten. Nizza und Lyon sind als nächstes dran. Im Allgemeinen sind die Regeln in Frankreich manchmal strenger als in Deutschland – in vielen Städten wie in Spanien ist im Freien eine Maske erforderlich. Darüber hinaus ist die Maske bei der Arbeit obligatorisch. Aber die Dinge sind auch viel entspannter.

Siehe auch  Sieg im Duell Nord - Hannover 96 verschärft die HSV-Krise

Frankreichs Corona App „lächerlicher Flop“

Frankreich testet Rückkehrer weniger ausführlich als Deutschland – eine Quarantäne- und Testverpflichtung gilt nur für einige ausgewählte Länder. Es gibt auch einen Mangel an Follow-up. Die Corona Tracking App „StopCovid“ ist – das muss man so deutlich sagen – ein Flop. Es wurde mehr als zwei Millionen Mal heruntergeladen und weniger als 200 Mal angesehen, was sogar offiziell als „lächerlich“ bezeichnet wird. In Restaurants und Bars gibt es keine Formulare zur Identifizierung von Kontaktfällen.

Ähnlich wie in Spanien infizieren sich insbesondere junge Menschen mit dem Virus. Auch hier wird davon ausgegangen, dass zu viel gefeiert wird. Die französischen Medien stellen außerdem fest, dass die Mindestentfernung in Frankreich einen Meter beträgt – nicht 1,50 Meter wie in Deutschland. Und die Begrüßung beinhaltet tatsächlich die Bise – das heißt Küsse – dazu. Auch wenn sich die Franzosen anstrengen: Es ist schwierig, den berühmten Kuss auszulassen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert