Corona: Die Ärztin Alexandra Barth will „Punkt“ – Inlandsnachrichten
Kiel – Das seit Anfang November bestehende „Sperrlicht“ ist für Alexandra Barth nicht stark genug.
„Ein Monat volle Verbotsstunde“, forderte der Leiter des Gesundheitsamtes Neumünster im Landtag Schleswig-Holstein am Mittwoch.
Grund: Die Epidemie ist also tot und die Gesundheitsbehörden können die Nachverfolgung von noch auftretenden Fällen übernehmen.
Kann die Regierung die Bürger zu Hause im Kampf gegen Corona schließen?
Grundsätzlich ja. Das gestern vom Bundestag und vom Bundesrat verabschiedete „Dritte Katastrophenschutzgesetz“ erlaubt es den Menschen, ihre Häuser nur zu „bestimmten Zeiten oder zu bestimmten Zwecken“ in einer Pandemie zu verlassen.
Aber macht das überhaupt Sinn?
„Aus rein virologischer Sicht wäre eine strikte Blockade in der gegenwärtigen Situation am besten“, erklärt der Virologe Dr. Martin Stürmer (Universität Frankfurt). Dies kann jedoch politisch und sozial kaum umgesetzt werden.
Prof. Prof. Jonas Schmidt-Chanasit vom Tropeninstitut in Hamburg spricht sich gegen eine vollständige Blockade als nachhaltige Strategie aus: „Dies ist eine Idee, die auf einer kleinen, isolierten Insel in der Südsee funktioniert.“ Der soziale Preis für die kurzfristige Reduzierung der Infektionsrate ist laut Virologe sehr hoch.
Tatsache ist: Seit Dienstag gibt es in Österreich eine Ausgangssperre. Das Verlassen des privaten Wohnraums ist nur aus vernünftigen Gründen gestattet. Ähnlich strenge Maßnahmen gelten in der Tschechischen Republik und in Griechenland.
In Neuseeland brachte die harte Ausgangssperre im März und April das Virus unter Kontrolle – das Land war 100 Tage lang ohne Krone.
Israel geriet Mitte September für einen Monat in eine extreme Blockade: Die Menschen durften maximal tausend Meter von ihren Häusern entfernt sein. Die Zahl der Neuinfektionen pro Tag sank von etwa 9.000 auf weniger als 1.000.