Covid: Deutsche Gesundheitschefs fordern strengere Beschränkungen | Nachrichten | DW
Am Samstag forderte die Bundesärztekammer strengere Beschränkungen, um die Ausbreitung von COVID-19 in diesem Winter zu stoppen.
WHO-Chef Klaus Reinhart sagte, nur wer geimpft oder vom Coronavirus genesen sei, solle Restaurants, Bars und Kinos besuchen dürfen – die sogenannte „2G“-Regel.
Er sagte, dass ungeimpfte Personen bei Bedarf vorübergehenden Sperrmaßnahmen unterzogen werden sollten, da das Land mit einer vierten Welle der Pandemie konfrontiert ist.
„Wenn es um die Sicherung der stationären Versorgung geht, halte ich diese Maßnahmen für gerechtfertigt. Schließlich sind es im Grunde ungeimpfte Menschen, die wegen schwerer COVID-Infektionen in Krankenhäusern behandelt werden müssen“, so Reinhardt weiter.
Versicherung für Ungeimpfte?
Und Karl Lauterbach, der Mitte-Links-Gesundheitssprecher der Sozialdemokraten, unterstützte die Forderung nach härteren Restriktionen für Menschen, die nicht gefeit sind.
Er sagte, sie sollten von allem abgehalten werden, was nicht zu ihrem täglichen Bedarf gehört, wie zum Beispiel Lebensmitteleinkäufe oder Apothekenbesuche.
In derselben Woche, in der die Zahl der Virusfälle in Deutschland täglich einen Rekord erreichte, wurden neue Bedenken hinsichtlich der Verfügbarkeit von Intensivbetten für schwerkranke COVID-Patienten geäußert.
Uwe Janssens von DIVI, dem deutschen multidisziplinären Verband für Intensiv- und Notfallmedizin, sagte gegenüber Public TV Tadschischaw 24 In München gab es nur 20 freie Intensivbetten.
Bundesweit befinden sich derzeit rund 2.300 COVID-Patienten auf Intensivstationen.
Janssens warnte, dass knapp die Hälfte der Patienten auf der Intensivstation unter 60 Jahre alt sind und die meisten nicht geimpft sind.
Wichtige schutzbedürftige Arbeitnehmer stehen unter neuem Druck
Unterdessen hat sich die Ärztegewerkschaft Marburger Bund für berufsbedingte Impfpflichten ausgesprochen.
Auf der Plenarsitzung sagten die Delegierten, sie seien der Meinung, dass medizinisches Personal, diejenigen, die in Pflegeheimen, Schulen und Kindertagesstätten arbeiten, eine Impfpflicht haben sollten.
Ohne diese Regel glauben Gesundheitsexperten, dass viele gefährdete Gruppen anfälliger für eine Ansteckung mit COVID wären.
Gesundheitsminister Jens Spahn kündigte am Freitag an, dass Auffrischimpfungen für alle angeboten werden, nicht nur für über 60-Jährige.
„Verstärkungen nach sechs Monaten sollten zur Regel werden, nicht zur Ausnahme“, sagte er, aber Senioren und Pflegekräfte sollten Vorrang haben.
Sachsen übernimmt die Führung bei neuen Beschränkungen
Sachsen wird am Montag als erstes deutsches Bundesland eine sogenannte zweite Generationsregel für Restaurants, Vereine oder Freizeit- und Kultureinrichtungen umsetzen.
Eine ähnliche Regelung tritt in Österreich ab Montag in Kraft.
Der Großteil Deutschlands operiert derzeit nach der „3G“-Regel, die auch positiv auf das COVID-Virus getestete Personen umfasst, jedoch mit unterschiedlicher Strenge.