Das Berlin Museum zeigt 100 Werke von Gerhard Richter
Berlin Frankfurter Allgemeine Zeitung: — Eine neue Ausstellung mit Werken eines der berühmtesten lebenden Künstler Deutschlands, Gerhard Richter, wurde am Freitag in der Neuen Nationalgalerie in Berlin eröffnet.
„Gerhard Richter. 100 Werke für Berlin“ stellt erstmals die Dauerleihgabe der Künstlerstiftung dar. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Richters 2014 entstandene Serie „Birkenau“, die aus der jahrzehntelangen Auseinandersetzung des Künstlers mit dem deutschen Nationalsozialismus entstanden ist Vergangenheit und Holocaust.
Die vier großen Leinwände der Serie Birkenau sind abstrakte Gemälde mit vielen grauen und schwarzen Flächen, aber auch einigen roten und grünen Strichen.
Grundlage der Gemälde sind vier Fotografien, die 1944 von jüdischen Häftlingen des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau unter Lebensgefahr heimlich aufgenommen wurden. Richter übertrug die vier Bilder in Kohle und Öl auf Leinwand und übermalte sie dann nach und nach mit Ölfarbe, bis ihr Inhalt verschwand.
Richters Abstraktion basierte auf seiner Überzeugung, dass man dem unfassbaren Schrecken des Holocaust nicht durch direkte Darstellung gerecht werden könne.
Während des Holocaust ermordeten die Nazis und ihre Anhänger 6 Millionen europäische Juden.
In der Galerie gegenüber den Birkenau-Gemälden befindet sich ein großer Spiegel, der nicht nur die vier Werke reflektiert, sondern auch die Besucher, die so Teil der Installation werden.
„Ich denke, das macht diese Arbeit so zentral und intensiv, dass man als Besucher wirklich nach seiner Verantwortung während der Nazizeit und seiner Haltung zum Holocaust gefragt wird“, sagte Kurator Mike Steenkamp.
„Richter liefert uns keine Analyse, sondern lässt uns als Zuschauer unsere eigene Meinung bilden“, ergänzte Steenkamp.
Richter, 91, lebt in der Kölner Westmetropole. Sein Schaffen erstreckt sich über sechs Jahrzehnte, in denen er immer wieder die Möglichkeiten und Grenzen der Malerei sowie das Spannungsfeld zwischen Abstraktion und Figuration auslotet.
Im Jahr 2021 übergibt die Gerhard-Richter-Stiftung der Nationalgalerie insgesamt 100 Kunstwerke als Dauerleihgabe, die in das nebenan im Bau befindliche und 2026 fertiggestellte Museum des 20. Jahrhunderts überführt werden.
„Wir errichten im Neubau einen besonderen Ausstellungsraum für die Dauerleihgabe von Gerhard Richter“, sagt Klaus Biesenbach, Direktor der Neuen Nationalgalerie.
Biesenbach fügte hinzu, dass die jetzige Galerie „etwas kleiner als im Neubau, aber komplex und facettenreich“ sei.
Bis zur Eröffnung des neuen Museums werden die Werke in der Neuen Nationalgalerie präsentiert. Es werden nicht alle 100 gleichzeitig angezeigt und sie werden gedreht.
Neben der „Birkenau“-Serie gibt es derzeit viele weitere Arbeiten aus verschiedenen Stationen von Richters Schaffen, darunter eine große Sammlung farbloser Fotografien.
Außerdem gibt es „4900 Colors“ von 2007, das aus 196 einzelnen quadratischen Tafeln besteht, die jeweils in 25 Farbquadrate unterteilt sind.
Das Museum sagte, die Ausstellung sei in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden.
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