Das französische Dilemma – EURACTIV.com
In Frankreich vermied die Exekutive eine Reaktion auf die Ergebnisse der deutschen Wahlen vorsichtig.
Allerdings auf Twitter E-Mail Am 26. September nutzte der französische Präsident Emmanuel Macron den Wahltag, um über seine Vision und Ambitionen für die Europäische Union zu sprechen. Er verwies auf seine Initiative für ein „souveränes, geeintes und demokratisches Europa“, die vor vier Jahren bei einer Rede an der Sorbonne ins Leben gerufen wurde.
Die Botschaft ist stark: In Paris ruhen die Hoffnungen auf der Bildung einer ambitionierten pro-europäischen Bundesregierung, die vier Jahre nach der jüngsten Wiederwahl von Angela Merkel den Elysee in Bezug auf einige europäische Bestrebungen frustriert zurücklässt.
Angesichts der bevorstehenden französischen Präsidentschaftswahlen im kommenden Frühjahr – wenn Paris die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt – wird es notwendig sein, auf der europäischen Bühne etwas zu bewegen. Die Macronist-Exekutive wird auch greifbare Ergebnisse vorweisen wollen, wenn die Europäische Union ein Fit-for-55-Paket aushandelt.
Frankreich braucht jedoch weiterhin eine starke und ebenso ambitionierte deutsche Partnerregierung, um auf EU-Ebene voranzukommen.
Die deutschen Bündnisgespräche sollten keinesfalls mit dem Vorfeld der französischen Wahlen zusammenfallen. Eine EU-Quelle sagte EURACTIV, dass sich die Instabilität Deutschlands negativ auf Macron auswirken würde, wovon rechtsextreme Parteien profitieren würden, und fügte hinzu, dass im Idealfall noch vor Jahresende eine Regierung gebildet werden sollte.
Die Politologen Sebastian Millard und Alice Schmidhuber vom Jacques Delors Institute schrieben kürzlich in Politics Papier.
„Es ist einfach und strategisch, sich mit den Grünen in europäischen Wirtschaftsfragen zu verständigen, um die europäischen fiskalischen Anreize aufrechtzuerhalten und den Stabilitätspakt zu überarbeiten“, sagten sie.
Sie warnten, dass „im Gegenteil aufgrund ihrer erwarteten härteren Haltung zu diesen speziellen Fragen eine liberale Rückkehr an die Macht befürchtet wird“.
Vor diesem Hintergrund erscheinen die Ergebnisse der deutschen Wahlen widersprüchlich zu Paris. Während die Beteiligung der Grünen an der künftigen Regierung sicher erscheint, ist auch die Beteiligung der Liberalen Partei sicher. Es wird also viel davon abhängen, welche Kompromisse die beiden Seiten bei den anstehenden Koalitionsgesprächen erreichen werden.
Gleiches gilt auf breiter Ebene für die Verhandlungsergebnisse der Parteien mit CDU und SPD. Während eine rechts-liberal dominierte Koalition eine Rückkehr zu der in Paris so besorgniserregenden Haushaltsdisziplin signalisieren kann, wird eine links-grüne Koalition zweifellos mehr Flexibilität in Haushaltsfragen bedeuten. Auf der anderen Seite könnte es Frankreich in Fragen der Kernenergie und der gemeinsamen Verteidigung in Schwierigkeiten bringen.