Deutsche Gesetzgeber befragen Schulz Tage vor den Wahlen wegen Ermittlungen zur Bekämpfung der Geldwäsche
BERLIN (Reuters) – Der deutsche Gesetzgeber wird am kommenden Montag, nur wenige Tage vor einer Bundestagswahl, bei der seine Partei voraussichtlich gewinnen wird, Finanzminister Olaf Scholz wegen mutmaßlicher Versäumnisse bei der Anti-Geldwäsche-Agentur der Regierung befragen.
Der Gesetzgeber sagte am Mittwoch, dass Schultz auf einer Sondersitzung des Finanzausschusses des Repräsentantenhauses am 20. September Fragen beantworten wird, obwohl unklar ist, ob er persönlich oder aus der Ferne über einen Videolink teilnehmen wird.
Meinungsumfragen deuten darauf hin, dass Schulz gute Chancen hat, bei den Wahlen am 26. September Kanzler zu werden und Angela Merkel zu ersetzen, die nach 16 Jahren an der Spitze der größten Volkswirtschaft Europas zurückgetreten ist.
Der Spitzenkandidat der CDU/CSU, Armin Laschet, hat die hohen Zustimmungswerte Merkels bislang nicht in nachhaltige Unterstützung für ihre Partei übersetzt. Schulz‘ SPD liegt in allen Umfragen klar vorn.
Die Staatsanwaltschaft durchsuchte am vergangenen Donnerstag das Finanzministerium in Berlin im Rahmen einer Untersuchung, warum Beamte der Kölner Geldwäschebehörde bestimmten Hinweisen nicht nachgingen.
Das Finanzministerium teilte mit, dass sich die Ermittlungen auf die noch nicht identifizierten Verdächtigen in der FIU in Köln und nicht auf Mitglieder des Ministeriums selbst konzentrierten. Ziel der Razzia sei es, Informationen über bestimmte Entscheidungen von FIU-Beamten zu sammeln.
Der Zeitpunkt der Razzia – weniger als drei Wochen vor den Wahlen – löste politisch motivierte Spekulationen aus.
Das Finanzministerium beaufsichtigt die FIU, obwohl die Agentur in ihren täglichen Entscheidungen unabhängig von politischem Einfluss ist.
Schultz selbst versuchte die Razzia herunterzuspielen, indem er sagte, dass Staatsanwälte auch schriftlich Auskunft verlangen könnten und jeder zu seinem eigenen Schluss kommen könne, warum eine Durchsuchung des Finanzministeriums beschlossen wurde.
Dies veranlasste Laschet, von Schultz eine Entschuldigung für die Kritik an der Entscheidung des Generalbundesanwalts zu verlangen. Laschet warf seinem politischen Rivalen auch vor, den Rechtsstaat zu untergraben und Populisten zu helfen. Weiterlesen
(Berichterstattung von Holger Hansen und Michael Nienber); Redaktion von Toby Chopra
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