Deutsche Staatsanwälte bestätigen einen Haftbefehl gegen den ehemaligen Chef der libanesischen Zentralbank
(Reuters) – Die deutsche Staatsanwaltschaft hat am Dienstag erstmals bestätigt, dass sie Geldwäscheermittlungen gegen den ehemaligen Chef der libanesischen Zentralbank durchführt, und einen Haftbefehl gegen ihn erlassen.
Die Münchner Staatsanwaltschaft ermittelte gegen Riad Salameh, von 1993 bis 2023 Chef der libanesischen Zentralbank, zusammen mit seinem Bruder Raja und weiteren Verdächtigen unter anderem wegen Urkundenfälschung, Geldwäsche und Unterschlagung.
Die Salama-Brüder bestreiten alle Vorwürfe.
Eine Quelle teilte Reuters letztes Jahr mit, dass Deutschland wegen Korruptionsvorwürfen einen Haftbefehl gegen Salama erlassen habe.
Gegen Salama (72) wird im Libanon und in mindestens fünf europäischen Ländern ermittelt, weil er der libanesischen Zentralbank auf Kosten des libanesischen Staates Hunderte Millionen Dollar entzogen und im Ausland Geld gewaschen haben soll.
Deutsche und andere europäische Staatsanwälte besuchten den Libanon mehrmals, um die Salama-Brüder zu befragen. Aber der Libanon gibt seine Bürger nicht aus.
Ein Teil des mutmaßlichen Betrugs, den die Ermittler auf 150 Millionen Euro schätzten, sei über eine Briefkastenfirma auf den Britischen Jungferninseln nach Europa geleitet und in Immobilien, auch in Deutschland, investiert worden, teilte die Staatsanwaltschaft München mit.
Bei einer Aktion mit Partnerbehörden in Frankreich und Luxemburg seien nach Angaben der Staatsanwaltschaft drei Gewerbeimmobilien in München und Hamburg im Gesamtwert von rund 28 Millionen Euro beschlagnahmt worden.
Außerdem beschlagnahmten die Behörden Anteile an einem Düsseldorfer Immobilienunternehmen im Wert von rund sieben Millionen Euro.
Deutschland gilt weltweit als eines der Länder, in denen illegal erworbenes Geld durch Geldwäsche in die Wirtschaft gepumpt wird.
(Berichterstattung von Jorn Boltz; Text von Bartosz Dabrowski; Redaktion von Bernadette Boom und Gareth Jones)