November 22, 2024

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Deutscher Jagdwettbewerb kann Frauen nicht disqualifizieren, Gerichtsordnung | Nachrichten | DW

Deutscher Jagdwettbewerb kann Frauen nicht disqualifizieren, Gerichtsordnung |  Nachrichten |  DW

Ein deutsches Gericht hat am Mittwoch entschieden, dass Frauen an einem jahrhundertealten Jagdwettbewerb teilnehmen dürfen, der nur Männern vorbehalten ist.

Jedes Jahr springen im bayerischen Memmingen Hunderte von Männern in den Stadtbach, um Forellen zu fangen, bevor das Wasser abfließt, um den Kanal zu reinigen. Der Mann, der die größten Forellen fängt, ist Fisher King.

Nach Angaben der Organisatoren des Fischertagvereins, der den jährlichen Fischertag in der süddeutschen Stadt veranstaltet, reicht die Tradition bis ins 16. Jahrhundert zurück. Das Clubgesetz von 1931 beschränkt die Teilnahme ausdrücklich auf Männer, die seit mindestens fünf Jahren in der Stadt leben.

Die Frauen steigen hinab, um auf den Simsen zu stehen und einen Eimer zu tragen, um die Fische aufzunehmen.

Clubmitglied Christian Reigns hat eine Klage gegen den Club eingereicht, nachdem ihr die Teilnahmeberechtigung verweigert wurde. Das Landgericht entschied zu ihren Gunsten, was zu einer Berufung beim Landesgericht führte. Nach der jüngsten Niederlage entscheidet der Verein, ob er vor dem Bundesgerichtshof steht.

Warum hat das Gericht gegen den Verein entschieden?

Der Präsident des Gerichts, Konrad Pace, sagte, die Vereine dürften zwar die Regeln für die Teilnahme festlegen, aber wenn sie Mitglieder anders behandeln, sollte dies im Sinne der Gewerkschaft begründet werden.

Das Gericht stellte fest, dass die erklärten Ziele des Clubs, der lokalen Geschichte, der Kultur und dem Schutz der Umwelt zu dienen, keine Ungleichbehandlung der Mitglieder rechtfertigen.

Das Gericht entschied auch, dass es sich bei der Veranstaltung nicht um eine ehrliche Wiedergabe indigener Traditionen handelte, was bedeutete, dass Frauen teilnehmen konnten, ohne das Ziel der Bewahrung der lokalen Geschichte zu gefährden.

Wie haben die Leute reagiert?

Michael Robert, erster Präsident des Fischertagsvereins, sagte, das Urteil könne „viele Vereine in ganz Deutschland betreffen“. „Es ist bedauerlich, dass die Unabhängigkeit des Vereins nicht im Vordergrund stand“, sagte er.

Der Bayerische Landesverband für Denkmalpflege rief nach dem Fall zu Ruhe auf, Traditionswechsel sei normal und gesund.

Sprecher Michael Ritter sagte, die Annahme, dass sich Gewohnheiten nicht ändern sollten, sei ein historisches Missverständnis.

„Wir müssen nur erkennen, dass es keinen Verlust an Veränderung gibt – es gibt einen Gewinn“, sagte er.

Reigns begrüßte die Entscheidung, sagte „die Schuhe sind fertig“ und versprach, pünktlich bei der nächsten Jagdveranstaltung zu erscheinen.

Reigns wurde in ihrem Fall von der Freedom Rights Association (GFF) unterstützt. GFF-Anwältin Sarah Lincoln sagte, das Urteil würde einen Präzedenzfall schaffen.

„Das Urteil ist ein klarer Weckruf für Verbände, das alte Frauenverbot aufzuheben“, sagte Lincoln.

Memmingens Oberbürgermeister Manfred Schelder versprach die Veranstaltung nun zu ändern und das Urteil sei klar.

Lehnen andere Vereine Frauen ab?

Viele kulturelle Veranstaltungen und Organisationen haben in den letzten Jahren in Deutschland ihre Türen für Frauen geöffnet.

Beim Bremer Eisrennen durften im vergangenen Jahr erstmals Frauen teilnehmen.

Und seit 2020 dürfen Frauen beim religiösen Reiterumzug Plutrett in Weingarten mitfahren, nachdem ihm die Aufnahme in die Liste des immateriellen Kulturerbes wegen Diskriminierung von Frauen verweigert wurde.

2017 entzog das Bundesfinanzgericht der Freimaurerloge ihren Gemeinnützigkeitsstatus, weil sie Frauen aus ihren Mitgliedern ausschloss und damit einen Präzedenzfall für andere Vereine schuf.

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aw/rt (dpa, kna, epd, AP)

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