Deutschland bewegt sich auf dem Weg zur Gleichstellung der Geschlechter
Der jüngste globale Bericht über die Geschlechterkluft stufte Deutschland als zehntbestes Land der Welt für die Gleichstellung der Geschlechter ein und einen Platz besser als im Vorjahr. Dies ist die höchste Gesamtplatzierung in Deutschland seit dem ersten Gender Gap Report im Jahr 2006.
Global Gender Gap Report 2022
Erneut hat das Weltwirtschaftsforum (WEF) den jährlichen Global Gender Gap Report veröffentlicht, ein Ranking, das den aktuellen Stand der Geschlechterparität (Gleichstellung) in 146 Ländern beschreibt. Jedes Land erhält eine Punktzahl von 0 bis 1, wobei 1 für vollständige Geschlechterparität und 0 für völlige Unklarheit steht. Das Ergebnis wird in vier Hauptdimensionen differenziert: wirtschaftliche Teilhabe und Chancen, Bildungserfolg, Gesundheit und Überleben sowie politisches Empowerment.
In diesem Jahr verbesserte sich Deutschland im Ranking um einen Platz auf Platz 10 mit 0,801 Punkten. Das ist der höchste Rang der Bundesrepublik seit dem ersten Gender Gap Report im Jahr 2006, als sie mit 0,7524 den fünften Platz belegte.
Der Bericht stellte auch fest, dass sich die globale geschlechtsspezifische Kluft bei 68,1 Prozent geschlossen hat und in nur 132 Jahren (bei der derzeitigen Fortschrittsrate) die Welt die volle Geschlechterparität erreicht haben sollte. Dies ist eine leichte Verbesserung gegenüber der letztjährigen Schätzung (der zufolge wir 136 Jahre auf die globale Parität warten müssten). Angesichts der Coronavirus-Pandemie ist dies jedoch noch weit entfernt von den Trends vor 2020, als die globale Parität innerhalb von 100 Jahren hätte erreicht werden können.
Angela-Merkel-Effekt
In diesem Jahr waren die Ergebnisse Deutschlands in den vier Hauptdimensionen relativ ähnlich wie im letztjährigen Bericht. In der Kategorie „Gesundheit und Überleben“ erzielte Deutschland die gleiche Punktzahl wie im Vorjahr (0,972), obwohl dies für Deutschland ausreichte, um von Platz 75 im letzten Jahr auf 70 in diesem Jahr aufzusteigen.
In der Kategorie politisches Empowerment erzielte Deutschland mit 0,550 eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr und machte im Vergleich zum Vorjahr einen Sprung vom 10. auf den 8. Platz im Ranking. Ein Grund dafür ist Angela Merkel, deren Kanzleramt im vergangenen Jahr nach 16 Jahren endete. Dabei schneidet Deutschland in der Skala „Jahre mit einem weiblichen Staatsoberhaupt“ besonders gut ab und belegt Platz fünf von 146 Ländern.
Deutschland hinkt bei Karriere und Bildung hinterher
In den Kategorien wirtschaftliche Teilhabe und Chancen sowie Bildungsabschlüsse schneidet Deutschland bereits etwas schlechter ab.
Innerhalb der vier Hauptdimensionen gibt es eine Reihe von Metriken, die verwendet werden, um die Gesamtpunktzahl für eine Kategorie zu charakterisieren. Im Bereich der wirtschaftlichen Teilhabe schneidet Deutschland bei der Maßnahme „Equal Pay“, die den Gehaltsunterschied zwischen Männern und Frauen widerspiegelt, besonders schlecht ab. Auch in Bezug auf den Anteil weiblicher Abgeordneter, hoher Beamter und Führungskräfte hat das Land schlecht abgeschnitten. Beim Bildungsabschluss wurde festgestellt, dass Deutschland bei allen Messgrößen die volle Geschlechterparität erreicht hat, mit Ausnahme der Skala „Einschreibung in die Sekundarstufe“, wo es auf Platz 112 von 146 lag.
Top 10 Länder für die Gleichstellung der Geschlechter
Skandinavien dominiert nach wie vor die Rangliste, wenn es um die Gleichstellung der Geschlechter geht, wobei Island, Finnland und Norwegen die ersten drei Plätze einnehmen. Unter den Top Ten befinden sich jedoch einige Länder, die überraschen könnten, wie Ruanda oder Nicaragua.
Die Top 10 Länder für die Gleichstellung der Geschlechter sind:
- Island – 0,908
- Finnland – 0,860
- Norwegen – 0,845
- Neuseeland – 0,841
- Schweden – 0,822
- Ruanda – 0,811
- Nicaragua – 0,810
- Namibia – 0,807
- Irland – 0,804
- Deutschland – 0,801
Den vollständigen Bericht finden Sie unter WEC.-Website.
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