November 15, 2024

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Deutschland: Innenpolitik hinter Regierungspolitik gegenüber China

Deutschland: Innenpolitik hinter Regierungspolitik gegenüber China

Nach dem Besuch von Außenministerin Annalina Berbock in Peking ging die innenpolitische Debatte über Chinas Politik unter den außenpolitischen Eliten weiter.

Im Vergleich zum französischen Präsidenten Emmanuel Macron fährt Berbock eine deutlich härtere Linie. Allerdings wird die deutsche Außenpolitik von Koalitionsregierungen gemacht, nicht vom Bundespräsidenten. Infolgedessen muss die Position von Burbock differenzierter betrachtet werden.

Aufgrund der Rolle Berbocks als Außenministerin spiegelt ihre Position die offizielle deutsche Linie wider, ohne unbedingt die politischen Ansichten der gesamten Regierung zu vertreten. Wie in vielen anderen Bereichen der EU-Politik bedeutet die stärker aufeinander abgestimmte deutsche Innenpolitik, dass selbst innerhalb einer einzigen Regierung unterschiedliche Positionen oft unterschiedliche Ansichten zu einem Thema von Mitgliedstaaten in der gesamten EU widerspiegeln. China gegenüber sind die Grünen in Berbock insgesamt skeptischer als die SPD von Bundeskanzler Olaf Scholz.

Der dritte Koalitionspartner, die Liberalen (FDP), mischt sich hingegen etwas weniger in die Russland-Debatte ein. Seit der letzten Wahl vertreten sie auch die skeptischen jüngeren und sozial liberaleren Wähler in Peking sowie ihre traditionelle Wählerschaft aus kleinen Unternehmen, die in den letzten Jahren auch vorsichtiger gegenüber Chinas Geoökonomie geworden sind. Als wirtschaftsfreundliche Kraft in der Regierung, die in Konkurrenz zu den CDU/CSU-Opposition steht und für Steuerkonservatismus und Wettbewerbsfähigkeit steht, kann die FDP jedoch kein Interesse an einer aggressiven Politik der politisch verordneten fristlosen Entlassung haben.

Diese Nuancen der Regierungs- und Parteieinstellungen müssen berücksichtigt werden, wenn versucht wird, die sich entwickelnde Haltung Deutschlands gegenüber China einzuschätzen. Selbst innerhalb der Parteien gibt es Spaltungen, die sich jedoch selten in Berichten widerspiegeln, die sich hauptsächlich auf Streitigkeiten zwischen den Grünen und der SPD konzentrieren. Wie in der russischen Debatte unterschätzt eine solche vereinfachende Darstellung die zunehmende Verflechtung der China-Frage und bringt beispielsweise die eher zentristischen Teile der SPD auf merkwürdige Weise mit den Interessen großer deutscher Industriekonzerne in Einklang, die strukturell gegenüber Peking anfällig sind.

In der Tat sollte ein Großteil der Kommentare zu den Spannungen zwischen SPD und Grünen als Teil des anhaltenden Kampfes zwischen außenpolitisch interessierten politischen und medialen Eliten gesehen werden. Die Spannungen um China sind mit breiteren Rivalitäten um die politische Führung in der Koalition, der breiteren Mitte-Links-Partei und vor den Wahlen 2025 verflochten.

Seit den letzten Bundestagsumfragen ist die Enttäuschung über Baerbocks Scheitern im Jahr 2021, Angela Merkel nachzufolgen und Deutschlands erste grüne Bundeskanzlerin zu werden, besonders stark unter den außenpolitischen Eliten zum Vorschein gekommen, was zu einem stetigen Trommelwirbel der Kritik an Schulz ‚mangelnder hartnäckiger Führung geführt hat. Die Debatten in diesen Wahlkreisen scheint die Kanzlerin derweil oft als selbstbezüglich zu betrachten und setzt stattdessen auf die anhaltende Forderung nach stillem Pragmatismus im Wahlzentrum.

Diese Konflikte verzögerten die nationalen Sicherheits- und chinesischen Strategien der Regierung. Die erste geriet ins Stocken, weil Burbock und Schultz sich nicht darauf einigen konnten, wer die endgültige Verantwortung für den neuen Nationalen Sicherheitsrat tragen sollte. Daher fehlt noch der Rahmen für eine spezifischere Strategie für China. Der Kampf der China-Falken in Deutschland gegen diejenigen, die einen differenzierteren Ansatz befürworten, fügt Macrons viel kritisierten Äußerungen über China eine zusätzliche Ironie hinzu.

Viele Deutsche wehren sich nicht unbedingt gegen Forderungen nach einem vorsichtigeren Umgang mit China. Doch Macrons öffentliche Offenheit, kombiniert mit seiner zumindest stillschweigenden Behauptung, er spreche für ganz Europa zu einem äußerst spaltenden Thema, hat stattdessen den deutschen Argwohn geschürt. Infolgedessen blieb die sofortige Reaktion der deutschen Atlantiker auf Macron in der innenpolitischen Debatte unwidersprochen.

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