Deutschland skizziert Ausbauplan, Digitalisierung der Stromnetze – EURACTIV.com
Die Digitalisierung der Verteilnetze ist eine der Hauptprioritäten der Bundesnetzagentur, die am Montag (26. Juni) ehrgeizige Pläne zum Ausbau des deutschen Stromnetzes vorgelegt hat.
Die Bundesnetzagentur, Deutschlands zentrale Infrastrukturbehörde, will die bereits umgesetzten Maßnahmen bis Ende 2023 von 440 km Hochspannungsleitungen auf 900 km verdoppeln.
Ziel der Behörde ist es, bis Ende nächsten Jahres 2.800 Kilometer und bis Ende 2025 4.400 Kilometer genehmigt zu haben.
Der Ausbau der Stromautobahnen zielt darauf ab, die nördliche Region, in der Windstrom erzeugt wird, mit Süd- und Westdeutschland zu verbinden, wo die größten Stromverbraucher der Branche ansässig sind. Zu den Kosten für den Ausbau des deutschen Stromnetzes machte die Behörde keine Angaben.
Allerdings hat die Bundesregierung auch Pläne für die Verteilungsebene – die letzte Stufe der Stromlieferung, bei der der Strom von den Hochspannungsleitungen zum einzelnen Verbraucher übertragen wird.
Obwohl der Netzausbau in der Verantwortung der 16 Bundesländer liegt, hat die Bundesregierung in Berlin mit dem Energiewende-Digitalisierungsgesetz, das Ende Mai in Kraft getreten ist, auch einen nationalen Rechtsrahmen für „Smart Grids“ auf den Weg gebracht.
Eine Sprecherin der Bundesnetzagentur erklärte gegenüber EURACTIV, dass die Digitalisierung von Netzen „derzeit vor allem im Bereich der Verteilnetze diskutiert wird, wo die Digitalisierung bisher noch nicht weit fortgeschritten ist“.
Digitalisierung der Energieübertragung
Digitale Netze werden für den grünen Wandel immer wichtiger, da die Länder der Europäischen Union immer mehr intermittierenden Strom aus erneuerbaren Energien installieren.
Smart Grids zielt darauf ab, eine optimale Verteilung der Stromflüsse auf der Grundlage des integrierten Daten- und Stromnetzes sicherzustellen. In Verbrauchergebäuden ermöglicht die Fernanbindung digitaler Stromzähler – sogenannte „Smart Meter“ – einen zweidimensionalen Stromaustausch zwischen Verbrauchern und Energiedienstleistern.
Allerdings hinkt Deutschland bei der Smart-Meter-Installation in Europa derzeit mit der Penetrationsrate hinterher Derzeit nahe Null.
Um aufzuholen, kündigte der deutsche Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck im Januar einen Plan zur Beschleunigung der Einführung intelligenter Zähler an.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz ist der Einbau dieser Smart-Meter-Systeme ab 2025 für Haushalte mit einem jährlichen Stromverbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden oder einer Photovoltaikanlage mit einer installierten Leistung von mehr als sieben Kilowattstunden verpflichtend Kilowatt.
Das Gesetz zur Neubelebung der Digitalisierung der Energiewende soll die Einführung intelligenter Zähler beschleunigen. Dies werde erhebliche Auswirkungen auf die Digitalisierung der Vertriebsnetze haben, sagte ein Sprecher.
Ausbau der Stromnetze
Um das Ziel des Landes zu erreichen, bis 2030 80 % seines Stroms aus intermittierenden Quellen wie Wind- und Solarenergie zu beziehen, wäre ein massiver Ausbau des deutschen Stromnetzes erforderlich.
„Der Strombedarf steigt, gleichzeitig verändert sich die Erzeugung. Kleinere Zubauten reichen nicht mehr aus“, erklärte eine Sprecherin der Bundesnetzagentur.
Sie fügte hinzu: „Dies ist vor allem auf drei Ziele zurückzuführen, die sich Deutschland gesetzt hat: den Umstieg auf erneuerbare Energien, eine weiterhin hohe Versorgungssicherheit und den Stromhandel innerhalb Europas.“
Bei der Bedarfsermittlung stützte sich die Infrastrukturbehörde auf einen Szenariorahmen, der mögliche Entwicklungen der deutschen Energielandschaft in den kommenden Jahren skizziert und konkrete Ausbaumaßnahmen für Übertragungsnetzbetreiber auflistet.
„Sobald der Netzentwicklungsplan bestätigt ist, wird klar, welche Ausbaumaßnahmen notwendig sind“, sagte der Sprecher gegenüber EURACTIV.
Entscheidungen über die Platzierung einzelner Stromleitungen werden zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.
[Edited by Luca Bertuzzi and Frédéric Simon]
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