Die Bundesregierung verabschiedet den Haushalt 2025 und lobt die „wirtschaftliche Transformation“
Das deutsche Kabinett hat am Mittwoch nach wochenlangen Debatten den Haushaltsplan 2025 verabschiedet und das 480,6-Milliarden-Euro-Paket zur Genehmigung an das Parlament weitergeleitet.
Der Haushalt ist seit Wochen Gegenstand angespannter Verhandlungen innerhalb der gespaltenen – und unpopulären – Drei-Parteien-Koalition unter der Führung von Bundeskanzler Olaf Scholz.
Der Gesamtbetrag beläuft sich auf 480,6 Milliarden Euro, das sind rund 8 Milliarden Euro weniger als im laufenden Jahr.
Der Gesetzgeber muss nun dem Haushalt zustimmen, und voraussichtlich wird im November darüber abgestimmt.
Der ursprüngliche Rahmenvorschlag, auf den sich die Koalitionsführer Anfang dieses Monats geeinigt hatten, wurde von Kritikern scharf kritisiert, die sagten, er täte nicht genug, um das Militär zu unterstützen und das Wachstum anzukurbeln.
Doch Finanzminister Christian Lindner begrüßte das Abkommen am Mittwoch als „den Beginn der wirtschaftlichen Transformation Deutschlands“, und das Kabinett beschloss außerdem, mehrere Konjunkturimpulse einzuführen, um das zuletzt schwache Wachstum anzukurbeln.
„Mit unserer Wachstumsinitiative setzen wir wichtige politische und wirtschaftliche Impulse, um den Wirtschaftsstandort Deutschland attraktiver zu machen“, sagte Lindner.
„Nur durch mehr Wirtschaftswachstum können neue haushaltspolitische Handlungsspielräume geschaffen werden. Dazu müssen wir unsere Wettbewerbsfähigkeit steigern und unsere Innovationskraft stärken“, sagte er.
Zu den Maßnahmen gehören Verbesserungen beim Investitionsverbrauch, Anstrengungen zum Bürokratieabbau und die Senkung der Strompreise für energieintensive Unternehmen.
Geplant sind außerdem steuerliche Anreize für ausländische Fachkräfte und strengere Maßnahmen für Bürger, die Arbeitslosengeld beziehen.
Im Haushalt klafft eine Lücke von 17 Milliarden Euro. Die Bundesregierung setzt darauf, dass die Ministerien nicht alle ihnen zugewiesenen Gelder ausgeben werden. Dieser Ansatz ist sehr verbreitet, der Betrag ist jedoch sehr hoch.
In der Lücke von 17 Milliarden Euro sind auch 8 Milliarden Euro enthalten, die die Bundesregierung bereits finanzieren möchte, aber dieser Betrag könnte verfassungsrechtlich nicht tragbar sein.
Deutschland wendet strenge Regeln gegen Haushaltsdefizite an, die sogenannte „Schuldenbremse“, die in der Verfassung des Landes verankert sind.
Die Mitte-Rechts-Oppositionspartei Christlich-Demokratische Union hält diesen Aspekt des Haushalts für höchst verdächtig.
„Die Regierung versucht, mit imaginären Lösungen handlungsfähig zu sein“, sagte Christian Haas, Haushaltsreferent der konservativen Fraktion.
Er sagte, der Haushaltsentwurf diene nur dem Machterhalt der Koalition und sei eine „schlechte Mischung aus kreativer Buchführung, Tricks und fragwürdiger Haushaltspraxis“.
Darüber hinaus plant der Finanzminister die Aufnahme neuer Kredite in Höhe von insgesamt 43,8 Milliarden Euro, dem Höchstbetrag der Schuldenbremse.
Der Haushalt 2025 zielt darauf ab, die Wirtschaft anzukurbeln, soziale Leistungen aufrechtzuerhalten und auf internationale Sicherheitsbedenken zu reagieren.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius erhält zusätzliche Mittel, wodurch Deutschland das NATO-Ziel, 2 % des BIP für Verteidigung auszugeben, übertreffen kann. Auch die Sicherheitsdienste werden um rund eine Milliarde Euro gestärkt.
Lindner fordert, den Haushalt durch eine Reduzierung der Staatsausgaben auszugleichen. Dennoch sollen die meisten Ministerien mehr Geld erhalten als letztes Jahr versprochen.
Um den Haushalt auszugleichen, will Lindner die Zinsaufwendungen anders behandeln und erhofft sich durch das Konjunkturpaket zusätzliche Steuereinnahmen in Höhe von rund sechs Milliarden Euro.
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