November 9, 2024

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Die deutsche Filmwirtschaft schlägt große Änderungen im Finanzierungssystem im Umfang von 370 Millionen Euro vor | Nachricht

Die deutsche Filmwirtschaft schlägt große Änderungen im Finanzierungssystem im Umfang von 370 Millionen Euro vor |  Nachricht

Die deutsche Filmindustrie hat grundlegende Änderungen am Finanzierungssystem des Landes vorgeschlagen.

Die Vorschläge kommen zu einem Zeitpunkt, an dem sich die deutsche Kulturministerin Claudia Roth und ihr BKM-Ministerium auf eine umfassende Überarbeitung des deutschen Filmgesetzes (FFG) vorbereiten, das ab Januar 2025 in Kraft treten wird.

Anfang des Jahres forderte Roth eine radikale Umgestaltung des deutschen Filmfinanzierungssystems in Höhe von 370 Millionen Euro und sagte, tiefgreifende Veränderungen in der Filmlandschaft seit dem Aufstieg der Streaming-Unternehmen, rückläufige Besucherzahlen und zu viel Bürokratie machten weitreichende Anpassungen erforderlich.

Im Jahr 2022 standen der Produktionsbranche rund 370 Millionen Euro Filmförderung zur Verfügung. Die Bundesförderung für Filme und Serien belief sich insgesamt auf 229 Millionen Euro durch DFFF (Deutscher Filmförderfonds), GMPF (Deutscher Filmförderfonds) und FFA (Deutsche Filmförderungsanstalt), die regionale Förderung belief sich auf 143 Millionen Euro.

Vorschläge der Produzenten

In einem beispiellosen Schritt haben zwei Produzentenverbände – Produzentenallianz und Produzentenverband – gemeinsam mit dem Dokumentarfilmerverband AG DOK und der Deutschen Filmakademie (GFA) eigene Vorschläge zur Reform des Filmfinanzierungssystems erarbeitet.

Produzenten und die World Film Federation fordern beispielsweise von der FFG, einen automatischen Anreiz in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses in Höhe von 30 % auf die deutschen Ausgaben für alle Spielfilm- und Sachbuchprogramme sowie einen „Booster“-Anreiz in Form eines zusätzlichen Zuschusses einzuführen 5 % zur Würdigung von Bemühungen für mehr Nachhaltigkeit und Vielfalt. In der Produktion. Anlass hierfür sind die neuen Förderprogramme FISA+ und ÖFI+ in Österreich, die zu Beginn dieses Jahres eingeführt wurden und seitdem zu einem Boom der Film- und Fernsehproduktion geführt haben.

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„Wir haben einige Erfahrungen im automatischen System mit DFFF und GMPF gesammelt, weil wir dadurch die letzten 20 % der Finanzierung erhielten, die oft schwer aufzubringen sind“, sagte Ingo Fleiss, Produzent des diesjährigen mit der Goldenen Lola ausgezeichneten Films. Lehrerzimmer, Er sagte. „Aber wenn wir zu Beginn der Produktion einen Anreiz von 30 % hätten und keinen Vertrag mit einem Verleiher oder Handelsvertreter abschließen müssten, wäre ich ein sehr attraktiver Partner für ausländische Koproduktionen.“

Die Produzenten sagen, ein solcher Anreiz würde zu mehr Vorhersehbarkeit bei der Umsetzung neuer Projekte führen und mehr Innovations- und Wachstumschancen für kleine und mittlere Produktionsunternehmen fördern.

Produzenten fordern außerdem Gesetze zur Einführung einer Investitionspflicht für Streaming-Unternehmen, ähnlich wie in Frankreich, wo Plattformen 15–25 % der Einnahmen für europäische oder lokale Produktionen ausgeben müssen. Dies gilt zusätzlich zur deutschen Steuer auf Schilder in Höhe von 1,8 bis 2,5 %.

Tatsächlich wurde eine solche Investitionszusage bereits in der Koalitionsvereinbarung zwischen SPD, Grünen und FDP erwähnt, die die Bundesregierung bei ihrem Amtsantritt im Jahr 2021 geschlossen hatte.

„Wir brauchen ein Bekenntnis zu Investitionen in Deutschland als Beitrag der Privatwirtschaft, um den Standort Deutschland zu stärken.“ [for production]sagte Björn Bohning, Geschäftsführer der Produzentenallianz. Er argumentiert, dass eine solche Initiative auch „klare Richtlinien zur Rechtewahrung und Beauftragung von Produktionen bei unabhängigen Produktionsfirmen“ beinhalten sollte.

Vorschläge von Händlern und Handelsvertretern

Auch die Arthouse-Aussteller- und Verleihverbände AG Kino und AG Verleih sowie der Verband Deutscher Filmexporteure VDFE haben in einem Positionspapier ihre bevorzugten Finanzierungsmodelle „zum Erhalt der kulturellen Vielfalt“ dargelegt.

Dazu gehört ein 20-Millionen-Euro-Verleihinvestitionsfonds, der eine automatische Finanzierung von mindestens 50.000 Euro für deutsche Dokumentarfilme und 100.000 Euro für deutsche Spielfilme zur Deckung von 30 % der Kosten bis zum Kinostart ermöglicht. Sie fordern außerdem die Einrichtung eines Innovationsfonds im Wert von 8 Millionen Euro zur Unterstützung der Händler. Dies hängt von einem Punktesystem ab, das von Faktoren wie der Anzahl der deutschen oder europäischen Filme auf ihren Listen oder der Anzahl der Filme abhängt, die beim Deutschen oder Europäischen Filmpreis nominiert oder ausgezeichnet wurden.

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Unterdessen plädierten deutsche Vertriebsmitarbeiter in einem Positionspapier dafür, das Budget für deutsche Filme zu erhöhen. Sie forderten außerdem eine stärkere Vertretung deutscher Filmexporteure in Gremien, die Fördermittel vergeben und Entscheidungen treffen, um den internationalen Vertrieb deutscher Filme zu fördern.

Während sich Ministerin Roth und ihre Mitarbeiter bei der BKM offen für den Dialog mit der Branche über Reformen des deutschen Filmfinanzierungssystems zeigten, steht der erwartete Gesetzentwurf für die neue FFG noch aus.

„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht, die Finanzierungsmodelle entwickelt und eingereicht und bereits damit gerechnet, den Gesetzentwurf noch vor der Sommerpause zu sehen“, sagte Produzent Martin Hagman von Zero Fiction und AG Dok-Vorstandsmitglied.

„Wir wissen, dass es sich um einen komplexen Prozess handelt, aber als Branche müssen wir die BKM klar dazu auffordern, ihn nach der Sommerpause umzusetzen, denn der Gesetzgebungsprozess muss Anfang 2024 beginnen, wenn er im Jahr 2025 in Kraft treten soll.“

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