Die Deutsche Telekom testet fliegende Basisstationen: Flugzeuge statt Funkmasten
Die Deutsche Telekom will ihre Kunden auch mit Mobil- und Internetkommunikation aus der Stratosphäre versorgen. Zusammen mit dem britischen Startup Stratospheric Platforms Limited (SPL) wurden 4G-Sprach- und Datenverbindungen über ein Flugzeug, das an den Rand der Stratosphäre fliegt, erfolgreich getestet, teilte die Bonner Dax Group am Montag mit.
Anfang Oktober waren mehrere Testflüge in Bayern in 14 Kilometern Höhe, bei denen Funktechnologie eingesetzt wurde, erfolgreich. „Wir haben gezeigt, dass wir in Zukunft überall Internet und schnelle Konnektivität bringen können“, sagte Bruno Jacobfeuerborn, Leiter der Tochtergesellschaft der Deutschen Funkturm für Telekommunikationsinfrastruktur, der auch im Aufsichtsrat der SPL ist. Ziel ist es, auf diese Weise die toten Stellen in den tiefen Bereichen zu schließen.
Bisher haben sich die großen amerikanischen Tech-Gruppen Facebook und Google mit ähnlichen Projekten einen Namen gemacht. Als Facebook sein Programm mit sogenannten Aquila-Drohnen startete, die Regionen ohne Netzabdeckung versorgen müssen, wird jetzt wieder zurückgezogenGoogle, der weltweit größte Suchmaschinenanbieter, hält seine aktuellen Ballons in der Hand. Es geht darum, den Internetzugang weltweit zu verbessern Loons Websitein denen hauptsächlich in Projekte in afrikanischen Ländern wie Kenia oder Mosambik wird bezeichnet.
Funkzellen 100 Kilometer groß
Telecom erwartet, dass hochfliegende Plattformen, die von Drohnen getragen werden, das bestehende Mobilfunknetz vor Ort ergänzen – insbesondere in abgelegenen Gebieten wie Bergen.
Aufgrund der Höhe und des nahezu ungehinderten Aussehens des Bodens kann ein Flugzeug laut Telekom Funkzellen mit einem Durchmesser von bis zu 100 Kilometern mit speziellen Antennen versorgen. Der Verbraucher sollte sich nicht bewusst sein, von einem klassischen Handy-Mast zu einer fliegenden Antenne zu wechseln.
Auch mit 5G in der Zukunft
SPL, dessen größter Anteilseigner die Telekom ist, arbeitet derzeit an der Entwicklung eines wasserstoffbetriebenen ferngesteuerten Flugzeugs, das als Radio-Fernsehradio in der Stratosphäre fungieren und eine 4G- und 5G-Netzabdeckung bieten soll.
Laut SPL ist die Plattform etwa 60 Meter breit, was ungefähr dem Raum einer Boeing 747 entspricht, aber nur 3,5 Tonnen wiegt. Nach eigenen Angaben befindet sich SPL derzeit mitten in Gesprächen über eine neue Finanzierungsrunde. Das vor sechs Jahren gegründete Startup plant Mitte 2022 seinen ersten Flug. Der Betrieb soll dann 2024 beginnen.