Die deutschen Regierungsberater sehen im nächsten Jahr nur ein bescheidenes Wirtschaftswachstum
Der Ausschuss unabhängiger Wirtschaftsberater der Bundesregierung ging am Mittwoch davon aus, dass die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 0,4 % schrumpfen und im nächsten Jahr relativ bescheiden um 0,7 % wachsen werde.
Der Ausschuss überprüfte zusammen mit mehreren anderen Prognostikern seine Abwärtsprognose für Europas größte Volkswirtschaft. Die Prognose für dieses Jahr entsprach einer Prognose der Regierung vor etwa einem Monat, die Prognosen für das nächste Jahr waren jedoch deutlich düsterer als die von der Regierung erwarteten 1,3 %.
In ihrer letzten Prognose vom März erwarteten Experten ein BIP-Wachstum von 0,2 % in diesem Jahr und 1,3 % im Jahr 2024.
Die Vorsitzende des Ausschusses, Monica Schnitzer, sagte: „Die wirtschaftliche Erholung Deutschlands hat sich aufgrund der Energiekrise und des inflationsbedingten Rückgangs der Realeinkommen verzögert und verlangsamt sich immer noch.“ Sie wies darauf hin, dass steigende Zinsen der Zentralbanken und die wirtschaftliche Schwäche in China das Geschäftsumfeld in Deutschland erschwert hätten, während hohe Zinsen die Investitionen und den Bau im Inland schwächen.
Die Inflation in Deutschland ist mittlerweile auf 3,8 % gesunken, den niedrigsten Stand seit August 2021. Schnitzer sagte, die Realeinkommen der Menschen dürften im nächsten Jahr steigen, was zu höheren privaten Ausgaben und einer „verhaltenen Konjunkturerholung“ führen werde.
Zusätzlich zu den aktuellen wirtschaftlichen Gegenwinden sieht sich Deutschland mit anderen Problemen konfrontiert, wie einer alternden Bevölkerung, einer verzögerten Nutzung digitaler Technologien in Wirtschaft und Regierung, übermäßigem bürokratischen Aufwand, der Unternehmensgründungen und öffentliche Bauprojekte behindert, sowie einem Fachkräftemangel.
In seinem Jahresbericht schlug der Beratungsausschuss vor, das Rentenalter des Landes, das derzeit schrittweise auf 67 Jahre angehoben wird und im Jahr 2031 erreicht wird, künftig anzuheben, um der steigenden Lebenserwartung Rechnung zu tragen.
Konkrete Angaben wurden nicht gemacht, Ausschussmitglied Martin Werding wies jedoch auf die Möglichkeit hin, das Renteneintrittsalter alle zehn Jahre um sechs Monate auf 68 Jahre zur Mitte des Jahrhunderts anzuheben.
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