Die Superreichen werden in der Koronarkrise noch reicher
Ob durch Arbeitsplatzverlust, Teilzeitarbeit oder mangelnde Kinderbetreuung: Viele Menschen finden die Auswirkungen von Koronapandemie sogar finanziell schwierig. Dies gilt jedoch nicht für ein sehr kleines, aber extrem lösungsmittelhaltiges Segment der Bevölkerung. Die Bilanzsumme von mehr als 2.000 Milliarden US-Dollar weltweit stieg Ende Juli dank des Anteils der Erholung an den Aktienmärkten auf ein Rekordniveau von rund 10,2 Billionen US-Dollar (8,7 Billionen Euro).
Dies basiert auf Berechnungen des Beratungsunternehmens PwC und der wichtigsten Schweizer Bank UBS die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Laut der Studie erwiesen sich Engagements in schnell wachsenden Bereichen wie Technologie und Gesundheitswesen als führend.
Das riesige Vermögen verteilt sich auf 2189 Männer und Frauen. Der in Euro umgerechnete Betrag ist mehr als doppelt so hoch wie die jährliche Gesamtwirtschaftsleistung von Deutschland als größte Volkswirtschaft Europas (2019: knapp 3,5 Billionen Euro). Bargeld, Immobilien, Luxusgüter sowie Aktien und Vermögenswerte des Unternehmens wurden berücksichtigt. Verbindlichkeiten werden abgezogen.
In Deutschland stieg das Nettovermögen der Ultra-Reichen nach einem frühen Rückgang der Koronpandemie bis Ende Juli auf 594,9 Milliarden US-Dollar. In der letzten Untersuchung (Stand März 2019) waren es 500,9 Milliarden US-Dollar. Der Club der Superreichen ist seitdem von 114 auf 119 Mitglieder gewachsen.
Nach Ausbruch der Pandemie erzielten die deutschen Dollar-Milliardäre das größte Wachstum in den Bereichen Technologie (plus 46 Prozent), Gesundheitswesen (plus zwölf Prozent) und Finanzen (plus elf Prozent).
Es gibt kaum Verluste, aber langfristige Aussichten
Traditionell hat sich das hohe Vermögen in Deutschland relativ wenig verändert, erklärte Maximilian Kunkel, Leiter der Anlagestrategie von UBS für Deutschland. „Covid-19 beschleunigt jetzt das überdurchschnittliche Vermögenswachstum in innovationsgetriebenen Bereichen wie dem Technologie- oder Gesundheitssektor und verursacht somit eine Vermögensverschiebung.“
Nach seinen Aussagen haben Unternehmer in diesen Bereichen in den letzten Monaten von der Tatsache profitiert, dass die kurzfristigen Gewinnverluste begrenzt waren, während sich die langfristigen Aussichten in einigen Fällen erheblich verbessert haben.
In Deutschland stehen die Reimanns wahrscheinlich an der Spitze
Die reichsten Deutschen sollten nach einem kürzlich von „Magazine Manager“ veröffentlichten Ranking die Reimann-Unternehmerfamilie mit einem geschätzten Vermögen von 32 Milliarden Euro zu sein. An zweiter Stelle steht Lidl-Gründer Dieter Schwarz mit einem geschätzten Vermögen von 30 Milliarden Euro. Brüder und Schwestern belegen den dritten Platz Susanne Klatten und Stefan Quandt, der fast die Hälfte der BMW Aktien besitzt. Infolge der Corona-Krise ist Ihr Vermögen um 1,5 Milliarden Euro auf rund 25 Milliarden Euro gesunken.
Die Superreichen spürten jedoch auch die Turbulenzen zu Beginn der Koronakrise, die unter anderem zu einem deutlichen Rückgang der Aktienkurse an den Aktienmärkten führten. Laut der Studie haben insbesondere die Wochen unmittelbar nach dem Ausbruch der Pandemie dazu beigetragen, dass das globale Vermögen der Milliardäre zwischen März 2019 und April 2020 um etwa 6,6 Prozent auf 8 Billionen US-Dollar gestiegen ist.
Die superreiche Liste verlor vorübergehend 43 Mitglieder. Ab April begann eine Erholungsphase, in der die Bilanzsumme Ende Juli 2020 um rund 28 Prozent stieg.
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