Ein neuer elektronischer Atlas vergleicht die Leistungen von 1.700 Krankenhäusern – DW – 17.05.2024
Bundeskrankenhausatlas bzw Atlas der TeichklinikSeit Freitag ist die Website für deutsche Einwohner online.
Über das neue Portal können sich Patienten online über die Stärken und Schwächen einzelner Krankenhäuser informieren Deutschland.
„Mit dem Bundeskrankenhausatlas bieten wir Patienten einen übersichtlichen Wegweiser durch den Krankenhausdschungel in Deutschland“, sagte der Bundesgesundheitsminister. Karl Lauterbach Beim Launch in Berlin. „Mit nur wenigen Klicks können sie Krankenhäuser vergleichen und das beste Krankenhaus in ihrer Nähe für die Behandlung finden, die sie benötigen.“
Das Portal bietet Informationen zu jeder der rund 1.700 Kliniken in Deutschland. Allerdings sind nicht alle Informationen sofort verfügbar. Der Atlas wird in den kommenden Monaten schrittweise aktualisiert.
Rechtsgrundlage für den Atlas ist das im März vom Deutschen Bundestag verabschiedete Krankenhaustransparenzgesetz. Der Atlas ist Teil der Lauterbacher Krankenhausreform, die unter anderem eine stärkere Spezialisierung zum Ziel hat.
Welche Informationen enthält der Atlas?
Bereits jetzt können Patienten im Atlas nachsehen, welche Einrichtungen Eingriffe anbieten, wie oft diese dort durchgeführt werden und Wie viele Pflegekräfte? Vor Ort erhältlich. Es wird auch darauf hingewiesen, dass Kliniken über Zertifizierungen verfügen, die den Grad ihrer Spezialisierung auf bestimmte Behandlungen belegen.
Laut Lauterbach werden „innerhalb weniger Wochen“ auch Komplikationsraten für ausgewählte Operationen veröffentlicht. Mit anderen Worten: Daten darüber, welche Fehler auftreten und wie oft sie auftreten. Diese Daten werden bereits erhoben, aber nicht veröffentlicht.
„Das bedeutet, dass Patienten bei ihren Operationen wählerischer sein werden“, sagt Lauterbach. Dass einige Krankenhäuser dann auf die Durchführung einiger Eingriffe verzichteten, sei völlige Absicht gewesen, sagte der Minister. Er verwies auf Studien, die „sehr große Unterschiede“ in der Versorgungsqualität einzelner Krankenhäuser zeigten.
Lauterbach fügte hinzu, dass die Wahl des richtigen Krankenhauses auch das Sterberisiko reduziere. Jedes Jahr kommt es zu Tausenden vermeidbarer Todesfälle, einfach weil Patienten in einem Krankenhaus behandelt werden, das nicht über die erforderliche Qualifikation verfügt.
Vorsichtige Erwartungen seitens der Patientenvertreter
Patientenvertreter begrüßten den neuen Online-Dienst, warnten aber, dass Kliniken „jüngere, vielversprechendere Patienten“ bevorzugen würden, um eine gute Bilanz nachzuweisen.
„Die Folge wird eine Diskriminierung älterer, chronisch kranker und pflegebedürftiger Menschen sein“, warnte Eugen Breisch von der Deutschen Stiftung Patientenschutz.
Der Sozialverband Deutschland begrüßte den Atlas, sagte aber, er müsse sich nun bewähren.
„Es bleibt abzuwarten, wie wichtig der Mehrwert für die Patienten sein wird“, sagte sie.
Im Internet gibt es bereits Portale zum Vergleich von Krankenhausqualitäten, wie sie beispielsweise von Krankenkassen angeboten werden. Lauterbach zeichnet den neuen Bundesatlas vor allem durch seine einfache Verständlichkeit und große Datenmenge aus.
Lauterbach, der selbst Medizin studiert hat, sagte, das System sei „so konzipiert, dass es jeder verstehen kann“.
AED/MLS (AFP, DPA)
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