Entscheidung der Bundesregierung: Spanien wird zum Koronarisikobereich
Die Bundesregierung wird Spanien – mit Ausnahme der Kanaren – als Koronarisikobereich einstufen. Eine Reisewarnung sollte dann folgen. Das hat das gelernt ARD Hauptstadt Studio aus Regierungskreisen.
In Spanien – das bereits besonders stark von der Koronapandemie betroffen ist – nehmen Neuinfektionen besonders schnell zu. Allein am Donnerstag meldeten die Behörden im ganzen Land innerhalb von 24 Stunden fast 3.000 neue Fälle.
Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung wird die Bundesregierung nun ganz Spanien – mit Ausnahme der Kanarischen Inseln – als Koronarisikobereich einstufen. Das hat das gelernt ARD Hauptstadt Studio aus Regierungskreisen. Die Entscheidung wurde gemeinsam vom Gesundheitsministerium, dem Innenministerium und dem Außenministerium getroffen.
Der Risikobewertung sollte später eine Reisewarnung folgen, hieß es. Dies hätte Konsequenzen für den Tourismus, insbesondere für die Mittelmeerinsel Mallorca, die bei deutschen Urlaubern besonders beliebt ist. Aufgrund der rasch steigenden Zahl von Infektionen wird seit langem über einen solchen Schritt spekuliert.
Wieder Einschränkungen in ganz Spanien
Zuvor hatte die Regierung in Madrid bereits Schlussfolgerungen aus den alarmierenden Zahlen gezogen und erneut Schutzmaßnahmen verhängt: Discos und Bars im ganzen Land müssen um 1 Uhr morgens schließen, das Rauchen im öffentlichen Raum ohne Mindestabstand ist verboten, ebenso wie der Konsum von Alkohol im Freien . Darüber hinaus können die Regionen weitere Maßnahmen ergreifen, sagte Gesundheitsminister Salvador Illa. Die Anforderungen aus Madrid sind nur etwa das „Minimum“.
Griechenland ergreift wieder Maßnahmen
Auch andere Länder rüsten sich mit neuen Schutzmaßnahmen gegen eine erneute Zunahme von Koronainfektionen. Griechenland ordnete erneut Beschränkungen für zahlreiche Urlaubsregionen an. Von nun an müssen Tavernen, Bars und Discos spätestens um Mitternacht fast überall im Land schließen. Versammlungen von mehr als 50 Personen sind verboten. Griechenland hat vergleichsweise wenige Koronainfektionen. In den letzten Tagen sind die Fälle jedoch in die Höhe geschossen – die Regierung in Athen schreibt dies unter anderem Urlaubern zu, die sich nicht an Schutzmaßnahmen halten.
Kroatien zerstreut Bedenken
Nicht so in Kroatien: Die Zahl der Fälle ist ebenfalls stark gestiegen: In den letzten 24 Stunden wurden 208 Infektionen registriert, sagte die Krisen-Nationalmannschaft in Zagreb. Dies ist der höchste Tageswert in Kroatien seit Beginn der Pandemie. Die Regierung betrachtet dies jedoch nicht als besorgniserregend. „Es gibt kein exponentielles Wachstum“, sagte der stellvertretende kroatische Innenminister Damir Trut. Kroatien ist ein beliebtes Urlaubsziel – auch unter Deutschen. Zuletzt kehrten viele deutsche Urlauber von dort zurück, die sich mit dem Virus infiziert hatten. Unter ihnen waren bemerkenswert viele junge Leute, die an den Stränden an der beliebten Adriaküste gefeiert hätten. Zumindest hier will die kroatische Regierung eingreifen: Clubs und Bars in den Hotspots müssen um Mitternacht schließen.
Wieder ein Pariser Hotspot
Der Alarm ertönt aber nicht nur in den klassischen Reisezielen für einen Strandurlaub. Die französische Hauptstadt Paris und die Stadt Marseille sind wieder offiziell als Zonen anerkannt, in denen das Virus aktiv zirkuliert. Diese Klassifizierung ermöglicht es den Behörden, das öffentliche Leben einzuschränken. Die zuständigen Gesundheitsbehörden ließen zunächst offen, ob dies passieren würde. Denn während Paris mehr als 60 Fälle pro 100.000 Einwohner hat, ist die Nutzung von Intensivbetten in der Hauptstadt immer noch im grünen Bereich.