Großflächige Renaturierung von Mooren für Klima und Biodiversität unerlässlich – EURACTIV.de
Moore sind der weltweit intensivste terrestrische Kohlenstoffspeicher und müssen unabhängig von der aktuellen Nutzung rehydriert werden, um unsere Klimaziele zu erreichen, schreiben Jutta Paulus und Jörg Andreas Krueger.
Jutta Poulos ist deutsche Abgeordnete der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament und Schattenberichterstatterin der Naturschutzorganisation im Umweltausschuss. Jörg Andreas Krüger ist Präsident des Naturschutzbundes Deutschland NABU.
Unser Naturerbe – Weideland, Wälder, Moore und andere Ökosysteme – ist unser größter Verbündeter bei der Bewältigung der Klimakrise.
Aus diesem Grund ist der Nature Restoration Europe Bill, der die bestehenden Vogelschutz- und Habitat-Richtlinien ergänzt, eine bahnbrechende Chance.
Die dringend benötigte, ehrgeizige Gesetzgebung ist die erste ihrer Art: eine Reihe verbindlicher, europaweiter Ziele Zu Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme.
Wir müssen diesen Moment nutzen, um der Natur etwas zurückzugeben, indem wir die Ökosysteme, die Kohlenstoff einfangen und speichern, schützen und wiederherstellen und so dazu beitragen, uns vor den schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels zu schützen.
Moore sind die intensivsten terrestrischen Kohlenstoffvorkommen der Welt. In diesen Feuchtgebieten stirbt die wachsende Vegetation (z. B. Wollgras und Moormoos in den Mooren der nördlichen Hemisphäre) und zersetzt sich teilweise unter wassergesättigten Bedingungen, um Torf zu bilden, mit einer Geschwindigkeit von etwa 1 cm Torf pro Jahrzehnt.
Diese unter vielen Namen bekannten Ökosysteme (darunter Moor, Moos, Sumpf und Sumpf) wirken als wesentlicher Puffer gegen den Klimawandel: Eine 15 Zentimeter dicke Torfschicht enthält mehr Kohlenstoff pro Hektar als ein tropischer Regenwald.
Die außergewöhnliche Kohlenstoffspeicherkapazität von Mooren ist einer der Gründe dafür, dass erschöpfte Moore eine Hauptquelle für Treibhausgasemissionen (THG) sind.
In der Europäischen Union wurde die Hälfte der Moore trockengelegt und damit in CO2-Emissionen umgewandelt. Die Europäische Union ist weltweit der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen aus degradierten Mooren.
Fast 7 % der gesamten Treibhausgasemissionen in der Europäischen Union stammen aus entwässerten Mooren, die land- oder forstwirtschaftlich genutzt werden.
Die Wiedervernässung erschöpfter Moore ist für die Eindämmung von Emissionen unerlässlich und der erste Schritt zur Wiederherstellung. Um die Emissionen aus degradierten Torfgebieten zu stoppen, müssen wir dringend Gräben verstopfen und den Wasserspiegel anheben.
Wir könnten dies tun, ohne dass Moore stillgelegt werden müssten, aber wir brauchen dringend mehr Unterstützung, insbesondere angesichts der Moore Gemeinsame Agrarpolitikzur Nassland- und Forstwirtschaft, also Steinzucht, überzugehen.
Im Rahmen des Naturwiederherstellungsgesetzes wird sich die EU hauptsächlich für die Wiederherstellung entwässerter Moore einsetzen, die landwirtschaftlich genutzt werden.
Aber wir müssen entwässerte Moore unabhängig von ihrer derzeitigen Nutzung rehydrieren, mit Ausnahme von Flächen, die für Wohnzwecke genutzt werden, um bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen. Bis 2030 müssen 30 % der Moore in der EU rehydriert werden.
Mit fast 95 % der degradierten deutschen Moore und als größter Emittent von Kohlenstoff aus Mooren in der Europäischen Union trägt Deutschland hier eindeutig eine besondere Verantwortung. Rehydrierung und Rückgewinnung sind unerlässlich, um unsere nationalen Emissionsreduktionsziele zu erreichen.
In Deutschland machen entwässerte Moore nur 7 % der gesamten landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Aber diese erschöpften Moore sind für 37 % aller Emissionen aus der Landwirtschaft (einschließlich Tierhaltung) verantwortlich.
Deutschlands größter nichtstaatlicher Naturschutzverband NABU blickt auf eine stolze und langjährige Geschichte der Moorschutzarbeit zurück.
Vor über hundert Jahren, im Jahr 1911, kaufte der Vorfahre des NABU 16 Hektar Moor am Federseemor in Süddeutschland, um es für die Nachwelt zu bewahren – Menschen wie uns und die, die nach uns kommen.
2014 richtete der NABU den Internationalen Moorfonds ein, der zusammen mit der Projektförderung aus dem LIFE-Programm das aktuelle Leuchtturmprojekt des NABU, LIFE Multi Peat, finanziert.
Im Rahmen des Projekts werden weitere 689 Hektar Torfmoor renaturiert, was die Einführung einer Politik hin zu mehr Moorrenaturierung ermöglichen wird.
Darüber hinaus fördert der neue NABU-Klimafonds (NABU-Klimafonds) die Wiedervernässung von Mooren, derzeit vor allem in Deutschland und den EU-Staaten im Ostseeraum.
Vieles von dem, was wir über die zahlreichen Vorteile wissen, die sich aus der Renaturierung von Torfgebieten ergeben, beruht auf den gesammelten Erkenntnissen aus Projekten, die seit Beginn des Programms in den frühen 1990er Jahren mit LIFE kofinanziert wurden.
Neben Wiedervernässungs- und Renaturierungstechnologien konzentrieren sich viele der aktuellen LIFE-Projekte zu Mooren auf die Quantifizierung der Vorteile von Klimaanpassung und -minderung und den breiten Austausch dieses Wissens in Politik und Praxis.
An Am 26. April in Berlin wird LIFE Multi Peat live übertragen Präsentationen von führenden Moorexperten, die ihre Erkenntnisse über die Renaturierung von Mooren in Europa teilen.
Die Wiederherstellung der Natur ist eine notwendige Klimaschutzmaßnahme. Alle Erkenntnisse aus Moorland-LIFE-Projekten zeigen, dass die CO2-Neutralität durch Rehydrierung und damit die Eindämmung von Emissionen schnell erreicht werden kann, dass die Schaffung langfristiger, großflächiger Kohlenstoffsenken und die aktive Bindung jedoch länger dauert. Keine Zeit zu verschwenden.
Aus diesem Grund empfehlen wir nachdrücklich, dass die Gesetze zur Wiederherstellung der Natur bis Ende 2023 verabschiedet werden.
Wir müssen sicherstellen, dass bis 2030 mindestens 30 % unseres Landes und unserer Meere von wirksamen gebietsabhängigen Wiederherstellungsmaßnahmen bedeckt sein werden und dass die großflächige Wiederherstellung der Natur in vollem Gange ist.
Wir unterstützen auch einen starken Rahmen für die Rechenschaftspflicht, um sicherzustellen, dass alle Mitgliedstaaten gleichermaßen zur Umsetzung des Gesetzes beitragen und dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Um sie zu unterstützen, sollte die Finanzierung der Naturwiederherstellung einen großen Teil des nächsten EU-Haushalts ausmachen.
Lassen Sie uns während des Jahrzehnts der Wiederherstellung des Ökosystems der Vereinten Nationen sicherstellen, dass unsere politischen Rahmenbedingungen robust und der enormen Aufgabe angemessen sind, unsere Natur wieder zum Leben zu erwecken.