Ifo erhöht deutsche Wirtschaftswachstumsprognose für 2024 auf 0,4 %
Das Ifo-Institut erhöhte seine Prognose für das deutsche Wirtschaftswachstum in diesem Jahr von 0,2 Prozent auf 0,4 Prozent und deutete damit auf eine verhaltene Erholung der größten Volkswirtschaft Europas hin.
Das Münchner Institut, einer der einflussreichsten Wirtschafts-Think Tanks des Landes, veröffentlichte am Donnerstag die aktualisierte Prognose.
„Die deutsche Wirtschaft kommt langsam aus der Krise heraus“, sagte Timo Wolmershauser, Konjunkturdirektor des Ifo-Instituts, am Donnerstag in Berlin.
Er sagte, es sei kein Sommermärchen, sondern „eine neue Hoffnung entsteht“.
Im nächsten Jahr rechnet das Ifo mit einem Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent.
Die Kaufkraft der privaten Haushalte steige, hieß es vom Institut, während sich der Welthandel und die Industrieproduktion in der zweiten Jahreshälfte voraussichtlich weiter erholen.
Wolmershauser sagte, dass eine Lockerung der Geldpolitik auch die Investitionen stützen würde.
Er sagte, das Institut erwarte, dass die Europäische Zentralbank in diesem Jahr die Zinsen noch zweimal senken werde.
Das Institut geht nun davon aus, dass die Inflation in diesem Jahr weiter auf 2,2 Prozent und im nächsten Jahr auf 1,7 Prozent sinken wird.
Allerdings wird die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland in diesem Jahr voraussichtlich von 2,6 Millionen auf 2,7 Millionen steigen, sodass die Arbeitslosenquote bei 5,9 Prozent liegt.
Doch im nächsten Jahr soll die Zahl der Arbeitslosen wieder auf 2,6 Millionen sinken.
Die Zahl der Erwerbstätigen soll von 45,9 Millionen auf 46,1 Millionen in diesem Jahr und auf 46,2 Millionen im nächsten Jahr leicht steigen.
Nach Angaben des Ifo-Instituts wird das Haushaltsdefizit des Bundes deutlich von 99 Milliarden Euro auf 73 Milliarden Euro in diesem und auf 54 Milliarden Euro im nächsten Jahr sinken.
Der enorme Leistungsbilanzüberschuss Deutschlands, der international Kritik hervorruft, dürfte von 258 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 312 Milliarden Euro und im nächsten Jahr auf 306 Milliarden Euro steigen.
Das ifo ist eines von mehreren Wirtschaftsforschungsinstituten, die zweimal jährlich im Herbst und Frühjahr gemeinsame Prognosen für die Bundesregierung erstellen.
Die anderen Institute legten letzte Woche ihre Einzelprognosen vor, die ebenfalls ein Wirtschaftswachstum zwischen 0,2 und 0,4 Prozent in diesem Jahr, eine Inflation zwischen 2,2 und 2,4 Prozent und eine Gesamtarbeitslosigkeit von 2,7 bis 2,8 Millionen prognostizierten.
Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die Gesamtwirtschaft in der Europäischen Union in diesem Jahr um 1,0 Prozent wachsen wird.
(dpa/nan)