Kohlestrom geht aus, um Deutschland zu retten
Auch Energienotfälle sind in Deutschland gut geregelt. So ist Berlin am Donnerstag in die zweite von drei Phasen einer angeblich strukturierten Maßnahme zur Bewältigung der Treibstoffknappheit in diesem Winter eingetreten. Sie hoffen.
Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck hat angesichts eines Rückgangs der Erdgaslieferungen aus Russland die Alarmstufe erhöht. Moskau sagt, dass ein mechanisches Teil in Kanada durch westliche Sanktionen gestrandet ist, die nach Wladimir Putins Invasion in der Ukraine verhängt wurden, aber jeder weiß es sehr gut.
Deutschland ist gefährdet, weil es jahrelang eine Energiepolitik verfolgt hat, die die Wirtschaft vor dem Ukrainekrieg für 55 % seiner Erdgasimporte, 34 % seines Öls und 26 % seiner Kohle von Russland abhängig gemacht hat. Die drei Brennstoffe zusammen machen mehr als 75 % des Energieverbrauchs in Deutschland aus, wobei russisches Erdgas mit Abstand am schwierigsten zu ersetzen ist.
Herr Habeck arbeitet daran, kohlebefeuerte Kraftwerke wieder ans Netz zu bringen, damit Erdgas zu industriellen Nutzern und Wintervorräten umgeleitet werden kann. Das ist politisch peinlich für den Umweltminister der Grünen. Auch gegen Deutschlands Energieprobleme wirkt es nur bedingt.
Kohle arbeitet zur Stromerzeugung, aber Deutschland verwendet den größten Teil seines Erdgases für andere Dinge. Gasbefeuerte Fernwärmeanlagen können nicht ohne weiteres auf Kohle umgestellt werden. Hersteller in Branchen wie Stahl und Chemie befürchten, dass ihre Anlagen zerstört werden, wenn sie die Gasversorgung auch nur für kurze Zeit verlieren. Gasrationierung ist Teil des Berliner Notfallplans, doch die Priorisierung konkurrierender Nutzer erweist sich als unkontrollierbar.
Herr Habek hat einige Fortschritte bei der Identifizierung alternativer Gasversorgungen gemacht. Ein neues Gesetz vereinfacht die Regulierung von drei neuen LNG-Importterminals. Für diesen Winter plant Herr Habeck, die Pontonstationen zu mieten. Jemand muss jedoch auch Pipelines bauen, um Gas von diesen Stationen in das nationale Netz zu bringen, und Deutschland muss seine LNG-Lieferanten aufstellen.
Damit bleibt Speicher übrig. Berlin stockt Gas auf, nachdem seine Speicher im vergangenen Jahr zu Beginn der kalten Jahreszeit zu kaum mehr als 70 % gefüllt waren. Stand dieser Woche ist der Lagerraum in Deutschland zu fast 60 % der Kapazität gefüllt, verglichen mit weniger als 40 % zu diesem Zeitpunkt im letzten Jahr, und die Regierung hofft, in den nächsten drei Monaten 90 % zu erreichen. Dies wird jedoch schwieriger, wenn die russischen Lieferungen abgeschnitten werden.
Es gibt immer einen anderen Weg: nuklear. Die Kernenergie liefert 6 % des deutschen Stroms. Dieser Prozentsatz ist von 12 % im letzten Jahr gesunken, weil Berlin Ende 2021 drei weitere Reaktoren abschaltet und nur drei mit dem Internet verbunden bleiben. Der von der ehemaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel im Jahr 2011 verordnete Ausstieg aus Atomwaffen ist einer der schlimmsten Energiesicherheitsfehler aller Zeiten. Aber vorerst kann der Weiterbetrieb der verbleibenden drei Reaktoren nach der geplanten Abschaltung Ende dieses Jahres die Energielücke verringern, die mit importierter Kohle gefüllt werden muss.
Aber Bundeskanzler Olaf Scholz und Herr Habek wehren sich. Atomkraft ist in Deutschland politisch umstritten, vor allem bei Granola Nix von den Grünen. Einige Politiker sind mutig genug, den Ausbau der Atomkraft zu fordern, allen voran Finanzminister Christian Lindner von der FDP und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder von der CSU.
Herr Habeck glaubt immer noch, dass er so wenig Kohle verbrennen kann und Deutschland das erneuerbare Nirwana erreichen wird, wenn Wind- und Solarenergie den Energiebedarf des Landes decken. Derselbe Herr Habeck erklärte unmittelbar nach dem ukrainischen Einmarsch, dass es in der deutschen Debatte um Energiesicherheit kein „Tabu“ geben werde. Offensichtlich gibt es aber noch eine, die für Europas größte Volkswirtschaft teuer werden könnte.
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