Kommunalwahlen in NRW: CDU und Grüne gewinnen – SPD verliert
Die CDU verteidigt den ersten Platz bei den Kommunalwahlen in NRW. Auch Premierminister Laschet sieht das Ergebnis als Erfolg seiner Koronapolitik. Die Grünen gewinnen am meisten, die SPD verliert deutlich.
Bei den Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen wurde die CDU eindeutig zur landesweit stärksten Kraft, und die Grünen feierten ein Rekordergebnis. Die SPD hingegen erlitt einen weiteren Rückschlag.
Nach einer Projektion von infratest können die Christdemokraten von Premierminister Armin Laschet für die WDR (20:07 Uhr) erwarten landesweit 35,8 Prozent der Stimmen. Sie lagen 1,7 Prozentpunkte unter ihrem Ergebnis von 2014.
Schlechtestes Ergebnis für die SPD
Die zweitstärkste Kraft sind daher die Sozialdemokraten, die nach erheblichen Verlusten knapp vor den Grünen landen sollten. Die SPD verlor 8 Prozentpunkte und erreichte nur 23,4 Prozent – das schlechteste Ergebnis bei einer NRW-Kommunalwahl aller Zeiten.
Die Grünen konnten ihren Stimmenanteil um 7 Prozentpunkte auf 18,7 Prozent steigern. Das wäre ihr bestes Ergebnis auf Landesebene in Nordrhein-Westfalen. Laut Prognose werden die Grünen die mit Abstand stärkste Kraft im Stadtrat der Kölner Metropole sein.
Laschet lobt seine Koronapolitik
Die NRW-Kommunalwahlen wurden in diesem Jahr mit besonderer Spannung gesehen. Es war der letzte große Wahlgang vor dem CDU-Bundesparteitag im Dezember, bei dem NRW-Ministerpräsident Laschet den Parteivorsitz beantragt. „Ich bin froh, dass dies ein guter Sonntag ist“, sagte Laschet. Die Abstimmung war die größte Wahl in Deutschland in diesem Jahr. „Und die CDU hat die Wahl gewonnen.“
Er beschrieb den Sieg seiner Partei als Anerkennung für den „Weg der Mäßigung und Mitte in der Pandemie“. Dieser Weg „war richtig, ist richtig und wird auch in Zukunft richtig bleiben“ für Nordrhein-Westfalen, sagte Laschet. Viele hatten nicht erwartet, dass die CDU „in dieser Größenordnung“ in einem Land gewinnen würde, das seit 50 Jahren von der SPD regiert wird. Seine Partei hat gezeigt, dass sie sowohl in ländlichen Gebieten als auch in den großen Metropolen und im Ruhrgebiet gewinnen kann.
Die SPD steht vor den Grünen
Der nordrhein-westfälische SPD-Chef Sebastian Hartmann sieht in seiner Partei trotz ihrer Verluste eine starke politische Kraft. „Im Vergleich zu den Europawahlen 2019 können wir unser Ergebnis landesweit erheblich verbessern, auch wenn wir leider hinter den Ergebnissen der Kommunalwahlen von 2014 zurückbleiben“, sagte er. „Trotzdem hat sich der Trend gewendet und wir sind den Grünen voraus.“
Die Bundesvorsitzende der SPD, Saskia Esken, sprach von einer bitteren Niederlage. „Das ist natürlich ein enttäuschendes Ergebnis“, sagte sie im ZDF. „Wir konnten nicht klarstellen, dass es einen Unterschied macht, wo Sozialdemokraten herrschen.“ Auf die Frage, ob der neu gewählte SPD-Kanzlerkandidat Bundesfinanzminister Olaf Scholz die Wahlen tatsächlich vor Ort abgehalten habe, sagte sie, ihre Partei habe sich eine bessere Leistung gewünscht.
Die Vorsitzenden der Grünen, Mona Neubaur und Felix Banaszak, erklärten: „Dies ist ein fantastisches Ergebnis für uns.“ Grüne Themen wie Klimaschutz und der Übergang zum Verkehr hätten die Wahl getroffen. Der Extrapolation zufolge hat sich die AfD auf 5,2 Prozent verbessert, nachdem sie 2014 mit 2,6 Prozent nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte. Für die FDP stimmte die Prognose nach 5,0 Prozent. Dies entspricht in etwa dem Ergebnis von 2014. Die linke Seite liegt 3,5 Prozent unter dem Ergebnis von 2014, als sie 4,7 Prozent erreicht hatte. Die Wahlbeteiligung war mit 51,5 Prozent etwas höher als 2014 (50 Prozent).
Stichwahlen für Bürgermeisterentscheidungen
Neben den örtlichen Parlamenten wurden in NRW auch Bürgermeister, Bürgermeister und Bezirksverwalter gewählt. In der einzigen Megastadt Nordrhein-Westfalens, Köln, muss die unabhängige Bürgermeisterin Henriette Reker möglicherweise zu Stichwahlen gehen. Laut Hochrechnung (19.32 Uhr) erhielt sie 47,0 Prozent der Stimmen – sie hätte also die absolute Mehrheit knapp verfehlt. Ihr Herausforderer aus der SPD, Andreas Kossiski, erhielt 25,2 Prozent der Stimmen. Laut einer Umfrage vor der Wahl konnte Reker auf einen Sieg in der ersten Runde hoffen.
Es gab auch Stichwahlen in der größten westfälischen Stadt Dortmund. Nach der Hochrechnung (19.25 Uhr) liegt der SPD-Antragsteller Thomas Westphal bei 34,6 Prozent. Es ist noch unklar, wer in 14 Tagen in den Umfragen gegen Westphal spielen darf. Bei der Hochrechnung lag Andreas Hollstein 24,4 Prozent vor der ehemaligen Vorsitzenden des Grünen Staates Daniela Schneckenburger (21,3 Prozent).
In der NRW-Landeshauptstadt Düsseldorf ging SPD-Bürgermeister Thomas Geisel davon aus, dass er sich in einer Stichwahl gegen CDU-Kandidat Stephan Keller befinden müsse.
Erste Wahl unter Koronabedingungen
Mit rund 14 Millionen Wahlberechtigten waren die NRW-Kommunalwahlen der größte Wahlgang des Jahres – und der erste unter umfassenden Koronabedingungen. Es gab keine größeren Kundgebungen der Parteien, und der Wahlkampf war rückständig.
Am Wahltag standen lange Schlangen vor zahlreichen Wahllokalen. Laut einem Stadtsprecher schlossen die letzten Wahllokale in Bochum erst gegen 19 Uhr. Wer um 18 Uhr in einer Schlange vor dem Wahllokal stand, durfte seine Stimme abgeben.
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