Koronaschutz durch Nasenspray? Forscher sind sich sicher: Nanokörper verhindern Infektionen
17. August 2020 – 10:52 Uhr
Meilenstein in der Koronaforschung?
Deutsch-amerikanische Forscher wollen ein Nasenspray entwickelt haben, das eine Infektion mit dem Coronavirus verhindern soll. Kann das wirklich funktionieren? Und wann könnte die Zubereitung auf den Markt kommen? Der Arzt und medizinische Journalist Dr. Christoph Specht arrangiert.
Antikörper kommen aus Alpakas
Wissenschaftler der „UC San Francisco“ sind überzeugt, dass sie ein Nasenspray entwickelt haben, das eine Infektion mit dem Coronavirus verhindern soll. Die Verwendung während des Tages könnte laut den Forschern möglicherweise eine Koronainfektion verhindern. „Wir haben das neue Medikament AeroNabs getauft“, sagt der Biochemiker Peter Walter, in dessen Labor das Medikament in einem Interview mit der ARD entwickelt wurde. „Der Name entstand, weil wir Moleküle in ein Aerosol verwandelt haben und einen Nebel erzeugen konnten. Wenn dieser eingeatmet wird, gelangt er tief in die Lunge. Dort kann er das Virus angreifen, bevor es in die Körperzellen eindringt.“
Der Arzt und medizinische Journalist Dr. Christoph Specht spricht mit RTL über einen „wissenschaftlich hochinteressanten Ansatz“. „Alpakas spielen hier eine Rolle. Es wurde vor Jahren festgestellt, dass diese Lamas ganz spezielle Arten von Antikörpern produzieren, die viel kleiner sind als das, was man beim Menschen sieht. Diese Antikörper können im Labor noch kleiner gemacht werden.“ so Dr. Woodpecker.
Klinische Studien stehen noch aus
Haben die Forscher hier einen Durchbruch geschafft? „Bisher wurden Tests nur im Labor durchgeführt. Die Frage ist, ob das Spray auch in der Nase einer Person wirken würde. Und das erfordert klinische Studien, die viele Monate dauern werden. Es kann nicht schnell durchgeführt werden.“ sagt Dr. Woodpecker.
Es besteht kein Suchtrisiko
Sollte das Produkt auf den Markt kommen, besteht Suchtrisiko? „Klar, nein!“ sagt Dr. Woodpecker. „Die Sucht bezieht sich auf Nasensprays, mit denen wir bessere Luft bekommen, das heißt, um die Blutgefäße zu verengen. Und hier kann man wirklich süchtig werden. Aber dieses Mittel ist nicht in diesem Spray enthalten.“
Kein Impfstoffersatz
Das Präparat soll keinen Impfstoff ersetzen. Die Forscher hoffen, dass es die Zeit überbrücken kann, bis ein Impfstoff gefunden wird, der für die Massen geeignet ist. Zu diesem Zweck wird der Wirkstoff jetzt klinisch getestet und auf seine Wirksamkeit überprüft. Wenn die Tests gut verlaufen, wie die Wissenschaftler erwartet hatten, könnte das Spray in wenigen Monaten auf den Markt kommen.
„Die Moleküle sind in großen Mengen leicht herzustellen. Wenn es keine klinischen Nebenwirkungen gibt, könnte das Spray sehr wohl ein breites Anwendungsspektrum finden“, sagt Walter. Man spricht bereits mit Herstellern.
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