Manager kritisiert Musk-Hype: Ist Digitalisierung nur eine Ideologie?
Marie-Luise Wolff rächt in ihrem Buch „Anbetung – Über eine Superideologie namens Digitalisierung“ einige extreme Exzesse der digitalen Wirtschaft nicht. Sie ist besonders verärgert über den Hype um Elon Musk.
Marie-Luise Wolff benutzt ihr Handy, um Nachforschungen anzustellen oder eine Fahrkarte zu kaufen. Ansonsten steht der Manager der neuen digitalen Welt ziemlich skeptisch gegenüber. In jedem Fall wird der Stromversorgungsmanager Darmstadt Entega kein Fan von Elon Musk mehr sein. Sie widmet viele Seiten ihres Buches dem Führungsstil und der Herangehensweise des großen Unternehmers.
Wolff beschwert sich vor allem über den Hype um Leute wie Tesla-Chef Elon Musk. „Ich ärgere mich, dass er einen Lorbeerkranz für die Eröffnung der Fabrik bekommt. Wir haben gerade eine Gigafabrik in Darmstadt für einen Batteriehersteller eröffnet“, sagt Wolff und fügt hinzu: „Es wird kein Minister kommen.“
Natürlich braucht man Leute, die etwas vorantreiben. „Die Frage ist, ob sie aus diesem Grund heilig gesprochen werden und eine Rolle als Idole spielen sollten“, sagte Wolff. Elon Musk und Steve Jobs sind Models, die „sehr von Hollywood beeinflusst“ sind. Europa muss sich so weit wie möglich davon distanzieren. Der Manager ist besonders besorgt über die Kultur der Show.
Natürlich hat es auch mit der Digitalisierung in ihrer täglichen Arbeit zu tun. „Wir sind Energie-Leute, aber wir verlegen auch Glasfaserkabel“, sagt Entega-CEO. Digitale Infrastruktur ist unerlässlich und automatisierte Prozesse sind erforderlich. Dafür ist die Digitalisierung unabdingbar. Wolff spricht jedoch von einer Gewinnwarnung für die Digitalisierung. „Ein Taxiunternehmen namens Uber hat noch nie einen Cent verdient und stellt Fahrer ein, die unter dem Mindestlohn im Wert von 82 Milliarden US-Dollar am Kapitalmarkt bezahlt werden.“ Und Wolff gibt weitere Beispiele: Der Abfüllservice wurde gerade für Milliarden verkauft, stellt auch unterbezahlte Fahrer ein und hat nie einen Gewinn erzielt.
Auf ihren Reisen traf sich die Managerin auch mit Investoren im Silicon Valley und stellte fest, dass „diese Leute nur am Anfang über Geld sprechen“. Ihr wurde gesagt, dass eine Geschäftsidee in kurzer Zeit eine Milliarde Verkäufe erreichen sollte. Aus Wolffs Sicht kann dies nur erreicht werden, indem Plattformen geschaffen und „bereits vorhandene Dinge übernommen“ werden. Und das ist nur mit „relativ geringen Löhnen“ möglich.
Wolff hat auch einige Vorschläge für eine bessere Bewältigung der digitalen Welt. In persönlichen Beziehungen rät Wolff, sich öfter vom Handy zu verabschieden, damit wieder Zeit für ständige Gedanken bleibt. Weitere Vorschläge gibt sie in der neuen Folge von „So techt Germany“ – aber ein digitales Gerät ist dafür eine wesentliche Voraussetzung.
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