Meyer Werft diversifiziert und erhält erste Aufträge für Schiffstransformatoren
Die Meyer Werft hat die ersten Aufträge für ihr neues Geschäftsfeld rund um den Meeresenergiesektor in Deutschland erhalten. Der deutsche Schiffbauer hat für seine Papenburger Werft einen Vertrag über den Bau von Offshore-Konvertierungsplattformen abgeschlossen, nur eine Woche nachdem das Unternehmen ebenfalls den Start angekündigt hatte Neues externes Geschäft Neptuns Fleischhof in Ostdeutschland.
Der Schiffbauer betrachtet den neuen Schiffsvertrag als einen Durchbruch in seinen Bemühungen, neue Geschäftsfelder zu erschließen, nachdem Aufträge für den Bau von Kreuzfahrtschiffen aufgrund der Pandemie und ihrer Auswirkungen eingestellt wurden. Die Papenburger Werft bereitet sich darauf vor, am 4. Dezember ein Kreuzfahrtschiff an Carnival Cruise Line abzuliefern, während noch Bestellungen für zwei große Kreuzfahrtschiffe für Disney Cruise Line vorliegen. Zwei kleinere Kreuzfahrtschiffe sind ebenfalls in Arbeit, eines soll nächstes Jahr für Silversea Cruises der Royal Caribbean Group abgeliefert werden, das andere wird für die japanische NYK Group gebaut.
In Zusammenarbeit mit der spanischen Werft Dragagos wird die Papenburger Werft Offshore-Konvertierungsplattformen für Aprion betreiben. Das ehemals zu RWE gehörende Unternehmen ist einer von vier unabhängigen Stromübertragungsnetzbetreibern in Deutschland.
„Diese erfolgreiche Erweiterung unserer Produktpalette sichert Wissen und Arbeitsplätze in unseren deutschen Werften und leistet gleichzeitig einen entscheidenden Beitrag zur Energiewende“, erklärt Jan Mayer. Als Chief Business Innovation Officer ist er für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder verantwortlich, darunter auch für neue Offshore-Windgeschäfte.
Die Meyer Werft wird für den Großteil der Stahlarbeiten für die Umspannplattformen verantwortlich sein, die bei den Amprion-Projekten eingesetzt werden, um Energie aus Offshore-Windparks in der Nordsee mit verschiedenen Regionen innerhalb Deutschlands zu verbinden. Die Meyer Werft liefert Stahlblockprofile mit einem Volumen von ca. 6.000 Tonnen Stahl für DolWin4 und BorWin4 und ca. 15.500 Tonnen Stahl für BalWin1/BalWin2. Die Größe des Stahls entspreche in etwa der eines großen Kreuzfahrtschiffes, die Auslieferung der Komponenten sei zwischen Herbst 2024 und Frühjahr 2027 geplant, betont Meyer.
Die Konverter werden in den Netzanbindungssystemen DolWin4 und BorWin4 eingesetzt, die Strom von der Nordsee nach Lingen im südlichen Emsland (eine Region, die im Süden an Nordrhein-Westfalen und im Westen an die Niederlande grenzt) transportieren. DolWin4 ist etwa 130 Meilen lang, während die Gesamtstreckenlänge von BorWin4 etwa 175 Meilen beträgt. Jeder von ihnen wird eine Leistung von 900 Megawatt übertragen können und soll 2028 in Betrieb gehen.
Der Vertrag sieht außerdem Versorgungsschaltplattformen für BalWin1 vor, die Wehrendorf in Südniedersachsen erreichen, und BalWin2, das Strom nach Westerkappeln im Norden Nordrhein-Westfalens transportieren wird. Die BalWin1-Verbindung ist etwa 225 Meilen lang, während die BalWin2-Route ebenfalls über 230 Meilen lang ist, was beides die Küstentransportsysteme entlastet. Sie verfügen jeweils über eine Übertragungskapazität von 2.000 MW und zusammen werden sie den Strombedarf von rund vier Millionen Menschen aus Offshore-Windenergie decken können. Die Netzkommunikationssysteme werden 2029 (BalWin1) und 2030 (BalWin2) in Betrieb gehen.
Dragados-Highlights Während die Transformatorplattformen auf der spanischen Werft Dragados hergestellt werden, wird der Großteil der Plattformkomponenten in Deutschland hergestellt.