Neuseeländisches Unternehmen leitet von Deutschland finanziertes Klima- und Umwelterkennungsprojekt in China
Der Kapazitätsaufbau und die Pilotierung des von der GIZ geförderten Projekts zur Erkennung von Klima- und Umweltrisiken in der Provinz Jiangsu begann am 15. Juni 2021. Aufgrund der Einschränkungen der COVID-19-Pandemie wurde ein Online-Workshop abgehalten. An dem Workshop nahmen internationale und nationale Experten teil. Das internationale Team wird von Dr. Yinpeng Li, Chief Scientist von CLIMsystems in Hamilton, Neuseeland, geleitet und von anderen CLIMsystems-Mitarbeitern und Fachexperten von BSI und SLR in den USA bzw. Großbritannien unterstützt. Das Nationalteam wird von Professor Qian Yi von der Beijing Normal University (BNU) und Exekutivdirektor des IRGP (Integrated Risk Management Project) geleitet. Weitere Mitglieder des Nationalteams kommen von BNU, CMA (Chinese Meteorological Administration), CASS (Chinese Academy of Social Sciences) und anderen Universitäten in China. Frau Hu Qiying, Präsidentin der GIZ Jiangsu, nahm daran teil und hielt eine Rede. In den letzten Jahren, sagte Frau Hu, habe die internationale Gemeinschaft erkannt, dass die Katastrophenvorsorge (DRR) und die Anpassung an den Klimawandel (CCA) einen gemeinsamen Schwerpunkt haben: die Verwundbarkeit von Gesellschaften zu verringern und zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen. Die effiziente und effektive Integration von DRR, CCA und SDG (Sustainable Development Goals) ist jedoch nicht nur für die akademische Gemeinschaft, sondern auch für politische Entscheidungsträger und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft eine große Herausforderung.
Die Prinzipien der Vereinten Nationen für verantwortungsvolles Investieren (PRI) bieten seit 2006 einen freiwilligen Rahmen, innerhalb dessen Anleger Klima-, Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) in ihre Entscheidungsfindungs- und Eigentumspraktiken einbeziehen können. Große internationale Vermögensverwalter, von denen die meisten Unterzeichner von PRI sind, haben ihre Beteiligung an ESG bereits durch große chinesische Unternehmen, die in Hongkong und New York notiert sind, verstärkt. Darüber hinaus hat das Financial Stability Board (FSB) die TCFD (The Task Force on Climate-Related Financial Disclosures) ins Leben gerufen, um Empfehlungen und Leitlinien für effektivere klimabezogene Offenlegungen zu entwickeln, die eine fundiertere Anlage-, Kredit- und Versicherungsprüfung fördern könnten. Dieses von der GIZ geförderte Projekt soll China bei der Entwicklung eines Klima- und Umweltoffenlegungsgesetzes unterstützen.
Der Trend zur Offenlegung von Klima-, Umwelt- und Sozialrisiken (ESG) durch chinesische Unternehmen ist von großer Bedeutung. Erstens kann die Offenlegung von Klimarisiken für Investoren helfen, den Wert eines Projekts genauer einzuschätzen, Investitionsmöglichkeiten zu entdecken und Investitionsrisiken zu vermeiden. Zweitens kann die Offenlegung von Klimainformationen für die Zentralbank und die Finanzaufsichtsbehörden eine Grundlage für die Analyse und Lösung klimabezogener Finanzrisiken sein. Drittens kann die Offenlegung von Klimainformationen für Unternehmen selbst dazu beitragen, klimabezogene Risiken und Chancen besser zu erkennen, zu bewerten und zu managen und widerstandsfähigere Entwicklungspfade zu gestalten.
In seiner Vorstellung des Projekthintergrunds, der Forschungsinhalte und des Umsetzungsplans wies Dr. Yinpeng Li darauf hin, dass es für börsennotierte Unternehmen in China bislang keine verpflichtende Offenlegungspflicht für finanzielle und nichtfinanzielle Klimainformationen gebe. Vor kurzem haben sieben große chinesische Aufsichtsbehörden, die von Industrieländern gelernt haben, ihre Absicht bekannt gegeben, die aktuellen Vorschriften für die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu verbessern. Die rechtlichen Grundlagen werden auch durch Regulierungen in China durch ESG-Berichtspflichten der Börsen untermauert. Im Mai 2021 hat die China Securities Regulatory Commission (CSRC) die „Revised Procedures for Information Disclosure Management for Listed Companies“ herausgegeben. Die überarbeitete Version hat die Voraussetzungen und das Information Disclosure Management System verbessert. Längerfristig besteht für China eine klare Sprungchance, den Klimaschutz zu beschleunigen, indem es die Berichterstattung obligatorisch macht. Eine angemessene Offenlegung von Klima- und Umweltrisiken für Unternehmen wird Chinas Umweltzivilisierungspolitik zugute kommen und die Umsetzung des neuen Emissionshandelssystems unterstützen. Die Entwicklung eines soliden ESG-Berichtssystems, das vergleichbare Emissionsdaten und klimabezogene Praktiken liefert, würde eine solide Grundlage für Chinas Weg zu einer grünen, kohlenstoffarmen Wirtschaft legen.
Chinas CO2-neutrales Ziel bis 2060 wird den Fokus auf die Unternehmensberichterstattung zu Klima und Transformation verstärken. Einerseits bedingt durch den Mangel an gut ausgebildetem und regulatorischem Personal, steckt die Offenlegung von Klima- und Umweltrisiken in China noch in den Kinderschuhen; Auf der anderen Seite entstehen mit der raschen Entwicklung von Klima- und Umweltoffenlegungssystemen und -praktiken in den Industrieländern schnell Lücken bei Informations- und Datenlösungen und Methoden für Klima- und Umwelt-, Sozial- und institutionelle Governance. Um diese Herausforderungen gezielt zu adressieren, verfolgt das GIZ-geförderte Projekt folgende Ziele:
- Mitwirkung bei der Entwicklung eines Leitfadens zum Austausch von Methoden zur Offenlegung von Klima- und Umweltrisiken für chinesische Unternehmen;
- Sensibilisierung für die relative Bedeutung der Offenlegung von Klima- und Umweltrisiken und relevante internationale und nationale bewährte Verfahren;
- Kapazitätsaufbau in der Provinz Jiangsu zur Erkennung von Klima- und Umweltrisiken;
- Erleben Sie den Leitfaden, indem Sie einen Workshop von Trainern zur Offenlegung von Klima- und Umweltrisiken für ausgewählte Unternehmen in Jiangsu ausbilden.
Zu den Projektergebnissen gehören: ein Leitliniendokument zur Offenlegung von Klima und Umwelt sowie ein Schulungscurriculum; und politische Empfehlungen zur Unterstützung der Praxis der Offenlegung von Klimarisiken und ESG in der Provinz Jiangsu und deren breitere Anwendung in den kommenden Jahren in ganz China.
© Scope Media