Österreich plant radikale Blockade – DER SPIEGEL
Nach einem weiteren Anstieg der Neuinfektionen auf ein Rekordniveau und einer Warnung von Krone-Pläne der Kommission Österreich Regierung einen viel drastischeren Ansatz als zuvor. Sie will die bisherigen Kronenregeln deutlich stärken und plant offenbar eine ausgewachsene Blockade. Geschäfte und Schulen bleiben drei Wochen lang geschlossen, und es werden jederzeit Ausreisebeschränkungen festgelegt.
Laut einigen Medienberichten zum Entwurf des Regierungsdekrets werden Ausstiegsbeschränkungen, die zuvor über Nacht in Kraft waren, mit einigen Ausnahmen auf den ganzen Tag ausgedehnt. Dem Entwurf zufolge werden alle Geschäfte geschlossen, die für den täglichen Bedarf nicht unbedingt erforderlich sind. Schulen, die noch für jüngere Altersgruppen geöffnet sind, sollten ebenfalls schließen und auf Fernunterricht umsteigen. Die meisten von ihnen schließen wahrscheinlich auch Kindergärten. Jetzt sollte ein strengeres Kontaktverbot hinzugefügt werden, damit nur die nächstgelegenen Stromkreise zusammentreffen dürfen.
Ab Dienstag, dem 6. Dezember, sollte laut Entwurf der vorherige Teilblock in einen vollständigen Block geändert werden. In Österreich besteht seit dem 3. November eine sogenannte Teilblockade. Gastronomie, Tourismus, Kultur und Freizeiteinrichtungen sind größtenteils geschlossen. Handel, Dienstleister und Schulen mit Ausnahme der High School blieben offen – „vorerst“, wie Kurz damals betont hatte. Darüber hinaus wurden bisher Ausreisebeschränkungen von 8 bis 18 Uhr eingeführt, die es den Menschen nur ermöglichen, ihren „privaten Wohnraum“ für Grundbedürfnisse zu verlassen oder sich draußen zu entspannen.
Die Infektionszahlen steigen weiterhin unkontrolliert an
Bundesregierung über den Kanzler Sebastian Presto (PVP) und Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) möchten den neuen Ansatz an diesem Samstagnachmittag bekannt geben. Sie folgen der strengen Blockade im Frühjahr, als es in Österreich zum ersten Mal eine vollständige Blockade des öffentlichen Lebens einschließlich der Ausreisebestimmungen aufgrund der Pandemie gab.
Die Zahl der Infektionen war seit Einführung der bisherigen Vorschriften nahezu unkontrolliert gestiegen. Die Regierungskommission von Corona empfiehlt weitere Maßnahmen, um den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern.
Die durchschnittliche Zahl der Neuinfektionen in den letzten sieben Tagen betrug am Freitag in ganz Österreich 554,2 Fälle pro 100.000 Einwohner, in der Region jedoch bis zu 850. Am Freitag befanden sich 3922 Patienten mit Covid-19 im Krankenhaus, 567 davon in Pflegebetten Intensiv – ein zunehmend kritischer Wert für das österreichische Gesundheitssystem.
Intensivstationen erreichen bereits ihre Grenzen in den derzeit am stärksten betroffenen Ländern Vorarlberg und Oberösterreich. Vorarlberger Krankenhäuser sagten am Freitag, sie würden sich nur auf Notfallmedizin und -versorgung konzentrieren Covida-19– Patienten, eine Triage – Patientenauswahl – in den folgenden Tagen kann nicht ausgeschlossen werden. Von den 63 Intensivbetten sind 46 besetzt, 35 davon mit 19 Covid-Patienten. Selbst Kliniken in anderen Teilen Österreichs verschieben notwendige oder dringende Operationen nicht mehr.
Geplante Ausstiegsregeln und Ausnahmen von ihnen sollten im Einklang mit den Berichten über die neue Verordnung strenger definiert werden. In der Folge sind Kontakte nur zwischen Familienmitgliedern, Lebenspartnern, nahen Verwandten und wichtigen Betreuern zulässig. Sie können Ihren Wohnbereich nur verlassen, um Grundbedürfnisse wie Einkaufen, Arztbesuch oder Religionsausübung zu decken. Sie sollten auch in der Lage sein, Ihre Wohnung professionell zu verlassen sowie für Sport oder Wandern, wichtige Treffen mit Behörden oder Gerichten.