Qiagen: Ergebnis nach drei Minuten – Unternehmen startet Corona-Blitz-Test
Ergebnis nach drei Minuten – Unternehmen bringt Corona-Blitz-Test auf den Markt
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Diejenigen, die auf das Corona-Virus getestet werden, warten normalerweise zwei bis drei Tage auf das Ergebnis. Das Unternehmen Qiagen hat ein System entwickelt, das Infektionen viel schneller erkennen soll. Es könnte bald in Flughäfen und Stadien eingesetzt werden.
D.Das deutsch-amerikanische Diagnostikunternehmen Qiagen hat einen Koronatest entwickelt, der den Kampf gegen die Pandemie erheblich erleichtern könnte. Das mobile Schnelltestsystem beschleunigt nach Angaben des Unternehmens den Testprozess erheblich und kann vergleichsweise große Probenmengen gleichzeitig verarbeiten. Antigene gegen die Krankheit würden bei Menschen mit aktiven Infektionen innerhalb von drei Minuten nachgewiesen, wenn der Test eindeutig positiv war, dh wenn er infiziert war. „Negative Ergebnisse werden innerhalb von 15 Minuten angezeigt“, heißt es in der obligatorischen Ankündigung, die am Dienstag nach dem Marktschluss in New York verteilt wurde.
Bisher warten diejenigen, die getestet wurden, normalerweise mindestens zwei bis drei Tage auf Ergebnisse. „Der Access Antigen Test wird sich als wertvolles Instrument erweisen, um den bisher nicht gedeckten Bedarf an Massentests in zeitkritischen Situationen zu decken“, sagte Qiagen-Chef Thierry Bernard.
Der neue Test liefert „äußerst präzise Ergebnisse“ und wird die etablierten PCR-Tests ergänzen. Laut Bernard gelten PCR-Tests als „Goldstandard zum Nachweis von Infektionen“ mit dem Coronavirus, sind jedoch zeitaufwändig und können nur in Laboratorien durchgeführt werden.
Möglicherweise in wenigen Wochen verfügbar
Der neue Antigen-Test ist möglicherweise in wenigen Wochen auf dem Markt. Es werde „spätestens im vierten Quartal 2020 eingeführt“, sagte das Unternehmen. Damit bleibt die Möglichkeit einer Markteinführung im September noch offen. Qiagen strebt eine Registrierung in Europa an und wird bei der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA einen Antrag auf ausdrückliche Genehmigung stellen, teilte das Unternehmen mit. Wenn in den USA wie geplant eine Ausnahme von bestimmten diagnostischen Anforderungen besteht, ist der Einsatz in Umgebungen wie Flughäfen und Stadien möglich.
Mit geeigneten organisatorischen Vorkehrungen könnten größere Gruppen in angemessener Zeit getestet werden. Laut Qiagen kann ein Gerät im Durchschnitt Nasentupfer von bis zu acht Personen gleichzeitig verarbeiten. Bei einer Verarbeitungszeit von maximal 15 Minuten pro Abstrich ergeben sich mindestens 30 Personen pro Stunde. Ein Benutzer kann auch mehrere Geräte gleichzeitig bedienen.
„Der tragbare Test stellt die Verbindung zwischen Geschwindigkeit und hohem Probendurchsatz her. Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu den dezentralen Massentests für das Coronavirus, nach denen die Gesundheitsbehörden auf der ganzen Welt streben“, heißt es in der Erklärung. Die sogenannte Empfindlichkeit wird auf „mindestens 90 Prozent“ geschätzt. Das heißt: Von 100 infizierten Personen werden maximal zehn nicht entdeckt.
Zum Vergleich: Für den PCR-Test wird eine Sensitivität von bis zu 98 Prozent angenommen. Eine Quote von 100 Prozent wird als Spezifität für den neuen Zugangsantigentest angegeben. Dies würde es ermöglichen, zuverlässig zu bestimmen, ob eine Person dem Virus ausgesetzt war und geeignete Antigene entwickelt hat.
Größtes Investitionsprogramm in der Unternehmensgeschichte
Andere Unternehmen bieten ebenfalls Schnelltests an, darunter Bosch und der Marburger Diagnostikhersteller Nanorepro. Diese sind jedoch weniger auf Massentests zugeschnitten. Tests können auch in Apotheken und im Internet erworben werden. Experten warnen jedoch vor unsicherer Zuverlässigkeit, einer möglichen falschen Interpretation der Ergebnisse und einem trügerischen Sicherheitsgefühl bei negativen Ergebnissen.
Am Nachmittag präsentierte Qiagen am Hauptsitz in Hilden bei Düsseldorf eine neue Produktionsanlage für eine weitere Generation von Testplatten. Diese Erweiterung ist Teil des größten Investitionsprogramms in der Unternehmensgeschichte. Es beläuft sich weltweit auf über 110 Millionen Euro.
Der NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart erinnerte an die Gelegenheit, dass Qiagen ein Spin-off der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf war. Er sagte: „Wir sind stolz darauf, ein solches Unternehmen in Nordrhein-Westfalen zu haben.“
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann sagte, die Pandemie habe die Grenzen der Globalisierung aufgezeigt. Das demokratische Europa muss über ausreichende Kapazitäten für medizinisches Material verfügen. Andernfalls könnten Exportverbote zu Problemen in den Erzeugerländern führen.
Gleichzeitig warnte Laumann durch neue Testmethoden vor übermäßigem Optimismus. Weitere Erleichterungen, beispielsweise bei Großveranstaltungen oder während des Schulunterrichts, könnten am besten durch eine geschickte Kombination von Vorsichtsmaßnahmen, verschiedenen Tests und Impfstoffen erreicht werden, sobald letztere verfügbar sind.
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