Ruinen eines mittelalterlichen Klosters von Archäologen in Deutschland entdeckt
Jahrhundertelang blühte das Kloster Kaltenborn im Mittelalter in Mitteldeutschland auf. Archäologen erforschen derzeit die Ruinen dieses Klosters, um seinen Untergang im 16. Jahrhundert zu verstehen.
Das Kloster Kaltenborn bei Olstedt wurde 1118 von Ludwig Springer, Graf von Thüringen, gegründet. Begünstigt durch den Adel und reich an Spenden entwickelte sich Kaltenborn zu einem der wohlhabendsten und einflussreichsten Klöster der Region.
Der Wohlstand und die Macht des Klosters sowie seine starke Steuereinnahme missfielen der örtlichen Bevölkerung. Es gibt sogar Berichte, dass seine Untertanen bereits Mitte des 15. Jahrhunderts Dienste verweigerten. Als 1524–1525 der Deutsche Bauernkrieg ausbrach, wurde das Kloster im April 1525 von Aufständischen aus den Nachbardörfern Ristedt und Emsilo geplündert und zerstört. Viele Mönche flohen und kehrten nicht zurück. Davon erholte sich die Abtei nie mehr und wurde 1538 endgültig aufgehoben. Später wurden die Kirche, die Abtei und alle anderen Gebäude so vollständig abgerissen, dass heute nur noch kleine Überreste der prächtigen Abtei übrig sind.
Archäologen aus Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt Das Unternehmen erkundete den Standort im vergangenen Jahr und führte geophysikalische Untersuchungen, Untersuchungen zur Metalldetektion und Ausgrabungen durch. Die von Dr. Felix Berman geleitete Arbeit führte zur Entdeckung der überraschend reichen Ruinen des Klosters.
Die Mauern der Klosterkirche sind teilweise unter riesigen, bis zu zwei Meter hohen Schuttblöcken erhalten geblieben. Es zeigt eine stattliche dreischiffige Kathedrale mit rechteckiger Hauptapsis und halbkreisförmigen Seitenapsiden, die in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts im romanischen Stil erbaut und später im gotischen Stil erweitert wurde.
Im Süden liegen weitere Klostergebäude, die durch einen großen, ummauerten, etwa rechteckigen Innenhof mit bis zu 230 Metern Durchmesser verbunden sind. Besonders beeindruckend sind die romanischen Architektur- und Dekorationselemente der Kirche, zu denen feine Säulenbasen, Stürze mit Blumenschmuck und Rundbögen mit Gesimsen gehören – letztere eng parallel zur Kirche Ulrichskirche Im nahegelegenen Sangerhausen, das bis heute erhalten ist und eines der Hauptwerke der romanischen Kunst in Sachsen-Anhalt darstellt.
Diese architektonischen Relikte und eine reiche Sammlung kleiner Fundstücke – Münzen, Bücherregale, Gürtelschnallen, Schmuckstücke, Waagen, Siegelringe, Stifte und dergleichen – werfen Licht auf die stolzen Anfänge der Abtei. Andere Funde berichten von ihrem späteren Untergang. Der Zorn der aufständischen Bauern verbrannte Schuttschichten, zerbrochene Keramikgefäße, zerbrochenes Fensterglas, zerbrochene Fliesen und geschmolzene Metallgegenstände.
Bild oben: Ostende der Klosterkirche, mit rechteckiger Hauptapsis und halbrunder Nordseitenapsis, Draufsicht von Osten. Foto von Robert Prost/Landesamt für Denkmalpflege Sachsen-Anhalt