THW macht schwerwiegende Vorwürfe: Griechische Behörden behindern die Flüchtlingshilfe
Sonntag, 13. September 2020
Mehr als 25.000 Menschen leben in überfüllten Flüchtlingslagern auf den ägäischen Inseln Leros, Samos, Lesbos, Kos und Chios. Viele Millionen Euro und Spezialisten wie die technische Hilfsorganisation stehen zur Verfügung, um zu helfen. Aber die lokalen Behörden scheinen die Projekte zu untergraben.
Laut einem Medienbericht wird die Auslandshilfe für in Griechenland untergebrachte Migranten von den lokalen Behörden erheblich erschwert. Wie die „Welt am Sonntag“ berichtet, scheiterte ein Projekt der Technischen Hilfsorganisation (THW) im März an „politischen Problemen“. Im Auftrag der Bundesregierung soll die Wasserversorgung auf der Ägäisinsel Samos verbessert werden.
In dem THW-Bericht an das Bundesinnenministerium heißt es über das Scheitern des Projekts: „Die angeblich technischen Probleme (zu wenig Wasser im neuen Lager) stellen sich bei näherer Betrachtung als politische Probleme heraus (zum Beispiel die Unterbrechung der Hauptwasserleitung) in das neue Lager) und kann daher nicht technisch, sondern nur politisch. „Nach Angaben des THW wurde die Hauptwasserleitung zum Flüchtlingslager aufgrund von Protesten der Bevölkerung von einer örtlichen Verwaltung unterbrochen.
Darüber hinaus gab es Hinweise auf einen Brunnen in der Nähe, den das THW nicht finden konnte, weil die Inselverwaltungen „angeblich den genauen Standort nicht kennen“. Auch die Möglichkeiten der EU-Infrastrukturprojekte wurden nicht ausreichend genutzt. Von den zur Verfügung gestellten 310 Millionen Euro flossen nur 70 Millionen aus, berichtet die Zeitung unter Berufung auf den THW-Bericht.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hatte versprochen, das noch nicht umgesetzte Wasserprojekt auf Samos zu finanzieren.
11.500 Menschen sind obdachlos
Über 25.000 Menschen leben in überfüllten Lagern auf den ägäischen Inseln Leros, Samos, Lesbos, Kos und Chios. Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos wurde am Dienstag und Mittwoch bei Bränden fast vollständig zerstört. Nach Angaben der UN-Flüchtlingsagentur (UNHCR) wurden 11.500 Menschen obdachlos, darunter 4.000 Kinder.
Viele der Flüchtlinge wollen nicht mehr auf Lesbos bleiben, sondern vor allem nach Deutschland. Hier wird die Aufnahme von obdachlosen Flüchtlingen aus Moria weiter diskutiert. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) kündigte am Freitag an, bis zu 150 Minderjährige aus dem Lager zu holen.
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