Dezember 23, 2024

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Was bedeutet 5G für mobiles Gaming?

Der 5G-Ausbau in Deutschland schreitet kräftig voran. Allein in München, dem Standort von O2-Eigentümer Telefonica Deutschland, sind rund zehn Prozent der mehr als 500 bestehenden Antennenstandorte für das neue Internet der Superlative ausgerüstet. Bis Ende 2021 soll die gesamte bayerische Hauptstadt über 5G verfügen, und in fünf Jahren soll dann die komplette Bundesrepublik abgedeckt sein.

Dabei ist das superschnelle, beim Datentransfer mit Latenzzeiten im Millisekundenbereich arbeitende Hochleistungsnetz der Grundpfeiler für die Industrie 4.0, bei der dank der fortschreitenden Digitalisierung und Vernetzung Dinge wie autonomes Fahren, Informationsaustausch unter den Systemen und die Selbstoptimierung von Maschinen etwa in der Fertigung den Alltag revolutionieren sollen. Aber auch Privatleute haben Grund, sich auf den Ausbau von 5G zu freuen. Experten sind sich einig, dass der damit verbundene Ausbau von Sendemasten und die Nutzung von dafür erforderlichen Kurzwellenfrequenzen keine gesundheitlichen Risiken birgt – eine Hauptsorge für viele Kritiker. Das gilt ebenfalls für die Befürchtung, dass eine Ausweitung von Künstlicher Intelligenz und die Vernetzung smarter Geräte die Menschen überflüssig machen könnte oder sogar zu einer Revolution der Maschinen führt.

Stattdessen geht es in erster Linie um mehr Effizienz im Datentransfer, und davon haben selbst diejenigen etwas, die im Netz hauptsächlich zum Freizeitspaß oder für Büroaufgaben unterwegs sind. Das bisher dominierende 4G-Netz in Deutschland, das in 98 Prozent des Landes verfügbar ist, kommt auf ein monatliches Datenvolumen von rund 3 Gigabyte pro SIM-Karte. Beim kleinen Nachbarn Österreich hingegen werden rund 20 Gigabyte erreicht. Das macht das Alpenland deutlich wettbewerbsfähiger.

Weil 5G blitzschnell enorme Datenmengen sowohl im Upload wie im Download verarbeiten kann – die Spitzengeschwindigkeit soll bei 10 Gbit pro Sekunde liegen und damit 100mal so schnell sein wie das schnellste 4G -, ist das Netz extrem stabil und kommt mühelos mit riesigen Dateien zurecht. Wer Filme streamt, muss nicht mehr jederzeit damit rechnen, dass die Übertragung abbricht, und Gamer müssen nicht zittern, dass sie kurz vor dem Sieg durch einen Glitch im Netz herausgeschmissen werden. Hinzu kommt die Echtzeitreaktion.

Latenzzeiten von wenigen Millisekunden sind vom Menschen nicht wahrnehmbar, und selbst bei Steuerung etwa von autonomen Fahrzeugen machen sie keinen Unterschied. Beim bisherigen 4G-Netz hingegen kann die Latenz durchaus ein, zwei Sekunden betragen, und das ist eine deutlich spürbare Verzögerung, die beim Videospiel den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen kann. So gut wie jeder Zocker kennt den Frust im mobilen Gaming, wenn die Fingerbewegung und der Ablauf auf dem Bildschirm nicht mehr allzu viel miteinander zu tun haben, ob es nun um einen Sieg oder neuen Rekord geht oder nur ums Vergnügen.

Diese Macken gelten sogar für so wenig datenintensive Spiele wie Online-Slots, und selbst beim immer populären werdenden Poker Spielen im Internet, wo Pausen zum Überlegen dazu gehören, sind Verzögerungen oder gar Abstürze nervig.

Mit 5G soll das im mobilen Bereich alles der Vergangenheit angehören. Hinzu kommt die Aussicht auf eine weitere, kostengünstige Revolution im Bereich der Videospiele: Cloud-Gaming.

Dabei stellt der Anbieter in dem meisten Fällen den Kunden Speicherplatz und Rechnerleistung zur Verfügung. Manche Anbieter haben zudem eine eigene Spielbibliothek zur Auswahl, bei anderen Modellen muss der Zocker selbst das Spiel mitbringen. Entscheidend ist in jedem Fall, dass es kein Problem mehr ist, speicherplatzfressende Games zu zocken. Weil die Grafiken immer raffinierter, die Spiele immer umfangreicher und auch das Sounddesign immer ausgefeilter werden, fassen sogar die neuesten Spielekonsolen nur wenige der Top-Games, ehe ihnen der Speicherplatz ausgeht. Werden die Spiele hingegen in der Cloud gelagert, benötigen sie auf dem Endgerät keinen Platz. Zumeist kann dann sogar auf teure Hardware verzichtet werden, weil zum Gaming das 5G-Telefon und der Fernseher oder das Tablet genügen.

Derzeit sind allerdings nur wenige 5G-Smartphones in Deutschland auf dem Markt, aber das ändert sich rapide. Je größer die Auswahl ist, desto günstigen werden die Hightech-Geräte außerdem.

Aber sogar ohne 5G-Handy haben die meisten Deutschen einen Vorteil vom Ausbau des Internets der Zukunft. Je mehr Daten darüber hoch- und runtergeladen werden und je mehr Sendemasten aufgestellt werden, desto mehr wird das bisherige Netz entlastet. Bei den „Spargeln“ wird zwischen zwei Sorten unterschieden. Ein Teil von 5G, der etwas langsamer ist, wird auf der bestehenden Infrastruktur aufgebaut, so dass die 4G-Masten technologisch erweitert werden können und dennoch überwiegend die gleichen Frequenzen benutzen wie 4G. Unabhängiges 5G erfordert außer neuer Software auch eine komplett neue Hardware an den Standorten und nutzt zudem deutlich höhere Frequenzen um 3,6 Gigahertz.

Je stärker die Entlastung der Netze ist, desto stabiler ist das Internet auch bei 4G oder LTE. Hinzu kommt, dass die Smartphones immer stärker aufs Gaming ausgerichtet sind. Das Handy ist seit mehreren Jahren die beliebteste Gaming-Plattform in der Bundesrepublik und hat damit die Konsolen von ihrem Stammplatz verdrängt.

Hochauflösende AMOLED-Bildschirme, die immer größer werden und längst im Bereich von sechs und sieben Zoll oder sogar mehr liegen, machen sogar grafisch aufwändige, superschnelle Spiele wie „Fortnite“, „League of Legends“ und andere zum eSport aufgestiegene Games zum Vergnügen. Wichtig ist dabei außer der Bildschirmqualität vor allem die schnelle Taktung. Das gestochen schärfste Display nützt wenig, wenn die Taktung nicht ausreicht und das Bild nicht rasch genug erfrischt wird, um Ruckeln und andere unangenehme optische Fehlleistungen zu verhindern.

Wer jedoch ein modernes Handy mit 120 Hz oder mehr besitzt, ist bestens gerüstet, um die Wartezeit auf volles 5G und Cloud-Gaming zu überstehen. Auch Vorfreude kann Spaß machen.

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