Wie deutsche Städte Pop-up-Stores schaffen, um Seuchengebiete wiederzubeleben
Die Lage ist ausgezeichnet und die Miete – im Moment null. In der Bremer Innenstadt haben drei Freunde einen nachhaltigen Shop mit fair produzierten, recycelten und plastikfreien Produkten eröffnet.
In der rund 600 Quadratmeter großen Fläche im Zentrum der Bremer Fußgängerzone befindet sich auch ein Café und Veranstaltungsraum.
„Wir wollen einen Treffpunkt haben“, sagt Urs Siedentop über den Laden ekofair.
Im Rahmen eines In-City-Programms für den Bremer Senat müssen er und seine Geschäftspartner erst 2022 Miete zahlen.
Sie haben einen Wettbewerb für einen neuen Concept Store gewonnen und wollen damit einen Raum schaffen, der innovative Ideen und Dienstleister unter einem Dach vereint und sich damit von 32 Mitbewerbern abhebt.
Bundesweit suche die Politik nach Lösungen, um Leerstände in Städten zu vermeiden, viele blicken auf Zeitarbeit zurück, sagt Sandra Wagner-Indris vom Deutschen Institut für Wiederaufbau in Berlin.
In den letzten Jahren sind Concept Stores und Pop-Up Stores in Großstädten zum Trend geworden. Wagner-Endres sagt, dass Geschäfte, die nur für eine begrenzte Zeit geöffnet sind, Teil des Marketings sind, um Menschen in die Innenstädte zu locken.
Das hat viele Vorteile: Startups können ihre Produkte testen, Kommunen können ihre Städte beleben und Leerstände vermeiden und Bauherren bekommen Miete bezahlt. Dass Städte im Rahmen von Entwicklungsprogrammen mietfreie Flächen anbieten, könne die lokale und regionale Wirtschaft unterstützen, sagt der Städteexperte.
Das Wirtschaftsministerium fügt hinzu, dass die Pandemie die Bedeutung von Pop-up-Stores erhöht hat.
„Aufgrund der Coronavirus-Pandemie sind die Besucherzahlen in den Innenstädten deutlich zurückgegangen“, sagt der Sprecher.
„Pop-up-Stores können das Angebot diversifizieren und mehr Besucher zurück in die Innenstädte locken“, sagt der Sprecher. Davon profitieren auch andere Geschäfte. Die Experimente in Bremen, die sich entschieden haben, Menschen mit besonderen Konzepten leerstehende Läden anzubieten, werden im ganzen Land beobachtet.
Bremen und andere Städte beteiligen sich an der Initiative City Labs des Wirtschaftsministeriums, testen innovative Ideen und teilen ihre Ergebnisse.
„Das Ministerium steht in engem Kontakt mit Bremen zu Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität der Innenstadt“, sagt der Sprecher. „Ecoffer“ wird auf der Website des Ministeriums als Beispiel für ein Konzept beworben, das Innenstädten neues Leben einhauchen kann.
Neben diesem Concept Store gibt es in Bremen drei Pop-up-Stores, die einen Wettbewerb der Wirtschaftsabteilung gewonnen haben und ihre Konzepte 10 Monate lang kostenlos testen können.
„Wir freuen uns sehr über diese Möglichkeit“, sagt Max Maurer, der mit zwei Partnern unter dem Namen m:pura 3D-Lichtobjekte und LED-Leuchtkästen vertreibt. „Jetzt können wir unsere Sachen einem breiten Publikum zeigen.“
Ein weiterer Pop-up-Shop bringt neue Modemarken nach Bremen, ein dritter verkauft skandinavische Second-Hand-Mode.
Das Bremer Wirtschaftsministerium sieht das Konzept und die Pop-up-Shops als Sinnbild für die sich wandelnde Innenstadt.
„Sie stehen für Innovation, Modernität und lokale/regionale Identität, meist inhabergeführt und mit lokalen Produkten“, sagt Unternehmenssprecher Christoph Sonnenberg. „Nachteile gibt es kaum, weil die Finanzierung neue und innovative Konzepte in die Stadt bringt, die es sonst vielleicht nicht gegeben hätte“, ergänzt er.
Während der Pandemie ist in vielen Städten Druck entstanden, Maßnahmen zu ergreifen. „Wir müssen schnell und entschlossen auf unterschiedliche Ansätze reagieren, um unsere Städte nach der Coronavirus-Krise erfolgreich neu zu starten“, sagt Christina Vogt, Wirtschaftssenatorin in Bremen. Das wird sich in den kommenden Monaten zeigen.
„Ohne Weiternutzung wird die temporäre Leerstandsfrage nicht gelöst“, sagt Wagner-Endres.
Da ist sich Sidentop von ekofair sicher.
„Wenn die Entwicklung so weitergeht, sind wir sicher, dass wir bald Gewinn machen und den nachhaltigen Laden weiterführen können“, sagt er. „Wir werden im Herbst mit dem Besitzer sprechen.“
Maurer von m: pura hofft auch, dass sein Laden kein klassischer Pop-up-Store bleibt, der nur für eine bestimmte Zeit öffnet und dann wieder verschwindet.
„Unser Ziel ist es, dauerhaft in der Innenstadt zu bleiben.“ – d b a
Bierfan. TV-Wegbereiter. Alkoholiker. Allgemeiner Zombie-Evangelist. Total-Reiseleiter