Wiener Krankenhausarzt: 60 Prozent unserer Intensivpatienten haben …
Menschen mit Migrationshintergrund sind in Österreich am häufigsten von Covid-19 betroffen, sagt der Intensivarzt Burkhard Gustorff von der Ottakring-Klinik. Zum Teil, weil die Regierung sie nicht nehmen kann. Er befürwortet daher eine auf die Zielgruppe ausgerichtete Kommunikationsstrategie.
„Meiner Meinung nach werden Regierungsaufträge innerhalb der Gesellschaft sehr unterschiedlich aufgenommen“, sagt Burkhard Gustorff, Leiter der Abteilung für Anästhesie, Intensivmedizin und Schmerzmedizin an der Ottakring-Klinik (ehemals Wilhelminenspital). „In Bezug auf die Auswirkungen müssen daher neue Ansätze verfolgt werden – neue Kommunikationsstrategien, die auf bestimmte Gruppen in der Gesellschaft abzielen und beispielsweise Sozialarbeiter einbeziehen.“ Auf diese Weise können mehr Menschen mit Migrationshintergrund auf die Risiken einer Coronavirus-Infektion aufmerksam werden. Er führt die Tatsache, dass Migranten etwa 60 Prozent der Intensivpatienten ausmachen, auf zwei weitere Faktoren zurück: „Einerseits den Zustrom von Reisenden, die aus Risikogebieten wie dem Balkan und der Türkei zurückkehren – Ländern, in denen beispielsweise Die abgesagten Familienfeiern wurden verschoben, andererseits die beengten Lebensbedingungen, die die rasche Ausbreitung des Virus begünstigen.
Sie behandeln seit Monaten schwere bis lebensbedrohliche Covid-19-Kurse in der Ottakring-Klinik. Wie würden Sie einen typischen Intensivpatienten beschreiben?
Burkhard Gustorff: Der typische Intensivpatient ist zwischen 50 und 70, 60 Prozent männlich und hat einen der bekannten Risikofaktoren, die zum schweren Verlauf dieser Krankheit beitragen können.
Tatsächlich?
Fettleibigkeit, eine bestehende Nierenerkrankung oder -schwäche, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Bluthochdruck und koronare Herzerkrankungen. Was wir auch von Anfang an beobachten, ist ein relativ hoher Prozentsatz von Menschen mit Migrationshintergrund – mit dem Problem der Sprachbarrieren in Kontakt mit ihnen.
Ich gehe nicht davon aus, dass Sie über einen deutschen Migrationshintergrund sprechen?